Winmau World Masters 2025: Das Masters im neuen Gewande

Das Turnier, das dieses Jahr zum 13. Mal von der PDC ausgetragen wird, hatte im Laufe der Jahre einige Änderungen erfahren. Beispielsweise wurde der Name mehrfach gewechselt, so hieß das Event zuletzt „Cazoo Masters“, genau genommen in 2023 und 2024. Natürlich bezieht sich die Namensänderung stets auf den Hauptsponsor und so dürfen wir in 2025 dem Winmau World Masters beiwohnen. Das ist aber bei weitem nicht die einzige Neuerung, man kann mit Fug und Recht behaupten: das Masters hat einen neuen Anstrich erhalten. Zunächst einmal wurde das Preisgeld (mit einer Gesamtausschüttung von mittlerweile 500.000 GBP) erheblich angehoben, zuletzt waren es 275.000 GBP, die im großen Topf lagen. Titelverteidiger ist Stephen Bunting, er bekam im letzten Jahr die Siegertrophäe und dazu 65.000 GBP. Dieses Jahr ist das Ganze noch mal um einiges lukrativer, allein der Turniergewinner erhält 100.000 GBP. Zudem fließt das Preisgeld erstmals auch in die Weltrangliste ein, d.h. anders als in den Jahren zuvor, ist das World Masters jetzt ein Ranking Turnier. Und auch hinsichtlich Anzahl der beteiligten Spieler und Modus hat sich Gravierendes verändert. Hatte man in 2021 die Teilnehmeranzahl bereits von 16 auf 24 aufgestockt, so kommen dieses Jahr weitere acht Starter hinzu. Die Top-24 der PDC Order of Merit sind gesetzt, hinzu gesellen sich acht Spieler, die eine opulente Vorrunde überstehen mussten, um sich für das diesjährige World Masters zu qualifizieren. Besagtes Feld der potentiellen Anwärter setzte sich sowohl aus weiteren Tourkarteninhabern zusammen, als auch aus Bewerbern, die aktuell keine Tour Card besitzen, wie den Top-Acht diverser zweitrangiger Turnierreihen oder der Global Affiliate Tours. Zu jenen Vertretern aus der PDC Nordic & Baltic ProTour, der PDC Asian Tour, der Championship Darts Corporation (Nordamerika), der Dart Players New Zealand, der Dart Players Australia, der Development Tour, der Challenge Tour und der Women`s Series kamen dann auch noch vier Repräsentanten der Junior Darts Corporation hinzu. Nochmals zur Erinnerung: acht Tickets waren noch zu vergeben. Alles in allem haben sich 126 Starter in die Qualifikationsrunden begeben, von denen insgesamt zehn Teilnehmer aus Deutschland kamen. Bereits in der Gruppenphase schieden Lukas Wenig, Niko Springer, Dominik Grüllich, Maximilian Czerwinski, Leon Weber, Max Hopp und Kai Gotthardt aus, während Ricardo Pietreczko erst in der k.o.-Runde die Segel streichen musste. Und dann war da auch noch das deutsch-deutsche Duell im Achtelfinale, wo die ultimative Entscheidung fiel, wer letztendlich beim World Masters an den Start gehen würde. Hier standen sich Florian Hempel und Gabriel Clemens gegenüber, wobei sich der Wahlkölner souverän durchzusetzen vermochte. Gabriel Clemens erfuhr damit eine weitere bittere Niederlage. Auch wenn er (zwischen 2022 und 2024) dreimal in Folge das Erstrunden-Aus hinnehmen musste, so hatte er in den letzten drei Jahren zumindest kein Masters verpasst. Dem WM-Halbfinalisten von 2023, der weiterhin auf der Suche nach seiner gewohnten Sicherheit ist, steht ein schwieriges Jahr bevor. In der jüngeren Vergangenheit war Florian Hempel relativ langsam in die Saison gestartet und lief dann eher in der zweiten Hälfte zur Hochform auf. Diesmal also schon zu Jahresbeginn ein starker Achtungserfolg, den es heute Abend gegen Gerwyn Price zu bestätigen galt.

