Jelle Klaasen verliert zum Abschied
In der neunten Woche der Premier League gab es lediglich vier Spiele. Kim Huybrechts verpasste sein letztes Duell aus persönlichen Gründen und so wurde das Spiel mit 7:0 für Peter Wright gewertet. Jelle Klaasen wollte sich gegen Phil Taylor nochmal würdevoll verabschieden. Zur Neuauflage der WM-Finals von 2011 und 2016 kam es beim Duell zwischen Gary Anderson und Adrian Lewis. Außerdem traf Michael van Gerwen auf Dave Chisnall und Raymond van Barneveld auf James Wade.
Anderson setzt ein Statement
Im ersten Spiel durfte direkt Jelle Klaasen ran und sich von der diesjährigen Premier League verabschieden. Trotz sichtlicher Schmerzen an seinem rechten Handgelenk, weswegen er in Hildesheim bereits mit einem Tape spielte, wollte er Phil Taylor einen echten Kampf liefern. Und es begann gut. Nachdem sich Phil in Führung brachte legte die „Cobra“ richtig gut los. Auch weil „The Power“ nicht die stärksten Scores zeigen konnte holte sich der Niederländer den Ausgleich und auch das erste Break. Nachdem er dieses bestätigt hatte, sah es sehr gut aus. Noch besser wurde es, dank eines weiteren Breaks. Alles lief in die Richtung von Klaasen, der mit 4:1 führte. Doch wie so oft in den letzten Wochen sollte er die komfortable Führung verspielen. Nach einem starken Rebreak unter Druck, spielte Phil einen 11-Darter und zeigte dabei seine erste 180 der Partie. Er machte nun stark weiter, glich aus und checkte beinahe auch 161 Punkte. Taylor war in dieser Phase längst der bessere Spieler und nur weil er eine Breakchance auf Tops liegen ließ, kam Jelle nochmal zum Ausgleich. Taylor behielt seinen Aufschlag und spielte auch im letzten Leg deutlich besser als Klaasen, der mit ansehen musste, wie Phil ihn letztlich völlig verdient mit 7:5 bezwingen konnte.
Es folgte das Duell zwischen Gary Anderson und Adrian Lewis. Beide standen sich schon sehr häufig gegenüber, auch in so manchem Endspiel. So zum Beispiel bei den Weltmeisterschaften 2011 und 2016, als sich jeder der beiden ein Mal durchsetzen konnte. Die Partie, die sich den Fans in Cardiff an diesem Tag bot, war vor allem vom „Flying Scotsman“ erneut ganz großes Kino. Nachdem beide sich die ersten Legs teilten, ging allerdings Adrian Lewis mit dem ersten Break der Partie, durch einen 11-Darter, in Führung. Allerdings konnte er dieses nicht bestätigen und so gab es das Rebreak und den Start einer Phase, in der Gary so gut wie gar nichts ausließ. Er holte sich das 3:2 und weil Adrian ein 147’er Finish vergab, schaffte er ein Break. Im Leg darauf checkte er dann seinerseits 143 Punkte, ehe er „Jackpot“ mal so richtig wehtat. Der Engländer stellte sich 61 Rest durch eine 180. Doch Gary ließ ihm keine Chance darauf, weil er 170 Punkte zum erneuten Break auschecken konnte. Das Leg darauf machte er eine kurze Pause, ehe er sich wenig später dann den 7:3-Sieg sichern konnte. Dabei spielte er einen Average von 107,13 Punkten und zeigte eine bärenstarke Doppelquote von 77,78%.
Niederländern gelingen deutliche Siege
James Wade verlor am vergangenen Wochenende in Hildesheim seine Partie gegen Darren Johnson mit 5:6, obwohl er bereits mit 5:1 in Führung lag. Gegen Raymond van Barneveld wollte er natürlich für Wiedergutmachung sorgen und ein ordentliches Match abliefern, jedoch kam er zu Beginn so gar nicht rein. Raymond startete gut, holte sich trotz Doppelprobleme das 1:0 und auch das erste Break. In der Folge versuchte „The Machine“ krampfhaft ins Spiel zu finden, jedoch schien er es etwas zu sehr zu wollen. Raymond war ganz ruhig und spielte locker auf. Nach dem 3:0 hatte auch Wade seinen ersten Dart auf ein Doppel. Er verpasste es allerdings und so erhöhte Barney auf 4:0 und wenig später sogar auf 5:0. Es folgte ein schwaches Leg beider, welches sich dann tatsächlich James sichern konnte, er hatte aber auch angefangen. Ganz souverän spielte van Barneveld weiter die Scores runter, brauchte ja nur noch seine eigenen Legs nach Hause bringen. Und genau das tat er auch, als er sich am Ende einen niemals gefährdeten 7:2-Sieg sichern konnte. Wade wird sich steigern müssen, will er um die Play-Off-Plätze ein Wörtchen mitreden.
In der letzten Begegnung bekam es Michael van Gerwen mit Dave Chisnall zu tun. Nachdem Peter Wright sozusagen kampflos an ihm vorbeigezogen war, wollte der Weltmeister natürlich die Spitzenposition in der Premier League zurückerobern. Der kriselnde Dave Chisnall schien dafür auf dem Papier der perfekte Gegner zu sein. Das erste Leg sicherte er sich auch relativ souverän und auch im zweiten Leg zeigte er sich stark. Chisnalls erste 180 konterte er mit seiner ersten und holte sich das Break. Durchaus pikant war Michaels Entscheidung bei 121 Punkten Rest nicht auf das Bullseye zu gehen, obwohl Dave mit 167 ebenfalls im Finishbereich war. Es wurde jedoch nicht bestraft. Dann hatte Dave jedoch die Chance endlich einen Leggewinn zu feiern. Doch er verpasste zwei Chancen auf die Doppel-2, sodass Michael erneut ein Break gelang, womit er für die Vorentscheidung sorgte. Danach war der Niederländer nicht mehr einzuholen. Dave Chisnall versuchte wenigstens noch das eine oder andere Leg zu holen. Im eigenen Aufschlag war er erfolgreich, zu einem Break reichte es jedoch nicht, da er die Doppel-15 verpasste. Michael holte sich das 6:1 und zog mit dem Break zum 7:1-Sieg in der Tabelle wieder an Peter Wright vorbei.
In der nächsten Woche geht es für die verbliebenen acht Spieler nach Dublin in Irland. Für Michael van Gerwen, Gary Anderson, Peter Wright, Adrian Lewis, James Wade, Phil Taylor, Dave Chisnall und Raymond van Barneveld geht es von nun an um die Wurst. Nur die Plätze 1-4 erreichen am Ende der Saison die Play-Offs. Während Michael van Gerwen seinen Titel verteidigen will, wollen die anderen sieben genau dies verhindern.
Tobias Gürtler