Winmau World Masters 2025 – Der epische Final-Krimi trägt den Titel: Es kann nur einer gewinnen!
Best-of-11-Sets, so lautete der Modus im Endspiel des diesjährigen World Masters, das zum ersten Mal als Ranglistenturnier ausgetragen wurde. Das bedeutete, im Gegensatz zu den vorherigen Jahren, floss das Preisgeld diesmal sehr wohl in die PDC Order of Merit ein. Als Finalist erhielt man in jedem Fall 50.000 GBP, der Sieger durfte sich sogar über 100.000 GBP freuen. Die beiden Teilnehmer, die sich weiterhin berechtigte Hoffnungen auf besagte Schecks machen durften, hießen: Luke Humphries und Jonny Clayton. Sechs Gewinnsätze trennten einen von beiden vom Titel, vom dementsprechenden Preisgeld und natürlich auch vom Siegerpokal.
Luke Humphries hatte das Ausbullen für sich entschieden, mit konstantem Scoring begann er das erste Leg und obgleich er für 40 Restpunkte eine zweite Aufnahme benötigte, zeigte er sich relativ stabil und ging 1:0 vorneweg. Auch Jonny Clayton war im ersten Satz präsent, im zweiten Leg missglückte, beim Versuch des 161er-Finishs, zwar der Versuch aufs Bullseye, doch die verbliebene 25 wurde er mit der nächsten Aufnahme quitt, 1:1. Im dritten Durchgang hatte der Waliser den 13-Darter (inklusive perfektem Set-up-Shot!) zur Hand: 60 – 140 – 100 – 177 – 24, der bescherte ihm das Break zum ersten Satzgewinn, 1:0. Jonny Clayton hatte sich also das Set geholt, das sein Gegner begonnen hatte, folgerichtig durfte er den zweiten Satz beginnen. Jonny Clayton begann stark, aber Luke Humphries begann stärker. Der Engländer vermochte es, gleich zweimal die 180 ins erste Leg einzubauen und als „The Ferret“ dann auch noch zwei Versuche auf die Double-8 liegenließ, war der Weg frei. Mit 14 Treffern hatte Luke Humphries das Break gelandet, 1:0. Dem ließ der Weltranglistenerste den 12-Darter folgen: 140 – 140 – 135 – 86, damit war das eben errungene Break bestätigt und der Satzausgleich erzielt, 1:1. Im ersten Durchgang des dritten Sets gelang es Jonny Clayton, die Breakserie erfolgreich fortzusetzen, auch er nahm seinem Kontrahenten den Anwurf wieder ab, 1:0. 14 Treffer später hatte die Nummer Eins der Waliser jenes Break abgesichert und übernahm abermals die Satzführung, 2:1. Doch Luke Humphries brauchte im ersten Durchgang des vierten Sets ebenfalls nicht mehr als 14 Würfe, um seinerseits dem Gegner den Anwurf abzuknöpfen, 1:0. Auch er vermochte es, das Break im darauffolgenden Leg umgehend abzusichern, was im neuerlichen Satzausgleich mündete, 2:2.
Bis hierhin war es ein Kampf auf Augenhöhe – wem gelang es als erstem, den Druck zu erhöhen?
15 Treffer später hatte Luke Humphries das 1:0 im fünften Set sichergestellt, was Jonny Clayton mit dem 14-Darter im zweiten Durchgang beantwortete, 1:1. In diesem Satz hatte bis dahin jeder der beiden Spieler sein begonnenes Leg nach Hause gebracht, das tat auch Luke Humphries in Durchgang Drei, 15 wohlplatzierte Würfe gereichten ihm zum Satzgewinn, 3:2. Zum ersten Mal in diesem Finale war Luke Humphries in den Sätzen in Front und diese Führung baute er im sechsten Set entschlossen aus. Den ersten Durchgang schnappte er sich mit dem exzellenten 11-Darter: 96 – 180 – 134 – 91, 1:0. Er hatte dem Kontrahenten neuerlich den Anwurf abgenommen. Jonny Clayton hatte im zweiten Durchgang durchaus seine Möglichkeiten, das umgehende Re-Break zu erzielen, ließ aber gleich zwei Würfe aufs anvisierte Doppel aus. Somit konnte der Waliser die kurzzeitige Doppelschwäche seines Gegenübers nicht bestrafen und musste zusehen, wie Luke Humphries, der zuvor nicht nur das 116er-Finish haarscharf verpasst hatte, sondern danach auch drei weitere Pfeile irgendwo ins Nirgendwo schleuderte, den fünften Checkout-Versuch in der Double-10 unterbrachte. Luke Humphries hatte sein begonnenes Leg gerade noch so über die Ziellinie gerettet, damit das eben errungene Break bestätigt und ganz nebenbei auch den Satzvorsprung auf 4:2 ausgebaut. Im ersten Durchgang des siebten Sets brauchte der Engländer nicht mehr als 14 Würfe, da hatte er abermals das 1:0 eingetütet. Jonny Clayton konterte im zweiten Leg mit dem 11-Darter: 180 – 140 – 97 – 84, 1:1. Das war brillant, aber wiederum nur der eigene Anwurf, den er gehalten hatte. Sein eigenes Leg brachte im darauffolgenden Durchgang auch Luke Humphries nach Hause, 15 Treffer und der nächste Satzgewinn stand fest, 5:2.