Gegen Gabriel Clemens erzielte Florian Hempel ein glattes 2:0 in Sätzen, womit wir auch beim veränderten Spielmodus angelangt sind. Ähnlich wie bei der Weltmeisterschaft wird auch das World Masters dieses Jahr im Best-of-Sets Format entschieden. Wobei „ähnlich“ hier der ausschlaggebende Begriff ist, denn anders als bei der WM, wo man drei Leggewinne für den Satz benötigt, genügen beim Masters zwei errungene Legs, um das Set auf die Habenseite zu bringen. Klar, dass sich im Hinblick aufs Weiterkommen, die Anzahl der zu gewinnenden Sätze im Verlaufe des Turniers erhöht. In der ersten Runde galt zunächst der Best-of-5-Sets Modus, was bedeutete, man brauchte drei Satzgewinne, um in die zweite Runde einzuziehen.

Die einzig wirkliche Konstante ist dieses Jahr der Austragungsort. Während das Masters in 2013 und 2014 noch im Royal Highland Centre im schottischen Edinburgh stattfand, zog das Turnier bereits 2015 in die Marshall Arena in Milton Keynes um, wo es sich seither größter Beliebtheit erfreut. Rekordsieger ist einmal mehr Michael van Gerwen, er konnte den Titel bislang fünfmal abräumen. Im Hinblick auf die deutschen Teilnehmer, ist, außer Florian Hempel, dieses Jahr auch Martin Schindler wieder am Start, als aktuelle Nummer 22 der Weltrangliste gehört er natürlich zu den gesetzten Spielern. Martin Schindler ist morgen im Einsatz, er bekommt es dann mit Jonny Clayton zu tun.

Josh Rock hat sich für dieses Jahr einiges vorgenommen

Den Anfang am heutigen Abend machten Josh Rock und Jermaine Wattimena. Der Niederländer hatte sich in den Vorrunden gegen Nathan Girvan, Niels Zonneveld und Nick Kenny durchgesetzt, wohingegen Josh Rock, aktuell auf Position 16 der PDC Order of Merit, als gesetzter Spieler antrat. Josh Rock hatte das Ausbullen für sich entschieden und holte auch das erste Leg, allerdings eher in gemäßigtem Tempo, 1:0. Mit 16 Treffern in Durchgang Zwei brauchte Jermaine Wattimena exakt drei Würfe weniger als sein Gegner im Leg zuvor, um den Ausgleich zu erzielen, 1:1. Im dritten Durchgang wartete der Niederländer mit einem brillanten Set-up-Shot (174) auf, doch der kam um einiges zu spät. Obgleich Josh Rock abermals ein paar Versuche mehr benötigte, hielt er hier ebenfalls seinen Anwurf, womit das erste Set bereits in trockenen Tüchern war, 1:0. Einen hervorragenden zweiten Satz zeigte Jermaine Wattimena, wobei er im ersten Durchgang ein weiteres Mal einen grandiosen Set-up-Shot (177) zur Hand hatte, den er zwar nicht unmittelbar in den Legerfolg ummünzen konnte, doch beim nächsten Gang ans Oche war auch die verbliebene Sechs eliminiert, 1:0. Und im zweiten Durchgang zauberte der amtierende Vizeeuropameister dann den 11-Darter aus dem Hut: 140 – 140 – 180 – 41, somit war das Break gefestigt. Josh Rock hatte in diesem Leg den Anwurf und durchaus alle Chancen, seinerseits mit den 12-Darter zu brillieren, aber Tops hatte ihn hier im Stich gelassen. So war es der klare Satzerfolg für Jermaine Wattimena, der in den Sets ausglich, 1:1. Im ersten Durchgang des dritten Satzes war es dann Josh Rock, der den imposanten 11-Darter präsentierte: 180 – 140 – 130 – 51, 1:0. Nur zwei Pfeile mehr brauchte der Nordire im zweiten Leg: 180 – 58 – 137 – 86 – 40, da hatte auch er das Set zu Null eingetütet, 2:1. Das Match hatte sich zu einem hochklassigen Schlagabtausch entwickelt, Jermaine Wattimena begann auch den vierten Satz mit dem 11-Darter: 134 – 140 – 180 – 47, 1:0. Kaum hatte man sich an dieses rasante Tempo gewöhnt, da legten beide mal wieder den Schongang ein, es war ein einigermaßen wechselhafter zweiter Durchgang, den schlussendlich Josh Rock für sich entschied, 1:1. Das dritte Leg begann Jermaine Wattimena, doch als bei seiner sechsten Aufnahme einer der drei Pfeile zu Boden krachte, war dieser Bouncer mehr oder minder die Vorentscheidung. Gegenüber versenkte Josh Rock seinen ersten Matchdart in der Double-20, damit war das 3:1 in Sätzen für den Nordiren besiegelt.

