Cristo Reyes nach Doppelmisere draußen

So groß wie nie präsentierten sich die Players Championship Finals in diesem Jahr. Die Teilnehmerzahl von 32 auf 64 verdoppelt, die Bühnen von einer auf zwei ebenfalls. Ein Spektakel ohne jedoch den dreifachen Sieger Phil Taylor, er hat sich nicht qualifizieren können. Immer mal wieder gewannen Underdogs diesen Wettbewerb, wie Paul Nicholson und Kevin Painter. Wer wird sich in diesem Jahr den Titel sichern?

Ian White gewinnt dramatisches Breakfestival

Damit dieses Turnier auch über drei Tage ausgetragen werden konnte, wurde auf zwei Bühnen gespielt. Parallel fanden also immer auch zwei Begegnungen statt. Joe Cullen gegen Steve Brown war das eine Match, welches diesen Wettbewerb eröffnen sollte. Dabei zeigte Cullen einen soliden Start, durfte sich jedoch bei seinem Gegner bedanken, dass dieser das Bullseye nicht traf. So holte Cullen sofort ein Break und konnte dieses auch bestätigen. Dies warf Brown ein wenig zurück, während es Joe nur noch mehr ankurbelte. Er sprintete zu einer 4:0-Führung, ehe auch Steve mal zu einem Leggewinn kam. Dies war aber nur Ergebniskosmetik. An diesem Tag war Cullen eindeutig der bessere Spieler und so brachte er völlig problemlos das 6:1 ins Ziel. Auch James Wilson und Vincent Kamphuis spielten zu der Zeit. Wilson war nach den in diesem Jahr gezeigten Leistungen der klare Favorit, wurde jedoch sofort von seinem niederländischen Kontrahenten unter Druck gesetzt. Dieser behielt sein erstes Leg und forcierte fast ein Break, welches James aber verhindern konnte. Nur zwei Legs später folgte es dann doch und so ging Vincent mit 3:1 in Führung. Wilson schien dann jedoch angekommen zu sein, als er 128 Punkte zum direkten Rebreak auschecken konnte. Aber Pustekuchen, der Engländer hatte weiterhin Probleme und blieb weit unter seinem Niveau zurück. Kamphuis behielt die Nerven, holte zwei weitere Breaks und siegte schließlich mit 6:2.

Einen Favoriten im Spiel Joe Murnan gegen Jermaine Wattimena auszumachen, ist gar nicht so einfach gewesen. Es war sozusagen auf dem Papier eine Partie auf Augenhöhe. Am Board allerdings alles andere als das. Jermaine begann furios, seine Scores waren denen von Murnan weit überlegen. So dauerte es nicht lange, dass der Niederländer auch dank eines Breaks mit 3:0 führte. In dieser doch sehr kurzen Distanz kann einem sowas schon das Genick brechen. Im vierten Leg war Murnan dann auch Mal in der Nähe, musste aber mit ansehen, wie Jermaine 95 Punkte auf null brachte. Im Leg darauf ähnliche Situation, dieses Mal checkte Wattimena 94 Punkte mit 18, Doppel-18, Tops. Das letzte Leg war Formsache und so kassierte Murnan den ersten 0:6-Whitewash des diesjährige Turniers. Weit spannender war das Aufeinandertreffen zwischen Ian White und Keegan Brown. Nachdem Keegan in den ersten beiden Legs je eine Möglichkeit liegen ließ, war Ian zur Stelle und führte mit dem ersten Break der Partie 2:0. Keegan aber gelang das direkte Rebreak zum 2:1 und so blieb die Partie offen. Von da an verlief die Begegnung sehr kurios. In ihren eigenen Legs zeigten die Spieler sich sehr unsicher. Die Scores waren nicht annähernd am Limit und immer wieder wurden die Doppel verpasst. So kam es, dass die Zuschauer in Minehead in dieser Begegnung tatsächlich acht Breaks hintereinander sahen. Dabei gelang Keegan Brown unter anderem ein brillantes 152’er Finish über Triple-19, Triple-19, Doppel-19. Nach neun Legs stand es somit 5:4 für „Diamond“, welcher auch zwei Matchdarts bekam. Diese verpasste er aber und so behielt Brown sein Leg für den Ausgleich. Im Entscheidungsleg verfehlte White dann sechs weitere Matchdarts. Weil Brown seinerseits aber auch drei Möglichkeiten zum Sieg ausließ, nutzte Ian White seinen insgesamt neunten Matchdart zum 6:5-Erfolg.

