Clayton und van Gerwen ziehen ins Endspiel ein
Das Finale der Players Championship Finals 2017 war nur noch wenige Stunden entfernt – doch bevor es dazu kam, mussten erst die beiden Halbfinals absolviert werden. Rob Cross spielte gegen Jonny Clayton und Michael van Gerwen gegen Justin Pipe. Im Vergleich zu den Viertelfinals wurde die Distanz leicht verlängert: im Modus Best-Of-21-Legs braucht die Akteure elf Legs zum Einzug ins Endspiel.
Clayton setzt unglaublichen Lauf fort
Den Beginn machte wie oben erwähnt das Duell zwischen Rob Cross und Jonny Clayton. Aufgrund der Leistungen in diesem Jahr war es alles andere als eine Überraschung ihn auf dieser Turnierebene zu sehen. Bei Clayton war dies anders, schließlich handelt es sich auch um sein erstes Halbfinale bei einem Majorturnier. Den ersten Pfeil des Abends durfte Cross werfen und sicherte sich auch das erste Leg auf der Doppel-4, nachdem ihm auch die erste 180 gelungen war. Dies wollte auch Clayton im ersten selbst begonnenen Leg schaffen, aber die Doppelfelder machten ihm einen Strich durch die Rechnung. Gleich sieben Versuche setzte er in den Sand und so holte sich Cross das Break, obwohl er selbst sogar acht Male gepatzt hatte. Sicherer machte des der Shootingstar dann im dritten Leg, als er das Doppel mit dem dritten Anlauf traf und auf 3:0 stellte. Ebenfalls drei Versuche brauchte Clayton ein Leg später, um sich auf der doppelten 12 sein erstes Leg zu schnappen, wobei ihm auch seine erste Maximalaufnahme gelang. Ein souveräner 14-Darter bei eigenem Anwurf brachte Cross dann kurz vor der Pause ein weiteres Leg, die erste Session gewann er mit 4:1. Und für kurze Zeit kam „The Ferret“ wie verwandelt aus der Unterbrechung. Er startete mit sechs perfekten Darts und vollendete 58 Punkte zum 12-Darter. Danach verpasste Clayton ein 161er-Checkout nur um Millimeter für ein Break, stattdessen brachte „Voltage“ 68 Punkte auf null und vergrößerte den Abstand wieder auf drei Legs. Über 16, Doppel-20 brachte Clayton dann sein eigenes Leg nach Hause, ehe die beiden letzten Legs vor der zweiten Pause nochmals aufgeteilt wurden. Dementsprechend hieß es nach zehn gespielten Legs 6:4 pro Cross. Im Anschluss an die Unterbrechung gelang Clayton dann sein erstes Break. Dazu benötigte es aber sowohl einen eigenen 14-Darter als auch einen Fehler von Cross auf das Bullseye. Doch Clayton konnte dieses Break nicht zum Ausgleich bestätigen. Weil er gleich vier Darts auf Doppel ausließ kam Cross über die Doppel-10 zum direkten Rebreak und der damit verbundenen 7:5-Führung. Der Mann aus Wales ließ sich davon aber nicht lange schocken und breakte im anschließenden Leg per 62er-Finish gleich zurück, er war jetzt bis auf ein Leg an seinen Gegner herangerückt. Und weil Cross im nächsten Leg dann zwei Pfeile an Doppel-14 beziehungsweise Doppel-7 für ein 88er-Finish daneben setzte, gelang es Clayton, beim Stand von 7:7 ein zwischenzeitliches Unentschieden herbeizuführen. Im fünfzehnten Leg löste Cross die Aufgabe mit 88 Restpunkten besser und checkte mit drei Darts, mit dem Zwischenstand von 8:7 für Cross ging es in die dritte und letzte Unterbrechung. Und fast wäre Cross dann noch ein Break gelungen, doch für ein 121er-Finish hätte er auch das Bullseye gebraucht, welches er knapp verfehlte. Stattdessen spielte sein Gegner ein Highfinish. Unter Druck machte er 120 Zähler aus und glich wiederum aus. Und danach ging Clayton sogar zum ersten Mal selbst in Führung. In dem von Cross begonnenen Leg scorete Clayton um einiges besser und checkte 60 Punkte zur 9:8-Führung. Weil Cross dann nicht in der Lage war, 120 Punkte zu checken, wie Clayton es vorher getan hatte erhöhte Letztgenannter per Doppel-18 auf 10:8, ein Leg trennte ihn noch vom Endspiel. Und tatsächlich bekam Clayton prompt im Leg danach die große Chance dazu. Cross kam bei 57 Rest ins Straucheln, aber Clayton vergab ganze drei Matchdarts auf Doppel 12. Doch Cross konnte sich nicht mehr fangen, vergab erneut drei Möglichkeiten auf Doppel, Clayton trat ans Oche, traf die doppelte 6 und freute sich über den größten Erfolg seiner bisherigen Karriere. „The Ferret“ spielte bei seinem Überraschungserfolg durchschnittlich 95,5 Punkte und checkte mit 32 Prozent auf die Doppel. Ganz nebenbei qualifizierte sich Clayton durch den Finaleinzug für den Grand Slam Of Darts 2018 und spielt sich in der Weltrangliste auf jeden Fall in die Top 32.