Triple is funny, but Double makes all the difference

Im Anschluss betraten Damon Heta und Ross Smith die Bühne, hier standen sich zwei gesetzte Spieler gegenüber. Ross Smith mit dem ersten Anwurf, war gleich im ersten Durchgang nah dran, das 160er-Finish zu löschen, lediglich der Versuch auf Tops missglückte. Damon Heta konnte dies jedoch nicht bestrafen, zweimal verfehlte er die Double-8 und ließ den Gegner wieder ran. Mit dem insgesamt 16. Pfeil traf der „Smudger“ die Double-10, womit er das 1:0 sicherstellte. Auch im zweiten Leg war es Ross Smith, der die ersten Möglichkeiten aufs Checkout bekam. Mit der 125 als Vorbereitung hatte er sich die 36 gestellt, aber dann genügten ihm drei Versuche nicht, um jenen Restbetrag loszuwerden. Mit zwei Pfeilen entledigte sich auf der anderen Seite Damon Heta den verbliebenen 60 Zählern, 1:1. Im dritten Durchgang bereitete sich Ross Smith mit der 100 Tops auf, doch abermals reichten drei Versuche nicht aus, um die Restforderung von 40 Punkten zu begleichen. Damon Heta hatte sich zuvor am 124er-Finish versucht, war dabei aber vom Bullseye gestoppt worden. Da der Gegner ihn jedoch wieder ins Spiel zurückgeholt hatte, nutzte der Australier diesmal seine Chance, löschte die übrig gebliebene 25 und schnappte sich den Satz, 1:0. Ähnlich wie im ersten Set, startete Ross Smith neuerlich stark in den zweiten Satz, im Endspurt auf der 71 gelandet, versenkte er den 13. Pfeil in der Triple-13 und den 14. in der Double-16, 1:0. Zwei Würfe weniger benötigte der Engländer im zweiten Durchgang: 97 – 140 – 180 – 84, der 12-Darter gereichte ihm zum Satzausgleich, 1:1. Ein kurioses Leg zeigte Ross Smith zu Beginn des dritten Sets. Mit der ersten Aufnahme hatte er 99 Punkte vom Board gewischt, bevor er dem gleich zweimal die 180 folgen ließ. Aber beim vierten Gang ans Oche, wollte es dem 36-Jährigen aus Dover nicht gelingen, 42 Restpunkte zu tilgen. Gegenüber packte Damon Heta (gegen den Anwurf) den 12-Darter aus: 100 – 180 – 140 – 81, 1:0. Im zweiten Durchgang kämpften beide mit gediegenem Double-Trouble. Ross Smith wollte es zum wiederholten Male nicht gelingen, trotz zahlreicher Checkout-Versuche, den Restbetrag – hier waren es 40 bzw. 20 Punkte – hinter sich zu lassen. Daraus schlug der Kontrahent Kapital, Damon Heta machte den entscheidenden Fehler weniger, bestätigte so das zuvor errungene Break und ging damit auch in Sätzen wieder vorne weg, 2:1. Das erwies sich als eine Art Initialzündung für Damon Heta, denn im ersten Durchgang des vierten Sets packte der Australier auch das erste High Finish des Abends aus. Triple-19, 16, Double-16, umgerechnet und zusammenaddiert ergab dies das Checkout von 105 Zählern und das 1:0. Ross Smith revanchierte sich im zweiten Durchgang mit dem 13-Darter, inklusive prächtigem Set-up-Shot: 58 – 140 – 140 – 131 – 32, 1:1. Doch schon im nächsten Leg hatte ihn seine heutige Doppelschwäche wieder eingeholt. Erneut hatte Ross Smith eine gekonnte Vorbereitung zur Verfügung, mit der 140 stellte er sich 50 Restpunkte. Doch abermals war der Engländer nicht in der Lage, die Früchte seiner Aussaat auch zu ernten. Fünf Versuche landeten irgendwo, nur nicht im anvisierten Doppel. Damon Heta ließ sich kein weiteres Mal bitten und deckelte das Match mit 3:1 in den Sätzen.

