Winmau World Masters 2025: Zweimal dasselbe Ergebnis, allein der Weg dorthin verlief komplett anders

Im Halbfinale wurden nochmal zwei Sets auf die maximal mögliche Satzausbeute draufgepackt, natürlich war damit auch die Anzahl der zu gewinnenden Sets erhöht worden, jetzt galt der Best-of-9-Sets Modus, was bedeutete, man benötigte fünf Satzgewinne, um ins Finale einzuziehen.

Das erste Halbfinale bestritten Luke Humphries und Danny Noppert. Luke Humphries hatte das Ausbullen gewonnen, wurde aber zu Beginn der Partie vom ungeliebten Double-Trouble heimgesucht. Beim Versuch des 108er-Finishs missglückte der Versuch auf die Double-16, und auch beim nächsten Gang ans Oche wollte es dem Weltranglistenersten nicht gelingen, die verbliebene 32 loszuwerden. Danny Noppert sah sich derweil mit der 68 konfrontiert, traf die Triple-20, war aber danach ebenfalls nicht in der Lage, die acht Restpunkte innerhalb dieser Aufnahme zu eliminieren. Er bekam jedoch nochmal die Gelegenheit und versenkte den insgesamt 16. Wurf in der Double-2, 1:0. Das Break, das er eben erzielt hatte, bestätigte Danny Noppert im zweiten Durchgang. Mit 15 Treffern brauchte er hier gar einen Versuch weniger, nicht zuletzt dem High Finish, 101 (T20, 1, D20) geschuldet. Damit hatte Danny Noppert den ersten Satzgewinn bereits in trockene Tücher gewickelt, 1:0. Die Doppelschwäche hatte Luke Humphries im zweiten Set immer noch nicht abgelegt, beim Stand von 40 Restpunkten verschleuderte er drei weitere Versuche. Auf der anderen Seite war Danny Noppert abermals zur Stelle, der optimale Set-up-Shot (140) diente ihm hierbei als solide Basis, kurz darauf hatte er das 1:0 sichergestellt. Das war jedoch nur sein eigener Anwurf, den zweiten Durchgang begann Luke Humphries. Abermals wusste Danny Noppert 15 Würfe vorzüglich zu platzieren, bevor er schließlich auch das High Finish von 100 Punkten (T20, 20, D10) sicher herausnahm. Wieder war ihm das Break gelungen, so dass er seine Satzführung auf 2:0 ausbauen konnte.

Während der eine zusehends aus dem Tritt gerät, findet der andere in seinen Flow

In der kurzen Werbepause war es Luke Humphries offenbar gelungen, sein System neu zu kalibrieren, denn im dritten Set schien auch er endlich im Spiel angekommen zu sein. Mit der 98 stellte er sich im ersten Leg 40 Restpunkte, kurz darauf traf er Tops, 1:0. Im Endspurt des zweiten Durchgangs war Danny Noppert auf der 96 gelandet, versenkte einen Pfeil in der einfachen 20 und einen weiteren in der Double-18, das ließ ihm 40 Punkte Rest. Doch statt in die Double-20 navigierte er seinen Pfeil ins einfache 20er-Segment und ließ den Gegner wieder ran. Luke Humphries sah, wie der „Big Fish“ im Darts-Meer herumtollte und warf die Angelschnur aus. 20, 19, 19 – statt der 170 löschte „Cool Hand, Luke“ gerade mal magere 58 Zähler. Kein bisschen besser machte es gegenüber Danny Noppert, mit der 20 vor der Brust, schleuderte er den ersten Dart ins Aus, den zweiten bugsierte er in die einfache Zehn und den dritten in die Fünf. Luke Humphries durfte ein weiteres Mal antreten, von den 112 Restzählern subtrahierte er diesmal 52 Punkte – auch jene Aufnahme erwies sich nicht als Glanzleistung. Noch schlimmer erging es Danny Noppert, er zielte auf die einfache Eins, doch statt dem großen Einser-Segment, traf er die einfache 18 – „No Score!“. Und irgendwie war das auch sehr aussagekräftig, was den Gemütszustand des Friesen betraf, dem man so gerne das Etikett der Nervenstärke und der „Coolness“ anhaftete. Ein weiteres Mal ließ sich Luke Humphries dann nicht mehr bitten, mit zwei Versuchen (20, D20) eliminierte er die übrig gebliebene 60 und fand somit den Satzanschluss, 1:2.