Van Gerwen macht kurzen Prozess mit Pipe
Die große Frage war nun, wer denn sein Gegner werden würde. Ginge es nach allen Experten und Buchmachern, wäre Michael van Gerwen die klare Antwort hierauf. Fraglich war jedoch, welche Leistung Justin Pipe auch im Halbfinale zeigen kann und ob sein langsamer Wurfrhythmus Auswirkungen auf van Gerwen haben würde. Per 75er-Finish sicherte sich van Gerwen das erste, selbst begonnene Leg. Danach hatte Pipe Anwurf, und der brachte dieses Leg ganz stark auf seine Seite. Zwei 180er und das 41er-Finish brachten einen 12-Darter und das 1:1. Doch auch van Gerwen danach problemlos das eigene Leg und ging wieder in Front. Doch bei eigenem Anwurf spielte Pipe dann wieder richtig gut. Ein sehr ähnliches Leg wie Leg Nummer vier brachte „The Force“ den Ausgleich. Erneut waren es zwei Maxima und erneut checkte er 41 zum 12-Darter. Das letzte Leg vor der ersten Unterbrechung holte sich noch van Gerwen auf der doppelten 10, mit einer 3:2-Führung ging er in die Pause. Und nach dieser gelang es van Gerwen Pipe zu breaken, weil dieser zu schwach gepunktet hatte. Eine Chance zum Rebreak ließ „The Force“ dann kurz später aus. Er verpasste die Doppel-16 und van Gerwen bestrafte auf der Doppel-10 zum 5:2. Schon wenige Minuten später gelang van Gerwen das nächste Break. Jetzt wollte sich der Weltmeister natürlich endgültig von seinem Gegner loslösen und legte in Leg sieben mit zwei 180ern hintereinander. Obwohl es mit dem erwünschten 9-Darter nicht klappte, stellte sich van Gerwen 32 Punkte nach neun geworfenen Darts und vergrößerte den Abstand auf seinen Kontrahenten auf mittlerweile fünf Legs. Nachdem Pipe dann im letzten Leg vor Pause Nummer zwei 76 Punkte nicht in einen Leggewinn ummünzen konnte, war der Titelverteidiger bei 68 Rest zur Stelle. Van Gerwen gewann die zweite Session also 5:0 und stellte den Spielstand insgesamt auf 8:2 zu seinen Gunsten. Zwar vergab van Gerwen nach der Pause bei 82 Rest zwei Darts auf Doppel-16, checkte aber eine Aufnahme später und erhöhte auf 9:2. Auf der Doppel-18 beendete Pipe dann die Negativserie von sieben Legs in Serie und holte sein drittes Leg. Per 96er-Checkout stellte van Gerwen auf 10:3, der Finaleinzug war nur noch eine Frage der Zeit. Und am liebsten hätte van Gerwen das Match im folgenden Leg per 170er-Checkout beendet. Aber er verpasste nach zwei Tripletreffern das Bullseye um wenige Millimeter. Auch die übriggebliebenen 25 konnte van Gerwen nicht checken, sodass Pipe bei 107 nochmal ran durfte. Doch er traf die Doppel-16 nicht, van Gerwen kam zurück und checkte auf der Doppel-2. Van Gerwen spielte mal wieder einen Average jenseits der 100 Punkte und ist spätestens nach dieser Leistung klarer Favorit im finalen Duell mit Jonny Clayton.