Ohne Doppel läuft auch hier nichts

Es folgte die Begegnung zwischen dem Weltranglistenvierten Rob Cross und William O'Connor, der im abschließenden Match der Vorrunde, in beeindruckender Manier mit 2:0 gegen Richard Veenstra überzeugt hatte. Unterschiedlicher als Rob Cross hätte man die ersten zwei World Series Turniere des laufenden Jahres gar nicht abschließen können. Beim Bahrain Darts Masters ging Rob Cross gleich im ersten Spiel sang- und klanglos gegen Paolo Nebrida unter, dafür holte sich der Engländer eine Woche später den Titel beim Dutch Darts Masters. Entscheidender Faktor war in beiden Fällen die Treffsicherheit (respektive die fehlende Treffsicherheit) beim Wurf aufs Doppel. Rob Cross, der das Ausbullen für sich entschieden hatte, startete souverän ins Match. Obgleich sich William O'Connor im ersten Durchgang mit der 133 den optimalen Set-up-Shot serviert hatte, war Rob Cross zur Stelle, löschte rechtzeitig die 40 und ging 1:0 in Front. Im zweiten Leg hielt der Engländer (mit dem Nickname „Voltage“) den 13-Darter, mitsamt idealer Vorbereitung, parat: 85 – 180 – 56 – 140 – 40, das war das Break zur 1:0 Satzführung. Einen sehenswerten 12-Darter, inklusive fantastischem High Finish, zog Rob Cross zu Beginn des zweiten Sets aus dem Ärmel: 177 – 140 – 44 – 140 (T18, T18, D16), was abermals das Break bedeutete, 1:0. Doch William O'Connor konterte im zweiten Leg mit dem umgehenden Re-Break, wobei er sich bei seinem 13-Darter (180 – 100 – 180 – 0 – 41) gar ein „No Score!“ leisten konnte, (beim Stand von 41 Restpunkten hatte er versehentlich die Triple-14 getroffen), und dem Gegner dennoch den Anwurf abnahm, 1:1. Im dritten Durchgang hatten beide Spieler den passenden Set-up-Shot zur Hand, (Rob Cross die 130 / bei William O'Connor waren es 140 gelöschte Punkte), aber obgleich der 38-jährige Ire nochmal zwei Aufnahmen fürs Checkout benötigte, war er den entscheidenden Schritt schneller und glich in Sätzen aus, 1:1. Den dritten Satz dominierte William O'Connor dann regelrecht. Im ersten Durchgang war er gegen den Anwurf mit dem 11-Darter zur Stelle: 180 – 134 – 134 – 53, 1:0. Und auch im zweiten Leg ließ der Spieler mit dem Spitznamen „The Magpie“ nichts anbrennen, nach insgesamt 15 Würfen hatte er sich auch des 84er-Finishs (T20, 12, D6) entledigt, das bedeutete die 2:1-Satzführung. 14 Treffer später hatte William O'Connor im vierten Set das 1:0 übernommen. Entgegen der Tatsache, dass es Rob Cross im zweiten Durchgang, nicht zuletzt mithilfe der passenden Vorbereitung (131), gelang, hier nochmal den Legausgleich zu erzwingen, 1:1, war William O'Connor im dritten Leg nicht mehr zu stoppen. Nicht nur die 15 wohlplatzierten Würfe machten hier den Unterschied aus, es war vor allem das bemerkenswerte High Finish, das herausstach. Mit Triple-20, Triple-17 und Double-20 eliminierte der Ire den Restbetrag von 151 Punkten, damit sicherte er sich das 3:1 gegen den frisch gekürten Dutch Masters Champion. Auch hier wurde wieder mal deutlich vor Augen geführt, dass das Satzformat eben doch die eine oder andere Überraschung begünstigt. Rob Cross wies immerhin einen Average von 103,19 auf, mit dem er klar unterlegen war, wohingegen William O'Connor (mit 98,75 im Schnitt) einen überlegenen Sieg einzufahren wusste.