So nah, aber noch nicht im Ziel – Luke Humphries, einen Satz vom Titel entfernt
Dem Weltmeister von 2024 fehlte nurmehr ein Satz zum World Masters Titel 2025. Doch noch war Jonny Clayton nicht geschlagen, es wäre nicht das erste Mal im laufenden Turnier gewesen, dass er eine furiose Aufholjagd hingelegt hätte. Den Anfang machte der Waliser im ersten Leg des achten Sets. Beim vierten Gang ans Oche fegte er 177 Punkte vom Board, aber noch waren 44 Zähler verblieben. Der Gegner verweilte zu diesem Zeitpunkt auf der 180, d.h. eine weitere Aufnahme war garantiert. Zu der trat Jonny Clayton kurz darauf an, den insgesamt 13. Pfeil versenkte er in der einfachen Zwölf und den 14. in der Double-16, – das 1:0 hatte er schon mal in der Tasche. Luke Humphries fand im zweiten Durchgang kaum mehr ein Triple-Segment, daraus schlug Jonny Clayton Kapital und landete das Break zum Satzgewinn, 3:5. Im ersten Durchgang des neunten Sets war der 50-Jährige aus dem walisischen Pontyberem mit dem 13-Darter zur Stelle: 180 – 100 – 45 – 140 – 36, auch dies war ein Break und verhalf ihm zur neuerlichen Führung, 1:0. Einen weiteren 13-Darter lieferte Jonny Clayton im zweiten Leg ab: 140 – 140 – 81 – 130 – 10, dass dies gut und gerne auch ein 12-Darter hätte werden können, muss kaum mehr betont werden. Wichtig war in dem Fall nur eines: Jonny Clayton hatte in den Sätzen wieder aufgeschlossen, 4:5.
Bereits gegen Ryan Searle hatte Jonny Clayton nachdrücklich unter Beweis gestellt, dass man ihn nie abschreiben darf
Nachdem der Waliser sein Gegenüber für zwei Sets schier aus dem Spiel genommen hatte, meldete sich Luke Humphries im zehnten Satz zurück: 135 – 180 – 162 – 24, 1:0. Mit dem formidablen 10-Darter platzierte „Cool Hand, Luke“ inmitten des Geschehens ein deutliches Ausrufezeichen, welches besagte, dass er weiterhin mitspielen wollte und keineswegs gewillt war, seinem Gegenüber das Feld fortan zu überlassen. Unbeeindruckt dessen setzte Jonny Clayton sein Comeback fort und packte im darauffolgenden Durchgang das „Shanghai Finish“ aus. Insgesamt waren lediglich 15 Würfe vonnöten, da hatte er den Ausgleich wieder hergestellt, 1:1. Gar einen Pfeil weniger brauchte Jonny Clayton im dritten Leg, mit der 100 hatte er sich die 38 aufbereitet und beim nächsten Gang ans Oche manövrierte er den Wurf in die Double-19. Am Rande der Niederlage befindlich, hatte Jonny Clayton einen 2:5-Satzrückstand noch gedreht und den Ausgleich erzwungen, 5:5.
Mehr Kampfgeist ging nicht!
Und dann holte sich der Waliser im ersten Durchgang des Entscheidungssets auch noch das Break, 1:0. Aber Luke Humphries ist nicht umsonst die Nummer Eins der Welt – auch er versteht es, im entscheidenden Moment zur Stelle zu sein. Mit 15 willensstark eingesetzten Treffern ergatterte sich der Engländer im zweiten Durchgang das Re-Break und glich wieder aus, 1:1. Es ging in den Decider des elften Satzes, d.h. die volle Distanz wurde in Anspruch genommen. Beide Protagonisten waren relativ gleichwertig zugange, beide lieferten mal starke, mal schwächere Aufnahmen ab und beide bogen relativ gleichauf in die Zielgerade ein. Letztendlich wusste Luke Humphries den Vorteil des Anwurfs zu nutzen und brachte seinen Pfeil in der Double-20 unter. Es war ein starker Auftritt des Weltranglistenersten, der 100,42 im Average aufwies, (Jonny Clayton: 98,25 im Schnitt), und damit den knappen 6:5-Erfolg für sich verbuchen konnte. Der Winmau World Masters Champion 2025 heißt somit: Luke Humphries.
Bei der Siegerehrung hatte „Cool Hand, Luke“ zugegeben, dass er während der Partie über einen längeren Zeitraum keineswegs „cool“, sondern ausgesprochen „shaky“ war, die Anspannung hatte ihm schon sehr zu schaffen gemacht. Für Jonny Clayton war es natürlich schade, dass er seine tolle Aufholjagd nicht krönen konnte, aber, wie er selbst anschließend zugab: „It`s a shame, but …“, es kann nur einen Sieger geben. In dem Fall war dies: Luke Humphries, Congratulations!
Das neu formatierte World Masters war definitiv ein extrem spannendes Turnier, mit vielen großartigen Duellen und einem atemberaubenden Final-Krimi, aus dem ein würdiger Gesamtsieger hervorgegangen ist. Die Veranstaltung hat gezeigt, dass sich die komplette Umgestaltung des Masters in jedem Fall gelohnt hat! Somit verabschieden wir uns aus Milton Keynes und sagen: Gute Nacht and Always Look on the Bright Side of the Flight!