Adrian Lewis gelingt erneut der 9-Darter
In der elften Woche hieß die Echo Arena in Liverpool die Dartselite zu einem weiteren Premier League-Spektakel willkommen. Dabei durften sich die Fans auf zwei Auftritte von Gary Anderson und Peter Wright freuen, die vor dem direkten Duell gegen Dave Chisnall und Michael van Gerwen ran mussten. Die Neuauflage der Premier League-Finals von 2008 und 2010 gab es beim Match zwischen Phil Taylor und James Wade. Adrian Lewis bekam es zudem mit Raymond van Barneveld zu tun.
Chisnall und Wright verpassen wichtige Siege
Die erste Begegnung bestritten Gary Anderson und Dave Chisnall. „Chizzy“ hatte in der vergangenen Woche aufsteigende Form gezeigt, als er gegen Peter Wright kurz vor dem Sieg stand. Gegen Gary wollte er diese Leistung nun bestätigen und war auch von Beginn an gut im Match. Bereits im dritten Leg gelang ihm das erste Break, obwohl er zunächst ein 121’er Finish verpasste. Nach dem 3:1, bei dem er zum zweiten Mal in der Partie 72 Punkte auf null brachte, verpasste er jedoch ein paar kleine Chancen und so kam der „Flying Scotsman“ zurück ins Spiel. Dave vergab ein 170’er und 104’er Finish, sodass Anderson ausglich und danach den Schwung weiter mitnahm. Er brachte sich bis auf 5:3 in Führung und schien die Partie damit vorentschieden zu haben. Nicht aber mit Dave, der sich mental wieder weitaus stärker als in den Monaten zuvor präsentierte und nochmal alles aus sich raus holen wollte. Er warf zwei 180’er und spielte einen 11-Darter zu einem direkten Rebreak, ehe er erneut perfekt startete und ausglich. Weil Anderson dann seinerseits auf die Doppel schwächelte, holte sich Dave sogar ein Break und sicherte sich damit den Punkt. Als er dann nach neun Darts bei 20 Punkten Rest stand, schien der Sieg ihm nicht mehr zu nehmen zu sein, doch er verpasste daraufhin ganze sieben Matchdarts. So kam Anderson doch noch zum Leggewinn und holte somit das 6:6-Unentschieden.
Das große Duell zwischen Michael van Gerwen und Peter Wright stand als nächstes auf dem Plan. Dabei war vor allem die Anfangsphase sehr überraschend anzusehen. Zwar war ein Erfolg von Wright im Bereich des Möglichen, vor allem nach dem Erfolg in Hildesheim, doch dass er sich direkt mal auf 4:0 absetzen würde, war so nicht zu erwarten. Dabei checkte Peter mal eben 108 Punkte und schaffte entsprechend gleich zwei Breaks. Der Grund für diesen klaren Vorsprung war schnell gefunden. Während Peter von seinen fünf Würfen auf Doppel gleich vier versenkte, verpasste „Mighty Mike“ alle seine fünf Versuche. Zwar kam Michael dann doch zu einem Leggewinn, doch der Vorsprung von Wright schien schon zu groß. Er schien auch ruhig zu bleiben, verpasste aber ein 144’er Finish und ein Mal Tops zum sicheren Punktgewinn. Michael nutzte dies, verkürzte bis auf 3:5. „Snakebite“ aber antwortete gut, holte sich doch das 6:3 und war damit ein Leg vom enorm wichtigen Sieg entfernt. Er verpasste allerdings ein 160’er Finish zum Match, was das mentale Monster in MVG nur noch mehr aufweckte. Er holte das 4:6 und spielte einen überragenden 11-Darter mit zwei 180’ern zum 5:6. Im letzten Leg verpasste Peter dann erneut einen Matchdarts, sodass Michael 68 Punkte mit Triple-20, Doppel-4 kompromisslos zum 6:6 auscheckte.