Ehemaliger Handballtorwart gegen ehemaligen Rugbyspieler

Aus deutscher Sicht wurde es nun besonders spannend, das Duell: Gerwyn Price versus Florian Hempel, war der nächste Programmpunkt. Gerwyn Price stand in Bahrain im Finale (das er gegen Stephen Bunting verlor) und auch beim Dutch Darts Masters hatte „der Iceman“ immerhin das Halbfinale erreicht, er konnte sich also nicht allzu lautstark über den Saisonstart beklagen. So viel Freude Florian Hempel in den Qualifikationsrunden auslöste, so ernüchternd verlief dann aber auch die heutige Begegnung mit Gerwyn Price. Man kann es kaum schönreden, denn Gerwyn Price machte regelrecht kurzen Prozess mit dem gebürtigen Dessauer. Gleich im ersten Durchgang war Gerwyn Price mit dem 12-Darter (inklusive High Finish) zur Stelle: 134 – 140 – 100 – 127. Als kleines Sahnehäubchen obendrauf, löschte er die 127 mit Triple-20, 17 und den dritten Pfeil brachte er im Bullseye unter, 1:0. Das war ein Start ganz nach seinem Geschmack und so machte sich der Waliser im zweiten Durchgang drauf und dran, den „Big Fish“ zu angeln, allein das Bullseye kappte die Angelschnur. Das hinderte Gerwyn Price jedoch nicht daran, den insgesamt 14. Wurf in der Double-12 zu versenken, damit war die 1:0-Satzführung bereits fix. Zu Beginn des zweiten Sets war es Florian Hempel, der beim Versuch des 123er-Finishs, haarscharf am mittigen Bullseye vorbeischrammte, doch er sollte keine Möglichkeit mehr bekommen, auch die verbliebene 25 quitt zu werden. Gerwyn Price machte 80 Restpunkte aus und marschierte abermals in Front, 1:0. Ein weiteres Mal benötigte Gerwyn Price anschließend nicht mehr als 14 Pfeile, mit zwei Würfen (T19, D20) fegte er die 97 vom Board, schon war auch das 2:0 in Sätzen unter Dach und Fach. Äußerst knapp verpasste der „Iceman“, der auch „Gezzy“ genannt wird, im ersten Durchgang des dritten Sets das 127er-Finish, aber auch wenn er sechs weitere Versuche brauchte, um letztendlich dem „Madhouse“ zu entfliehen, sicherte er sich trotz alledem das 1:0. Im zweiten Leg meldete sich endlich auch Florian Hempel zu Wort, der respektable 14-Darter bescherte ihm den allerersten Leggewinn in dieser Partie, 1:1. Aber letztendlich konnte er damit nur den lupenreinen Whitewash verhindern, denn Gerwyn Price hatte im dritten Durchgang die passende Antwort parat: 100 – 140 – 100 – 121 – 40. Die aktuelle Nummer Zwei der Waliser hatte zum Schluss also nochmal den 13-Darter ausgepackt und damit den 3:0-Satzerfolg über Florian Hempel zementiert.

Zwei Spieler, die beide immer für eine Überraschung gut sind, sowohl im positiven als auch im negativen Sinne

Es folgte die Partie: Peter Wright gegen Kevin Doets. Während Peter Wright als Weltranglistenzwölfter fürs Hauptfeld gesetzt war, hatte Kevin Doets in der Vorrunde die Startplatzhoffnungen von Andy Boulton, Radek Szaganski und Dylan Slevin zunichte gemacht. In gemäßigtem Tempo teilten die beiden Spieler die ersten zwei Legs gerecht unter sich auf, 1:1, bevor Kevin Doets, der den ersten Anwurf gehabt hatte, auch im dritten Durchgang sein begonnenes Leg nach Hause brachte. Mit insgesamt 15 Treffern, inklusive High Finish, 127 (T20, T17, D8), sicherte sich der Niederländer das erste Set, 1:0. Peter Wright genügten im ersten Leg des zweiten Satzes ebenfalls 15 Würfe, um das 1:0 einzutüten. Gar zwei Pfeile weniger brauchte der Schotte in Durchgang Zwei: 121 – 81 – 83 – 180 – 36, der 13-Darter verhalf Peter Wright zum Satzausgleich, 1:1. 15 Treffer später hatte Kevin Doets wiederum das 1:0 des dritten Sets herausgearbeitet, während er im zweiten Durchgang nicht nur mit einem ganz besonderen 12-Darter aufwartete, sondern diesen obendrein mit einem fabelhaften High Finish krönte: 81 – 140 – 140 – 140 (T20, T20, D10). Wieder ging Kevin Doets in Sätzen vorne weg, 2:1. Was Peter Wright aber nicht sonderlich beeindrucken konnte, mit 14 Würfen holte er sich das erste Leg des dritten Sets, 1:0, bevor Kevin Doets im zweiten Durchgang zweimal die 180 ans Board hämmerte und mit insgesamt fünf Aufnahmen den Ausgleich erzwang, 1:1. Peter Wright antwortete im dritten Leg mit dem ausgezeichneten 12-Darter, auch er wusste diesen mit dem High Finish zu veredeln: 140 – 100 – 140 – 121. Um das Ausrufezeichen darüber hinaus mit dem i-Tüpfelchen zu versehen, nahm der Schotte die 121 mit 20, Triple-17 und Bullseye heraus. 2:2, somit hatte „Snakebite“ den ersten Entscheidungssatz an diesem Abend erzwungen, es ging ins fünfte Set, welches Kevin Doets begann. Er startete mit der 180, nach insgesamt 15 Pfeilen stand es 1:0 für den 26-Jährigen, der aus dem niederländischen Almere stammt. Auch Peter Wright genügten im zweiten Durchgang 15 Würfe, um das 1:1 sicherzustellen. Einmal mehr war der Weltmeister von 2020 und 2022 exakt im richtigen Augenblick zur Stelle. Gegen den Anwurf hatte Peter Wright im entscheidenden dritten Durchgang den 13-Darter parat: 140 – 83 – 140 – 98 – 40, womit er den Einzug in die zweite Runde buchte. 3:2-Satzerfolg für Peter Wright, es war ein hart erkämpfter, aber ebenso ausgefuchster Sieg des Routiniers (Average 101,28) über den jungen Niederländer Kevin Doets (97,42 im Schnitt).