Klaasen verhindert frühes Aus

Justin Pipe läuft seiner Form von vor ein paar Jahren hinterher. Vor allem seine Stärke auf die Doppel war zuletzt selten zu sehen. Gegen Andy Jenkins wollte er nun unbedingt einen souveränen Sieg zeigen und er begann auch sehr gut. Er behielt sein Leg und hatte die Möglichkeit zum Break. Diese vergab er aber, sodass Jenkins ausglich. Die zweite Chance auf ein Break nutzte er dann aber doch und ging mit 3:1 in Front. Zwar gelang Jenkins ein 85’er Zwei-Dart-Finish zum direkte Rebreak, das beeindruckte Pipe aber gar nicht. Ein 104’er Finish zum 4:2 war die Antwort von „The Force“. Er bewies große Souveränität und so führte er die Partie bis zum Ende an. Mit dem 6:3 setzte er sich verdient durch. Nach seinen Leistungen beim Grand Slam of Darts, wo Chris Dobey das Viertelfinale erreichte, wollte auch er einen souveränen Sieg einfahren. Sein Gegner, Mick McGowan, hatte da offensichtlich etwas gegen. Er startete furios und sprintete sehr schnell zu einer 3:0-Führung. Dobey hatte nur im dritten Leg eine echte Chance, verpasste aber ein 130’er Finish auf die Doppel-5. Er machte es wenig später aber besser, als er eine Aufholjagd startete. Er holte seinerseits drei Legs in Serie und glich mit einem 117’er Finish aus. Danach verpasste er allerdings wieder Möglichkeiten und so ging McGowan trotz eines um vier Punkte schlechteren Averages mit 5:3 in Führung. Im letzten Leg vergab er dann einige Matchdarts, aber Dobey nutzte keine seiner vier Chancen. Und so holte Mick sich letztlich doch den 6:3-Erfolg.

Ein 6:0-Whitewash war letztlich das einzige was Darren Webster beim Grand Slam zeigen konnte. Zugegeben, sehr beeindruckend. Sowas wird ihm aber bei den Players Championship Finals nicht gelingen, da Taylor gar nicht dabei ist. Jonny Clayton hingegen schon und der wollte Webster das Leben so richtig schwer machen. Mit einem 100’er Finish und einem darauf folgenden Break ging er auch mit 2:0 in Führung. Webster aber ließ sich gar nicht aus dem Konzept bringen, glich sehr schnell wieder aus und machte von da an so richtig Druck. Mit dem Break zum 4:3 und einem souveränen eigenen Aufschlag, welcher das 5:3 einbrachte, war die Partie im Grunde entschieden. Webster spielte seine ganze Erfahrung aus und siegte am Ende mit 6:3. Jelle Klaasen wollte dann gegen Simon Stevenson einen möglichst schnellen Sieg einfahren. Und so startete er auch sehr gut mit einem 113’er Finish zum Break. Stevenson fand das aber gar nicht witzig und so überlegte er sich, hier auch ein Wörtchen mitreden zu wollen. So holte er ein direktes Rebreak und nachdem beide unzählige Möglichkeiten vergaben ging der Engländer mit 2:1 in Front. Ein 81’er Finish unter Druck brachte ihm sogar ein weiteres Break ein, welches er allerdings nicht bestätigen konnte. Beide Spieler zeigten sich zu dieser Zeit auf die Doppel sehr schwach. Dies änderte sich mit dem 96’er Zwei-Dart-Finish von Stevenson zum 4:2, was die Überraschung weiter möglich erscheine ließ. Klaasen aber hielt dem Druck stand, checkte zwei Mal, während Stevenson bei 56 Punkten Rest stand zum Ausgleich. Noch bitterer für Simon war das neunte Leg, als er sich 40 Punkte Rest stellte, Klaasen aber 115 Punkte auscheckte um in Führung zu gehen. Weil Stevenson dann zwei auf die Doppel vergab, holte Klaasen sich auch das 6:4 und damit den Sieg.