Parallelität der Gegebenheiten, gewürzt mit vielen Eventualitäten

Je instabiler Danny Noppert wurde, desto mehr gewann Luke Humphries an Stabilität. Der vorausgegangene Satzgewinn erwies sich als Initialzündung, denn urplötzlich fand Luke Humphries in seinen Flow zurück. Im ersten Durchgang des vierten Sets schüttelte er den 12-Darter aus dem Ärmel, in den er obendrein das High Finish eingepflegte: 140 – 140 – 93 - 128, die 128 löschte der Weltmeister von 2024 mit 18, Triple-20 und Bullseye, 1:0. Im zweiten Durchgang war der Double-Trouble zurück, Luke Humphries wollte es über die Länge von zwei Aufnahmen nicht gelingen, 32 Restpunkte loszuwerden. Doch Danny Noppert war zwischenzeitlich vollständig aus dem Tritt geraten, bei ihm funktionierten auch die Triple nicht mehr. Das erlaubte Luke Humphries ausreichend Zeit, ein weiteres Mal ans Oche zu treten, der sechste Versuch landete in der Double-4, somit hatte die Nummer Eins der PDC Order of Merit in den Sätzen ausgeglichen, 2:2. Während Danny Noppert überhaupt nicht mehr in sein Spiel hineinfand, packte Luke Humphries im ersten Durchgang des fünften Sets den 13-Darter aus, der beinah ein 12-Darter mitsamt High Finish geworden wäre, wenn beim Versuch des 140er-Finishs der Wurf auf die Double-10 nicht missglückt wäre: 137 – 96 – 128 – 130 – 10. Mit außerordentlicher Willensstärke gelang es Danny Noppert, sich im zweiten Durchgang aufzubäumen, nach längerer Zeit hatte er endlich mal wieder ein Leg einkassieren können, wobei er hier tatsächlich nur seinen eigenen Anwurf nach Hause brachte, 1:1. Den Anwurf des Gegners konnte er im darauffolgenden Leg de facto nicht gefährden, im Gegenteil, der Niederländer parkte noch auf der 281, als Luke Humphries mit Triple-17 und Double-18, die 87 auscheckte. Mit insgesamt 15 Würfen hatte „Cool Hand, Luke“ zum ersten Mal in diesem Duell, die Führung in den Sätzen übernommen, 3:2. Im sechsten Set übernahm Luke Humphries dann endgültig das Steuerrad. In Durchgang Eins stahl er den Anwurf des Kontrahenten mit dem 13-Darter: 140 – 140 – 105 – 98 – 18, auch dies hätte natürlich ein 12-Darter mit High Finish werden können, aber das war nun wirklich Jammern auf sehr hohem Niveau! Wichtig war für Luke Humphries einzig und allein, dass er das Break zum 1:0 erzielt hatte, jenes Break sicherte er im zweiten Durchgang ab und tütete so den nächsten Satz ein, 4:2. Auch im siebten Set kam Danny Noppert nicht mehr in Reichweite eines Doppelfeldes, im ersten Durchgang förderte Luke Humphries den nächsten 13-Darter zutage: 57 – 180 – 100 – 128 – 36, 1:0. Lediglich zwei Würfe mehr benötigte der Engländer im darauffolgenden Leg, um seinem Gegner neuerlich den Anwurf abzunehmen. Im Endspurt auf der 96 gelandet, versenkte „Cool Hand, Luke“ seinen 13. Pfeil in der Triple-20, seinen 14. in der einfachen 18 und den 15. in der Double-9. Leg, Set und Match für Luke Humphries, der somit als erster Finalist feststand. Mit 99,71 im Average war der Weltranglistenerste knapp unter der 100er-Marke geblieben, profitierte aber (laut eigener Aussage!) vor allem davon, dass Danny Noppert ab Satz Drei extrem abgebaut hatte.