Bleibt „Cool Hand, Luke“ cool oder rockt der „Rockstar“ die Bühne?

Der Auftritt des Weltranglistenersten, Luke Humphries, stand auf dem Plan, er wurde von einem ehemaligen Masters Champion gefordert, denn Joe Cullen hatte das Turnier in 2022 für sich entschieden. Den Saisonstart von Luke Humphries konnte man gut und gerne als durchwachsen bezeichnen, hatte er in Bahrain zumindest noch das Halbfinale erreicht, so war beim Dutch Darts Masters, wo er Jermaine Wattimena unterlag, bereits nach Runde Eins Schluss. Nachdem Joe Cullen nicht nur das Ausbullen gewonnen hatte, sondern mit dem 12-Darter auch furios ins Match gestartet war: 99 – 140 – 180 – 82, 1:0, hegte man die Erwartung auf ein ausgewogenes Match, wurde aber schon bald von Luke Humphries eines Besseren belehrt. Mit 14 Würfen räumte „Cool Hand, Luke“ den zweiten Durchgang ab und mit der gleichen Anzahl an Treffern landete er im dritten Leg auch das Break zum ersten Satzgewinn, 1:0. Einen Pfeil mehr benötigte der Weltmeister von 2024, um im zweiten Set mit 1:0 in Führung zu gehen und auch hier war es wieder die identische Wurfanzahl, mit der er anschließend zum nächsten Satzerfolg stürmte, 2:0. Im dritten Set bäumte sich Joe Cullen kurzzeitig auf, wie zu Beginn der Partie konnte er abermals den 12-Darter, diesmal sogar mit High Finish, ans Board nageln: 140 – 78 – 180 – 103 (T20, 11, D16), 1:0. Im zweiten Durchgang wurde der „Rockstar“ wiederholt vom Double-Trouble heimgesucht. Beim Versuch, sich der 40 zu entledigen, schleuderte Joe Cullen drei Pfeile am anvisierten Ziel vorbei, das bestrafte Luke Humphries mit dem 1:1. Damit hatte der 29-Jährige aus Newbury jedoch nur sein begonnenes Leg gehalten. Dasselbe tat auch Joe Cullen in Durchgang Drei, was für ihn den ersten Satzgewinn in diesem Duell markierte, 1:2. Doch schon im nächsten Set machte Luke Humphries einmal mehr wenig Federlesens mit seinem Gegner: 60 – 81 – 140 – 180 – 40, dank des 13-Darters (inklusive perfektem Set-up-Shot) war das 1:0 nur eine Frage der Zeit, bevor er im zweiten Durchgang abermals die passende Vorbereitung (138) in petto hatte. Auch wenn Luke Humphries danach noch eine zweite Aufnahme in Anspruch nahm, um letztendlich den vierten Matchdart zu verwandeln, ließ er sich den 3:1-Satzerfolg nicht mehr nehmen.