Der „Dutch Destroyer“ zeigt seine Klasse

Von Mark Walsh hat man auf den großen Bühnen der Dartszene schon sehr lange nichts mehr gehört. Unvergessen, als er bei der Weltmeisterschaft einst seinem Gegner Justin Pipe mit Ersatzteilen aushalf, als dessen Dart kaputt ging. Von einer Weltmeisterschaft ist er aktuell weit entfernt, aber bei den Players Championship Finals wollte er mal wieder einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Dafür musste er Josh Payne bezwingen, was sich als äußerst schwierig erweisen sollte. Nach einem 78’er Break zum Start von Payne, glich Walsh postwendend mit einem 102’er Finish wieder aus. Nachdem beide ihre Legs dann relativ gefahrfrei gewinnen konnten, sollte der Druck ab dem siebten Leg wieder steigen. So vergaben beide Spieler dann einige Breakchancen, weswegen es immer weiter eng blieb. Nach zehn Legs stand es leistungsgerecht 5:5 und ein Entscheidungsleg musste her. Dort zeigte sich Payne deutlich stärker und setzte sich am Ende mit 6:5 durch. Simon Whitlock wollte es nicht ganz so spannend gegen Matthew Edgar haben. Deswegen startete er auch sehr stark mit einem 112’er Finish zum Break. Ein 98’er Finish brachte wenig später sogar das zweite ein und Simon führte mit 3:0. Nur weil er dann vier Chancen ausließ kam Edgar zu einem Leggewinn und kurze Zeit später auf nur ein Leg heran. Simon aber blieb konzentriert. Er wusste, wenn er den Druck hoch halten würde, wäre ihm der Sieg gewiss. Und so sollte es auch kommen. Der „Wizard“ spielte seine Partie runter und setzte sich völlig verdient mit 6:3 durch.

Vincent van der Voort gegen Andrew Gilding war eine Partie, in der alles passieren konnte. Gilding kam 2014 aus dem Nichts und spielte ein richtig starkes Jahr. Doch so schnell er kam, so schnell war er auch wieder weg. Die letzte Zeit war es ruhig um ihn. Ein 130’er Finish auf die Doppel-5 war auf jeden Fall eine lautstarke Rückmeldung von „Goldfinger“. Vincent war das egal, er glich aus und ging mit einem Break in Führung. Weil Andrew zwei Möglichkeiten vergab, konnte der „Dutch Destroyer“ sogar auf 3:1 davon ziehen. Dann ließ er jedoch stark nach und Gilding kam zurück. Ihm gelang der Ausgleich und ein 76’er Finish zur Führung. Er bestrafte nun die Fehler seines Gegners, holte ein Break zum 5:3. Dann aber legte sich ein Schalter bei VDV um. Der Niederländer legte wieder einige Schippen drauf, verkürzte und zeigte einen 11-Darter zum Ausgleich. Im letzten Leg war er dann auch der bessere Spieler. Er vergab zwar knapp ein 144’er Finish, weil Gilding aber 115 nicht ausmachen konnte, brachte Vincent die Partie doch mit 6:5 ins Ziel. Keinen Grund zur Freude sollte Cristo Reyes haben. Er bekam es mit dem Niederländer Berry van Peer zu tun und startete eigentlich super in die Partie. Ein 12-Darter mit 104’er Finish zum Break brachte den Spanier in Führung. Danach sollte sich aber eine unglaubliche Schwäche auf die Doppel einstellen. Im zweiten Leg vergab er zum Beispiel acht Möglichkeiten. Da musste van Peer letztlich zuschlagen und sich das Leg nehmen. Von den Scores her war Reyes aber klar tonangebend. Und so konnte er sich zunächst auf 3:1 absetzen und ließ zu diesem Zeitpunkt keine Zweifel am Sieg. Doch immer wieder verpasste er viele Doppel, sodass er Berry im Spiel hielt. Diesen Einladungen leistete der Niederländer folge und drehte das Spiel auf 4:3 zu seinen Gunsten. Nach dem Ausgleich hatte Reyes sehr großen Vorsprung, vergab aber erneut acht Darts auf Doppel. Berry van Peer nahm sich die 5:4-Führung und vergab drei Matchdarts im folgenden Leg. Reyes, der seinerseits erneut unzählige Doppel verpasste, glich noch ein Mal aus. Da er, fast folgerichtig, auch einen Matchdart im Entscheidungsleg vergab, holte sich Berry van Peer den 6:5-Erfolg mit einem 81’er Average und einer Doppelquote von 28%. Reyes‘ Doppelquote lag bei 13,89%, ein sehr schwacher Wert.


