Wright und van Gerwen in den Play-Offs
Am 13. Spieltag fanden in der Premier League letztmals in diesem Jahr fünf Spiele an einem Abend statt. Dieses Mal durften Michael van Gerwen und Adrian Lewis zwei Mal ran. Vor dem direkten Aufeinandertreffen bekamen sie es mit Dave Chisnall bzw. James Wade zu tun. Großes Interesse weckten aber auch die anderen beiden Spiele. Dort kam es zu den Duellen Zweiter gegen Dritter sowie Vierter gegen Fünfter. In diesen wichtigen Matches um die Play-Off-Ränge traf Phil Taylor auf Peter Wright und Gary Anderson auf Raymond van Barneveld.
Chisnall verpasst großen Sieg
Adrian Lewis durfte den Abend eröffnen, doch für seinen Gegner war diese Partie ein ganzes Stück wichtiger. James Wade ist in der Tabelle trotz teils richtig starker Leistungen bis auf den achten Platz durchgereicht worden und musste diese Begegnung gewinnen um noch Chancen auf eine Teilnahme an der Finals Night zu haben. Jedoch begann die Partie alles andere als gut für James, der direkt ein Break kassierte. Weil Lewis aber danach das Leg mit 18 Darts nicht zu bekam, konnte „The Machine“ direkt antworten. In der Folge entwickelte sich eine Partie auf Augenhöhe. So holten sich beide Spieler ihre Legs und hielten dabei auch Druck stand. Immer wieder gab es Chancen für Breaks, jedoch meist nur durch High Finishes. Die wurden allerdings alle vergeben. Beim Stand von 4:4 kam es dann zu gehörigem Double Trouble, vor allem bei Adrian. „Jackpot“ hatte vier Möglichkeiten zum Break, doch vergab sie alle. So holte sich Wade das 5:4, ehe er dann selbst das Break holte. Zuvor vergab Lewis noch ein 102’er Finish auf Tops. Vor allem beim Auschecken war ein Unterschied zwischen den Spielern zu erkennen, was sich gerade gegen Ende der Partie deutlich zeigte. Ein erneut vergebenes High Finish von Adrian ebnete den Weg für den Sieg von Wade. Dieser ließ sich nicht zwei Mal bitten und checkte auf Tops zum 7:4-Erfolg.
Wohl kaum einer hätte Dave Chisnall nach der Judgement Night noch Chancen auf eine Play-Off-Teilnahme eingeräumt. Doch der Engländer legte danach so richtig los und ist seitdem ungeschlagen, holte zwei Siege und zwei Unentschieden. Gegen Michael van Gerwen wollte er diesen Lauf jetzt natürlich bestätigen und er begann gut. Er holte sich, trotz ein wenig Nervosität, das erste Leg und blieb auch in der Folge in seinen eigenen Legs sehr sicher. Michael zeigte sich wenig konstant, er schenkte Dave quasi die Chancen. Trotz eines Starts mit 26 Punkten konnte sich „Chizzy“ so das 3:2 holen und ein Break nachlegen, weil van Gerwen einige Möglichkeiten liegen ließ. In dieser Phase sollte der Niederländer auf die Doppel diverse Chancen auslassen und seinen Gegner so in eine Position bringen, die schwer nach Sieg aussah. Dave setzte sich bis auf 5:2 ab. Nur mit Glück, trotz fünf vergebener Darts auf Doppel, verkürzte MVG, musste aber dennoch mit ansehen, wie Chisnall sich mit dem 6:3 den Punkt sicherte. Alles deutete auf einen Sieg für den Engländer hin, der einfach nur noch seinen eigenen Aufschlag durchbringen wollte. Er verpasste jedoch drei Matchdarts auf die Doppel-18, sodass Michael das 5:6 aus seiner Sicht holte und sein eigenes Leg daraufhin ebenfalls nach Hause brachte. So reichte es für den Tabellenführer doch noch zu einem Unentschieden, während Dave von den Play-Offs zumindest noch träumen darf.