Wade dreht 3:5-Rückstand in einen Sieg
Ein Jahr ist es her. In Belfast war es am 14.4. Adrian Lewis, der den letzten 9-Darter in der Premier League werfen konnte. In Liverpool wollte er ziemlich genau ein Jahr später Ähnliches vollbringen und vor allem Raymond van Barneveld schlagen. Und er startete fantastisch. Nach dem 1:0 checkte er 140 Punkte zum Break. Die Antwort von van Barneveld war ein 128’er Finish zum Rebreak. Lewis wusste also, er müsse dann eben selber noch einen drauf legen. Nachdem Barney perfekt startete, tat Lewis es ihm gleich. Ray konnte dies nicht bestätigen, „Jackpot“ aber legte eine zweite 180 nach. Die Fans in der Echo Arena wurden laut, sie merkten es lag was in der Luft. Lewis trat ans Oche, traf die Triple-20 und die Triple-19. Er ließ es ganz leicht aussehen. Als wäre es nichts traf er auch die Doppel-12 und schaffte damit ein Jahr nach dem letzten perfekten Spiel erneut den 9-Darter zum erneuten Break. Und dieses half ihm nur noch mehr. Das Niveau, welches Adrian an den Tag legte war fantastisch. In den eigenen Legs war er kaum zu bezwingen Raymond konnte nur, teils auch mit Glück, weil Lewis zwei Mal das Bullseye nicht traf, seine Aufschläge durchbringen. Im elften Leg traf Adrian bei 81 Punkten Rest dann aber doch Bull und holte sich damit den hochverdienten 7:4-Erfolg mit einem 111,52’er Average. Mit diesem Sieg macht er den Kampf um die Play-Off-Plätze so richtig spannend.
Danach trafen sich Phil Taylor und James Wade auf der Bühne. Nach der vergangenen Woche, als Wade zwei bittere Niederlagen einstecken musste, war ein Erfolg an diesem Tag Pflicht, wollte er noch die Play-Offs erreichen. Allerdings begann es gar nicht gut für „The Machine“, der direkt mit 0:2 in Rückstand geriet. Er kam allerdings mit etwas Glück zurück und gleich recht schnell wieder aus. Doch so richtig wollte er nicht warm werden. Nur ein Triple in vier Aufnahmen kosteten ihm das fünfte Leg. Zwar checkte er danach 106 Punkte, doch viel zu wechselhaft war seine Performance an diesem Tag. Taylor setzte sich in der Folge erneut ab, brachte sich dank eines Breaks mit 5:3 in Führung. Eigentlich hatte „The Power“ alles in der Hand, vergab dann aber ganze fünf Chancen auf die Doppel. Wade hatte keine andere Wahl als sich das Rebreak zu holen und tatsächlich erneut auszugleichen. Das Momentum schien zu kippen, James war nun fokussierter, wollte mehr. Ein 120’er Finish unter Druck, Phil stand auf Tops, brachte Wade erstmals im Spiel in Führung und ließ ihn nun sogar auf den Sieg hoffen. Und genauso sollte es kommen. Mit einem 87’er-Finish auf der Doppel-18 holte sich Wade wichtige zwei Punkte und den 7:5-Erfolg über Phil Taylor.
Anderson gewinnt das Duell der Schotten
Zum Ende des Abends durften sich die Fans also noch auf das schottische Duell zwischen Peter Wright und Gary Anderson freuen. Nach den Unentschieden zu Beginn des Abends wollten natürlich beide nun einen Sieg nachlegen. Und sie kamen sofort stark ins Spiel. Peter spielte einen 12-Darter, checkte dabei 116 Punkte. Er verpasste dann aber einen weiteren 12’er auf Bull, sodass Anderson ausgleichen konnte. Danach war es dann Gary, der Breakchancen liegen ließ und Peter das 2:1 schenkte. Der „Flying Scotsman“ wurde in der Folge jedoch stärker, besonders in den Scores war er seinem Landsmann überlegen und drehte die Partie mit dem ersten Break zu seinen Gunsten. In dieser Phase hatte der Doppelweltmeister einfach auf alles eine Antwort. Auf drei perfekte Darts von Peter ließ Gary einfach fünf folgen und zeigte einen 10-Darter zu einem weiteren Break. Er setzte sich dadurch bis auf 5:2 ab und spielte zu diesem Zeitpunkt einen Average von 114,2 Punkten. Mit seinem 126’er Finish auf dem Bullseye sicherte er sich dann einen Punkt, ehe er diese Ausbeute wenig später sogar noch verdoppelte. Am Ende siegte ein starker Gary Anderson verdient mit 7:2 und holte damit wichtige Punkte im Kampf um die Play-Offs.
In der nächsten Woche freut sich Belfast auf zwei Auftritte des Rekordweltmeisters Phil Taylor. Er wird sein Können gegen Gary Anderson und Dave Chisnall unter Beweis stellen müssen. Letzterer spielt ebenfalls zwei Mal, trifft noch auf Adrian Lewis. Besonderes Augenmerk wird aber auch das Duell der beiden Niederländer Michael van Gerwen und Raymond van Barneveld bekommen, da Barney im Hinspiel den Sieg einfahren konnte und MVG’s Rekordserie von 44 TV-Spielen ohne Niederlage beendete. Peter Wright gegen James Wade komplettiert den Spieltag.
Tobias Gürtler