Jamie Lewis bezwingt dominanten Caven

Das Duell der Jamies fand auf der zweiten Bühne statt. Dort traf Jamie Caven auf Jamie Lewis und startete mit einem 160’er Finish furios. Fast legte er auch ein Break nach, verpasste für das 130’er Finish jedoch das Bullseye. Es war ein sehr gutes Spiel von beiden. Aber vor allem „Jabba“ legte eine brillante Form an den Tag. Dennoch reichte es nie für ein Break. 111 Punkte checkte er zum 4:3, es war jedoch ein eigenes Leg. Und immer wieder hatte Lewis die richtige Antwort parat, er ließ nie groß Druck zu. Im neunten Leg belohnte sich der Waliser dann selbst. Er holte sich das Break mit einem 65’er Finish, Caven hatte bei 60 Punkten Rest gestanden. In seinem eigenen Leg haute Lewis dann einen 12-Darter mit 101’er Finish heraus, was ihm den letztlich doch überraschenden 6:4-Erfolg einbrachte. Bei Christian Kist gegen Ricky Evans wurden genauso viele Legs gespielt. Nachdem beide Spieler zunächst ihre Legs durchbrachten, holte Kist das erste Break der Partie. Dieses sollte dann tatsächlich die Entscheidung bringen, nachdem der Niederländer es bestätigt hatte. Zwar zeigte sich Evans in seinen eigenen Legs relativ sicher, checkte unter anderem 85 und 78 Punkte unter Druck, doch in den Anwürfen seines Kontrahenten fehlte ihm die Kaltschnäuzigkeit. Er vergab zum Beispiel drei Möglichkeiten im sechsten Leg. Ein 106’er Finish war ein weiteres Highlight von Kist, ehe er wenig später mit dem 6:4 alles klar machte.

Eine sehr interessante Partie war auch die Begegnung zwischen Robert Green und Devon Peterson. Hier konnte es in beide Richtungen gehen. Peterson gelang direkt ein Break, welches Green aber auch sofort konterte. Nachdem beide dann ihre eigenen Legs holten, konnte sich „Kong“ relativ locker absetzen. In dieser Phase war er der klar bessere Spieler und so legte er auch den Grundstein für ein Weiterkommen. Vier perfekte Darts und ein 96’er Finish führten zu einer 5:2-Führung, ein sicheres Polster. Peterson aber gab nicht auf. Er verkürzte nochmal und hielt auch bei den erneut vier perfekten Darts seines Kontrahenten dagegen. Ein 128’er Finish verpasste er dann jedoch auf das Bullseye sodass Green die Chance zum Sieg bekam. Diese nutzte er eiskalt und gewann damit 6:3. Vier perfekte Darts durften die Zuschauer auch auf Bühne eins sehen. Beim letzten Duell des Nachmittags, Dave Chisnall gegen Kevin Painter, war es der „Artist“, der so ins Spiel startete. Er ging auch in Führung, kassierte aber umgehend den Ausgleich. Weil er dann auch noch drei große Chancen auf die Doppel-16 vergab, kam Chisnall mit einem 81’er Finish zum ersten Break des Spiels. Er konnte es aber wiedergutmachen, nachdem Chisnall seinerseits zwei Mal die Doppel-16 vergab. Mit Single Bull und zwei Mal Tops checkte Painter 105 Punkte zum Rebreak. Ein sehr starkes Leg beider Spieler ging dann erneut an Kevin, der mit 3:2 in Führung ging. Es war ein Duell auf Augenhöhe. Eine große Breakchance ergab sich für Painter im achten Leg, als Dave fünf Möglichkeiten auf Doppel ausließ. Kevin aber verpasste ein 120’er Finish auf Tops, sodass „Chizzy“ wieder ausglich. Sechs perfekte Darts brachten Dave dann aber in eine perfekte Breakposition, die er auch nutzen konnte. In seinem leg machte er dann aber einige Fehler, wodurch Painter nochmal drei Möglichkeiten zum Rebreak bekam. Dieser vergab er allerdings, sodass sich Dave Chisnall mit 6:4 durchsetzen konnte.

Tobias Gürtler

Players Championship Finals


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