Masters 2024 – die erste Runde der Achtelfinals mit nur drei Teilnehmern aus der Top-8-Elite, dafür aber auch mit überragend auftrumpfenden Gegenspielern

Eigentlich wäre es gestern ein richtig imposanter erster Masters Abend gewesen mit beeindruckenden Leistungen und etlichen erstklassigen Vorstellungen. Und theoretisch hätte man diesen Auftakt in die Major Saison auch wirklich ausgiebig genießen können … Wäre da nicht der eine Wehrmutstropfen gewesen. De facto waren es sogar zwei Wehrmutstropfen, denn beide deutschen Teilnehmer mussten nach der ersten Runde ihre Koffer bereits wieder packen. Dabei hatte sowohl Martin Schindler als auch Gabriel Clemens durchaus sehenswertes Scoring im Gepäck mitgebracht. Der Saarländer mit über 99 und „The Wall“ gar mit knapp 104 im Average – die Werte konnten sich zweifelsohne sehen lassen! Aber sie haben halt auch beide ihre Chancen liegengelassen. Weder Martin Schindler noch Gabriel Clemens konnten Kapital aus ihren Möglichkeiten schöpfen. Allerdings muss man auch zugestehen, dass weder Damon Heta und gleich noch weniger Dave Chisnall am gestrigen Abend viele Gelegenheiten boten. Beide zeigten sich in megastarker Form, vor allem Dave Chisnall, der mit knapp unter 110 im Average alles an die Scheibe bretterte, was nicht niet- und nagelfest war. Da wurden die Triple-Felder malträtiert, dass man geneigt war, bei Amnesty International anzufragen, ob es nicht auch einen Schutz für geschundene Board-Segmente gäbe. Auch Damon Heta machte so gut wie keine Fehler und wenn ihm dann doch der eine oder andere unterlief, konnte Gabriel Clemens diese wenigen Missgeschicke nicht zu seinem Vorteil nutzen. Es war ein solider bis sehenswerter Auftritt von beiden Deutschen, aber, objektiv beurteilt, waren beide gestern Abend dennoch komplett chancenlos, weil sie auf top performende Gegner stießen.

Des Weiteren sah man die mögliche Wiederauferstehung des Dirk van Duijvenbode, wobei sich der Optimismus in Grenzen hält, weil sein gestriger Kontrahent, Ryan Searle, zwar anständige Leistungen ans Oche trug, diese aber nicht immer konsequent genug bis zu Ende brachte. Somit konnte der Niederländer, entgegen zahlreicher Aussetzer, doch noch den Sieg heimfahren, trotzdem blieb da viel Luft nach oben. Einen heftigen Rückschritt hat gestern Abend wieder einmal Jonny Clayton gemacht. Nachdem er zum Ende der letztjährigen Saison auf dem besten Wege schien, an seine alte Form anknüpfen zu können, war er auch gestern wieder nicht in der Lage, sein eigentliches Können umzusetzen. Profiteur dieses Dilemmas war Krzysztof Ratajski, der sehr wechselhaft unterwegs war. Mal zeigte „The Polish Eagle“ sein A-Game der obersten Kategorie, mal rutschte er mit seinem Spiel gleich mehrere Stufen tiefer ins Untergeschoß. Die Revanche für die WM-Drittrundenniederlage ist ihm in jedem Fall gelungen. Dimitri Van den Bergh konnte einen ungefährdeten Erfolg gegen James Wade erringen. Was dieser Sieg jedoch wert war, muss sich heute zeigen, denn der sonst so doppelsichere Engländer konnte sich gestern mit so gar keinem Checkout-Segment einig werden. James Wade, der eigentlich immer das macht, was ein James Wade eben macht, tat gestern alles andere, als das, was James Wade üblicherweise tut. Nichtsdestotrotz muss man auch konstatieren, dass es Dimitri Van den Bergh gelang, eine mehr als ansprechende Perfomance an den Tag zu legen, er den Sieg also durchaus selber eingefahren hat. Im Match des Titelverteidigers, Chris Dobey gegen Andrew Gilding, sah man zunächst ein Spiel auf Augenhöhe, bevor „Hollywood“ einfach mal mehrere Gänge nach oben schaltete und sich unaufhaltsam auf den Weg Richtung Ziellinie machte. Auch in der Partie Joe Cullen versus Josh Rock gelang es beiden Akteuren über einen längeren Zeitraum, den Ausgang offen zu halten, bevor Joe Cullen eine Schippe drauflegte und dem 22-jährigen Kontrahenten das Nachsehen gab. Zum Abschluss dann noch das Duell: Stephen Bunting gegen Ross Smith. Hier schaffte es „The Bullet“ einen 2:5 Rückstand noch in einen 6:5 Erfolg zu wandeln – das sagt schon alles, oder?!