Dreimal hintereinander das Bullseye-Finish, aber nur einmal der „Big Fish“

Dann war der Titelverteidiger an der Reihe, Stephen Bunting wurde von William Borland gefordert, der auf dem Weg ins Hauptfeld einige ausgesprochen renommierte Namen auszuschalten verstand. Mit Siegen über Dirk van Duijvenbode, Alan Soutar und Mickey Mansell hatte sich William Borland die Teilnahme beim Masters redlich verdient, allerdings hat auch Stephen Bunting dieses Jahr bereits mehr als eindrücklich auf sich aufmerksam gemacht. Gleich zu Beginn des Jahres holte sich der Engländer das Bahrain Darts Masters und eine Woche später stand Stephen Bunting erneut in einem Finale, nämlich beim Dutch Darts Masters, wo er sich lediglich Rob Cross geschlagen geben musste. Stephen Bunting hatte das Ausbullen für sich entschieden, aber William Borland präsentierte im ersten Durchgang das „Shanghai Finish“ und nahm seinem Gegner hier gleich mal den Anwurf ab, 1:0. Ebenso wie im ersten Durchgang brauchte der 28-jährige Schotte auch im zweiten Leg nur 15 Würfe, schon hatte er das eben erzielte Break bestätigt und die 1:0-Satzführung für sich verbucht. Stephen Bunting, der im ersten Set nicht einen Wurf auf Doppel gehabt hatte, fühlte sich zunächst womöglich ein wenig überrumpelt, doch spätestens zu Beginn des zweiten Satzes schien auch er im Match angekommen zu sein. Auf den vortrefflichen 12-Darter im ersten Leg packte er ein formidables High Finish obendrauf: 140 – 91 – 140 – 130 (T20, 20, Bullseye), Break zum 1:0. Unbeeindruckt dessen war William Borland im zweiten Durchgang ebenfalls mit dem Bullseye-Finish zur Stelle. Den Restbetrag von 88 Punkten war er mit Treffern in der 20, in der 18 und in der 50, quitt geworden, insgesamt waren es fünf Aufnahmen gewesen, die ihm das sofortige Re-Break gebracht hatten. Auch das dritte Leg in diesem Set endete mit dem Bullseye-Finish, allerdings war dies unzweifelhaft der imposanteste Checkout-Kandidat unter den drei Absolventen. William Borland hatte hier nicht nur den mustergültigen 12-Darter aufgetischt, sondern dabei auch den „Big Fish“ an Land gezogen: 140 – 57 – 134 – 170. Ehe er sich versah, lag Stephen Bunting bereits mit 0:2 in Sätzen zurück. Obgleich der Engländer im dritten Set immer noch keine Überflieger-Würfe abrufen konnte, setzte er sukzessive zur Aufholjagd an. Mit jeweils 16 Treffern in Durchgang Eins und Zwei, sicherte sich „The Bullet“ zumindest schon mal den Satzanschluss, 1:2. Ihm war klar, dass er kein einziges Set mehr abgeben durfte. Trotzdem kam Stephen Bunting im ersten Leg des vierten Satzes nicht einmal in die Nähe eines Checkout-Feldes, während William Borland mit zwei Pfeilen, die er in die Triple-19 und in die Double-19 bugsiert hatte, 95 Restpunkte auscheckte und das 1:0 einkassierte. Übersetzt hieß das für Stephen Bunting, dass er in diesem Satz nicht einmal mehr ein einziges Leg verlieren durfte. Der passende Set-up-Shot (104) im zweiten Durchgang verschaffte ihm die nötige Grundlage für das 1:1 und im dritten Leg zauberte er dann auch ein wenig: 180 – 140 – 140 – 41. Mit dem 11-Darter hatte der Engländer den Kopf gerade noch so aus der Schlinge gezogen, es war das Break zum Satzausgleich, 2:2. Nun war es wieder ein Match, denn ebenso wie in der Partie: Wright gegen Doets, ging es auch hier über die volle Distanz der möglichen fünf Sätze. Stephen Bunting hatte im Entscheidungssatz den ersten Anwurf, mit 15 Würfen sicherte er sich das 1:0. Im zweiten Durchgang wackelten beide. Als sich der Titelverteidiger mit der 99 die 28 aufbereitete, reichte dies nicht, denn William Borland, der für 32 Restpunkte dreimal ans Oche treten musste, brachte seinen fünften Checkout-Versuch in der Double-8 unter und glich wieder aus, 1:1. Es ging in den Decider des Entscheidungssets, sprich in den dritten Durchgang, den abermals Stephen Bunting startete. Dank relativ konstantem Scoring ließ der 39-Jährige, der aus Liverpool stammt und in St Helens zuhause ist, hier nichts mehr anbrennen und machte den Deckel aufs Match drauf. 3:2-Satzerfolg für Stephen Bunting, der seine Chancen auf die Titelverteidigung wahren konnte und sich darüber mehr als erleichtert zeigte.