Anderson verhindert erneute Comeback-Niederlage
Peter Wright hatte ein großes Ziel, die Finals Night. Noch nie konnte er sie erreichen, doch auch noch nie war er in einer so guten Position und Form wie derzeit. Ein Sieg gegen Phil Taylor konnte nun dafür sorgen, dass ihm ein Platz in den Top 4 nicht mehr zu nehmen war. Doch für ein erstes Highlight sorgte Phil Taylor, der mit seinen fünf perfekten Darts im ersten Leg zunächst in eine eindeutige Richtung zeigte. Wright war noch nicht so recht drin. Er glich unter Mühe aus, doch Phil war besser und ging wieder in Führung. Erst im vierten Leg wurde Peter etwas besser. Er glich erneut aus und leitete damit dann eine Phase ein, in der er vor allem auf die Doppel eiskalt war. Beide Spieler begegneten sich was die Scores anging auf Augenhöhe, vielleicht war Phil sogar einen Tick besser. „Snakebite“ aber holte sich mit einem 104’er Finish das erste Break und bestätigte dies mit einem 116’er Finish. Auch 96 brachte er auf null und holte damit ein weiteres Break. Phil war jeweils im zweistelligen Bereich, eigentlich bereit das Leg selbst einzutüten. Wright aber ließ ihm erst gar keine Möglichkeit und holte sich auch das 6:2. Dann aber verpasste er insgesamt vier Matchdarts, weswegen „The Power“ einen letzten Anlauf zur Aufholjagd startete. Nachdem er aber ein 121’er Finish auf dem Bullseye verpasste, machte Peter mit seinem sechsten Matchdarts alles klar. Am Ende siegte der Schotte mit 7:3 und sicherte sich damit, wie sich später herausstellen sollte, tatsächlich seine erste Teilnahme an der Finals Night.
In der letzten Woche ließ sich Gary Anderson einen komfortablen 4:0-Vorsprung gegen Phil Taylor aus der Hand nehmen. Er verlor sieben Legs hintereinander und unterlag seinem Kontrahenten damit noch. Gegen Raymond van Barneveld wollte er nun die Punkte holen, die ihm durch diese Pleite durch die Lappen gingen. Er holte sich auch recht locker das 1:0 und legte fünf perfekte Darts zum 2:0 nach. Nachdem er auch noch das 3:0 holte, schien es wieder in eine klare Richtung zu laufen. Der Schotte spielte sehr sicher, zeigte zu dem Zeitpunkt einen Average von klar über 110 Punkten. Auch nach dem Leggewinn von Barney auf dem Bullseye, blieb der „Flying Scotsman“ fokussiert und zeigte mit einem 161’er Finish eine brillante Antwort. Dann aber ließ er plötzlich wie schon in der vergangenen Woche nach. Raymond startete eine Aufholjagd und konnte tatsächlich dank drei Leggewinnen hintereinander wieder ausgleichen. Sofort wurden Erinnerungen an die Pleite in der vergangenen Woche wach, sollte Gary erneut einen Vorsprung verspielen? Nein. Und das hatte der Schotte seinem Kontrahenten zu verdanken. Vermutlich hätte van Barneveld sich den Sieg geholt, hätte er eine seiner drei Möglichkeiten auf die Doppel genutzt. Er vergab jedoch alle und so behielt Gary doch seinen Aufschlag und war nun wieder voll in der Partie. Er holte sich sehr stark ein weiteres Break und konnte wenig später auch sein Leg durchbringen. Damit siegte Anderson mit 7:4 und holte wichtige zwei Punkte.
MVG deklassiert Adrian Lewis
Die letzte Begegnung bestritten dann Michael van Gerwen und Adrian Lewis. Nachdem Adrian gegen Wade unterlag, konnte Michael immerhin noch ein Unentschieden gegen Chisnall holen. Und auch in dieser Begegnung ging es von Beginn an in eine klare Richtung. „Mighty Mike“ holte sich sofort das erste Break und bestätigte jenes. Adrian Lewis war schnell von seiner Performance genervt, kam gegen die starken Scores von Michael überhaupt nicht an. Der Niederländer zeigte ein 93’er Finish zum 3:0 und spielte zu der Zeit einen 122’er Average und 100% auf die Doppel. Erst danach ließ der Weltmeister ein klein wenig nach und schenkte Lewis ein wenig ins Spiel finden. Dieser aber verpasste diese Möglichkeiten um sich die Legs zu holen, unter anderem auch ein 126’er Finish auf die Doppel-6. Michael spazierte ganz locker zu einer 5:0-Führung und alles deutete auf einen Whitewash hin. Weil Adrian ein 115’er Finish auf die Doppel-19 verpasste, machte MVG das 6:0 und Lewis schien damit endgültig raus zu sein. Michael spielte das siebte Leg ganz locker zu Ende und holte sich tatsächlich den 7:0-Sieg. Damit ist er fast nicht mehr vom ersten Platz zu verdrängen und kann die Spitzenposition am kommenden Spieltag fest machen.
Nächste Woche geht es für die Premier League-Elite dann nach Sheffield. Dort überstrahlt das Duell zwischen Weltmeister Michael van Gerwen und dem Rekordchampion Phil Taylor natürlich alles. Aber auch die anderen Duelle versprechen Spannung. Peter Wright muss gegen Adrian Lewis ran, Raymond van Barneveld wird es mit Dave Chisnall zu tun bekommen und Gary Anderson will einen Sieg gegen James Wade holen.
Tobias Gürtler