Dimitri Van den Bergh versus Jonny Clayton – beide trachteten danach, eine Durststrecke mit vielen Tiefpunkten zu beenden

Im Anschluss standen sich Dimitri Van den Bergh und Jonny Clayton gegenüber. Der Belgier hatte den geschichtsträchtigen Neun-Darter geschafft und der Waliser hatte Luke Littler nach Hause geschickt – so hatten beide ihre persönlichen Meilensteine hinter sich gelegt, nun galt es den nächsten Schritt zu tun.

Dimitri Van den Bergh hatte das Ausbullen gewonnen, aber Jonny Clayton war im ersten Durchgang mit dem passenden Set-up-Shot (137) zur Stelle, der ihm als Grundlage für das Break zum 1:0 diente. Im zweiten Leg versuchte „The Ferret“, die 110 auszuchecken, doch der Versuch auf die Double-16 missglückte, trotzdem gelang es Jonny Clayton, das zuvor errungene Break zu bestätigen, was ihm die 1:0-Satzführung bescherte. Im ersten Durchgang des zweiten Sets war Dimitri Van den Bergh drauf und dran, das High Finish von 161 Punkten zu eliminieren, einmal mehr war es das Bullseye, das alle Hoffnung zunichtemachte. Der Gegner stand jedoch noch auf der 178, das garantierte dem Belgier die Rückkehr ans Oche. Die verbliebene 25 stellte anschließend kein Problem dar, mit insgesamt 14 Würfen hatte Dimitri Van den Bergh das Break zum 1:0 gefestigt. Im darauffolgenden Leg warf der 30-Jährige aus Antwerpen die Angelschnur aus, aber der Griff nach dem „Big Fish“ misslang, wieder war es das Bullseye, das intervenierte. Diesmal hatte Dimitri Van den Bergh stattdessen die einfache 15 getroffen, aber auch die verbliebene 35 wurde er noch quitt. Somit war es dem „Dreammaker“ gelungen, das zuvor errungene Break zu bestätigen und gleichsam den Satzausgleich zu erzwingen, 1:1.

Die Kunst liegt darin, auf jede Unwegsamkeit die passende Antwort zu finden

Im ersten Durchgang des dritten Sets war Jonny Clayton mit dem High Finish, 117 (T20, 17, D20) zur Stelle, mit insgesamt 15 Treffern hatte er sich das Break zum 1:0 gesichert. Im zweiten Leg probierte Dimitri Van den Bergh acht Restpunkte mit der Double-13 auszuradieren – „No Score!“ Auch Jonny Clayton zeigte in diesem Durchgang einige Kuriositäten, vor allem schaffte er es nur mit allerhöchster Mühe, sich 32 Restpunkten zu entledigen. Acht Versuche waren vonnöten, schlussendlich landete der Pfeil im „Madhouse“ und das nächste Set war eingetütet, 2:1. Auch im vierten Set ließ Jonny Clayton nicht allzu viel zu. Nachdem er seinen Anwurf im ersten Durchgang zielsicher nach Hause navigiert hatte, 1:0, brachte er im zweiten Leg nicht nur 15 wohlplatzierte Würfe unter, sondern dekorierte das Ganze auch noch mit einem besonders glanzvollen Checkout. 94 Restpunkte löschte der Waliser mit 18, Double-18 und Double-20. Damit hatte er seine Satzführung auf 3:1 ausgebaut. Mehr schlecht als recht gestalteten beide Akteure den ersten Durchgang des fünften Sets. Es war ein holpriger Gang nach unten, bei dem letztendlich Dimitri Van den Bergh den entscheidenden Fehler weniger machte und den Fluchtweg aus dem „Madhouse“ fand, 1:0. Weitaus rasanter waren die beiden Protagonisten im zweiten Leg unterwegs, 14 Treffer genügten Jonny Clayton, um auszugleichen, 1:1. Im dritten Durchgang hatte sich der Waliser mit gekonntem Set-up-Shot (137) die 24 aufbereitet. Er sollte jedoch keine Gelegenheit mehr für eine weitere Aufnahme bekommen, denn gegenüber präsentierte Dimitri Van den Bergh ein grandioses High Finish, bei dem er mit zweimal Triple-20 und Double-19, 158 Punkte herausnahm. Mit insgesamt 15 Pfeilen hatte er dieses Ausrufezeichen gesetzt und obendrein unterstrichen. Damit hatte der Belgier den Satzanschluss geschafft und war wieder dran am Gegner, 2:3.