Einer, der meistens in sich ruht, gegen einen, in dem es des Öfteren brodelt

Den Abschluss des ersten Spieltags bildeten Danny Noppert, der sich aktuell an Position 13 der PDC Order of Merit befindet, und Michael Smith, der mittlerweile auf Platz 16 der Weltrangliste abgerutscht ist respektive durch den heutigen Sieg von Josh Rock, gar nurmehr auf der 17 rangiert. Michael Smith hatte den ersten Anwurf, kam jedoch mit der 120 als Vorbereitung zu spät, Danny Noppert hatte ihm bereits das begonnene Leg abgenommen und war mit 1:0 in Führung gegangen. Das eben errungene Break bestätigte der Niederländer im zweiten Durchgang: 140 – 60 – 140 – 137 – 24, der eindrucksvolle 13-Darter markierte auch den ersten Satzgewinn, 1:0. Dem ließ Danny Noppert zu Beginn des zweiten Sets den hervorragenden 11-Darter folgen: 100 – 180 – 140 – 81, 1:0. Michael Smith konterte im zweiten Durchgang mit dem High Finish, 107 (19, T16, D20), insgesamt hatte er hier 15 Pfeile eingesetzt, um sein erstes Leg in dieser Partie zu ergattern, 1:1. Angespornt von jenem Erfolgserlebnis packte der „Bully Boy“ im dritten Durchgang den 12-Darter mitsamt grandiosem High Finish aus: 100 – 180 – 61 – 160 (T20, T20, D20), was ihm nicht nur zum Break, sondern obendrein zum Satzgewinn verhalf, 1:1. Mit weiteren 15 Treffern hatte Michael Smith auch im ersten Leg des dritten Satzes die Nase vorn. Beim Stand von 86 Restpunkten brachte er seine Pfeile in der Triple-18 und in der Double-16 unter, schon hieß es 1:0 für den Weltmeister von 2023. Doch bereits im darauffolgenden Durchgang war Danny Noppert wieder am Zug. Mit der 134 als Set-up-Shot hatte sich der 34-Jährige aus dem friesischen Joure die Double-8 gestellt, die er mit dem nächsten Wurf auch unmittelbar traf, 1:1. Danny Noppert profitierte im dritten Durchgang davon, dass sich sein unzufrieden hadernder Gegner offenbar nicht imstande fühlte, mit drei Pfeilen in der Hand, 60 Restpunkte zu eliminieren. Der Niederländer stand ebenfalls auf verbliebenen 60 Zählern. Im Gegensatz zu seinem Kontrahenten, genügte Danny Noppert jedoch die eine Aufnahme, um jenen Restbetrag zu begleichen, was in der 2:1-Satzführung resultierte. Im ersten Durchgang des vierten Sets befand sich Michael Smith noch relativ aussichtslos auf der 240, als Danny Noppert 15 Würfe bereits treffsicher platziert hatte und auf 1:0 davonzog. Das komplette Gegenteil dessen präsentierte Michael Smith im zweiten Leg, hier hatte er plötzlich den 11-Darter zur Hand: 134 – 180 – 135 – 52, womit er wieder ausglich, 1:1. Doch dann verpasste der „Bully Boy“ im dritten Durchgang seine letzte Chance auf den möglichen Turnierverbleib, indem er es nicht schaffte, 46 Restpunkte mit drei Würfen vom Board zu nehmen. Danny Noppert hatte zuvor das 126er-Finish ausgelassen, weil sein Versuch auf Bullseye nur den Außendraht kratzte. Beim nächsten Gang ans Oche manövrierte er seine Pfeile in die einfache Neun und in die Double-8, womit der 3:1-Satzerfolg für den Niederländer feststand.

Damit ist ein äußerst interessanter erster Spieltag zu Ende gegangen. Das neue Format hat sich schon jetzt bewährt, denn unabhängig davon, wie viele Sets ausgespielt wurden, die Partien haben sich als durchwegs spannend erwiesen. In diesem Sinne lautet auch der heutige Abschiedsgruß: Gute Nacht and Always Look on the Bright Side of the Flight!

 PDC Masters


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