Schafft Dimitri Van den Bergh in diesem Halbfinale nochmal die Wende?

Auch ins sechste Set startete Dimitri Van den Bergh überzeugend. Jonny Clayton hatte im ersten Durchgang zwar den Anwurf und sich zudem mit der 140 auch die ideale Vorbereitung serviert, doch dann genügten ihm drei Versuche nicht, auch die verbliebene 40 quitt zu werden. Dimitri Van den Bergh beglich hingegen die Restforderung von 52 Zählern mit zwei Würfen (20, D16), somit hatte er das Break zum 1:0 für sich verbucht. Jonny Clayton hatte jedoch bereits im zweiten Durchgang die passende Antwort parat: 100 – 180 – 41 – 140 – 40, es war der 13-Darter, der ihm postwendend das Re-Break zusicherte, 1:1. Lediglich einen Wurf mehr benötigte der Waliser im darauffolgenden Durchgang, schon hatte er seinen Satzvorsprung auf 4:2 erhöht. Das verworrenste Leg lieferten die beiden Akteure zu Beginn des siebten Durchgangs. Triple-Treffer waren hier eher Mangelware, das heißt – stimmt gar nicht, Dimitri Van den Bergh traf gleich dreimal die Triple-1 und auch einmal die Triple-3. Auf jeden Fall dauerte es seine Zeit, bis die beiden Spieler im Checkout-Bereich angelangt waren und da begann dann erst das eigentliche Drama. Dabei hatte Jonny Clayton gar die Chance, das 132er-Finish herauszunehmen, allein der Versuch aufs Bullseye kratzte den Außendraht. Als es dann darum ging, auch die verbliebene 25 loszuwerden, entwickelte sich ein regelrechtes Trauerspiel. Beim nächsten Gang ans Oche versenkte er seine Pfeile in der einfachen Neun, in der Acht und in der Vier. Das ergab 21 gelöschte Zähler, vier Punkte blieben stehen. Bei der nächsten Aufnahme traf er zunächst ins Nirgendwo, dann in die einfache Zwei und in die Eins – „No Score!“ Kommen wir zum Spieler auf der anderen Seite: auch Dimitri Van den Bergh hatte sich langsam, aber sicher Richtung Ziellinie bewegt und auch wenn er für die Double-20 eine zweite Aufnahme benötigte, so war es ihm letztendlich doch gelungen, Tops mit dem insgesamt 22. Wurf zu treffen. Es war ein extrem zähflüssiges Leg gewesen, doch die Quintessenz lautete: 1:0 für Dimitri Van den Bergh. Weitaus flotter war Jonny Clayton im zweiten Leg zugange, der Gegner verweilte noch auf der 236, da hatte der Waliser das 1:1 (mit 15 Treffern) bereits fixiert. Im dritten Durchgang war auch Dimitri Van den Bergh wieder rasanter unterwegs, trotzdem kam sein gelungener Set-up-Shot von 127 gelöschten Punkten zu spät. Jonny Clayton hatte ihm den nächsten Anwurf bereits abgenommen und den 5:2-Satzerfolg besiegelt.

Somit resultierten beide Halbfinals im 5:2 und die Finalisten standen fest: Luke Humphries versus Jonny Clayton – das Endspiel gleich im Anschluss.

 PDC Masters


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