Am heutigen Spieltag ging es ins Achtelfinale, was mit sich brachte, dass nun auch die Top-8 der Order of Merit ins Spielgeschehen eingreifen würden. In dieser Runde wurden noch mal etliche Legs draufgepackt, heute galt der Best-of-19-Legs Modus, was bedeutete, dass man 10 Legerfolge benötigte, um ins Viertelfinale einzuziehen.

Würde „The Freeze“ den derzeit topagierenden „Chizzy“ stoppen können?

Am Nachmittag wurden die ersten vier Partien der Achtelfinals ausgetragen und begonnen haben den zweiten Masters-Spieltag Danny Noppert und Dave Chisnall. In welch herausragender Form „Chizzy“ nach Milton Keynes gereist war, haben wir ja schon thematisiert, hinter dem Niederländer, der immer so ein bisschen unter dem Radar läuft, stand noch das eine oder andere Fragezeichen. Als frisch gebackener Vater hatte er sich bei der WM 2024 weit unter Wert verkauft, bei seinem Auftaktmatch gegen Scott Williams in Runde Zwei reichlich Chancen liegen gelassen und konnte nicht einen Satz für sich entscheiden. Immerhin war Noppert bei der WM an siebter Position gesetzt, er war aber auch derjenige, der am meisten über seine eigenen Leitungen entsetzt war. Beinah schon sprachlos ob dieses Fiaskos, zeigte sich „The Freeze“, der normalerweise wie kaum ein anderer in sich ruht, im Anschluss höchst selbstkritisch und sogar ausgesprochen verärgert. Inwiefern er die immense Enttäuschung über das WM-Debakel schon hinter sich gelassen hat, würde sich heute zeigen.

Dave Chisnall hatte das Ausbullen gewonnen, begann demnach das erste Leg, zeigte da aber erst mal grottenschlechtes Treffvermögen. Im Zuge von fünf Aufnahmen konnte „Chizzy“ gerade mal zwei vereinzelte Pfeile im Triple-Segment unterbringen, während alle anderen Würfe den Irrweg des „Darts-Odysseus“ antraten. Weit effektiver war auf der anderen Seite Danny Noppert unterwegs, der mit konstanter Treffsicherheit ein Triple-Feld nach dem anderen abschoss und sich mit höchster Stabilität das Break zum 1:0 verdiente. Besser lief es für „Chizzy“ im zweiten Durchgang. Nicht, dass er hier viel mehr Triple-Felder getroffen hätte, auch da waren es insgesamt nur vier, was für seine Verhältnisse immer noch eher mager war und obendrein hatte sich dabei auch die undankbare Triple-5 eingeschlichen. Aber plötzlich packte der Engländer völlig unerwartet ein großartiges High Finish aus. 160 Punkte mit Triple-20, Triple-20 und Double-20 eliminiert – besser ging es kaum. Somit hatte auch Dave Chisnall sein Break im Kasten, alles wieder in der Reihe, 1:1. Aber auch das nächste Break ließ nicht lange auf sich warten, vor allem weil der Engländer versuchte, 12 Restpunkte mit 6 / 3 / 3 zu löschen – „No score!“ Auch „The Freeze“ benötige vier Breakdarts, aber die hatte er halt, Dank Chisnalls Fauxpas, auch zur Verfügung. 2:1 für Danny Noppert. Damit war das Break-Festival aber noch lange nicht am Ende angelangt, im vierten Durchgang streute zur Abwechslung der Niederländer etliche schwache Aufnahmen mit ein. Diese Chance nutzte „Chizzy“ diesmal gnadenlos, inklusive hervorragendem Set-up-Shot (118), erkämpfte er sich abermals den Ausgleich zum 2:2. Auch im fünften Durchgang führte Noppert die Breakserie fort, 3:2. Erst in Durchgang Sechs gelang es dem Niederländer als erstem Spieler in diesem Match und somit auch an diesem Nachtmittag, seinen Anwurf zu halten und damit das eben errungene Break wenigstens mal zu bestätigen, 4:2. Möglicherweise von seinem Kontrahenten angespornt, schaffte es nun auch Dave Chisnall, sein begonnenes Leg heimzutragen, 3:4. Und weil auch „Chizzy“ zwei Leggewinne in Folge kann, hieß es kurze Zeit später 4:4. Mit drei aufeinanderfolgenden 140er Aufnahmen plus einem zielsicheren Checkout der verbliebenen 81 Punkte, setzte der Engländer aus St. Helens sogar noch einen drauf, ging somit zum ersten Mal in diesem Spiel in Führung, 5:4. Auf dem Weg zum 12-Darter hatte Dave Chisnall seinen Kontrahenten gar völlig abgehängt, der schaute derweil immer noch der finster dreinblickenden 302 ins Angesicht, während sein Gegenüber bereits die Leggewinndarts aus dem Board zog. So etwas kann einen stoisch geräuscharmen Danny Noppert natürlich nicht aus der Ruhe bringen. Besonnen schnappte sich „The Freeze“ Leg Zehn und glich damit abermals aus, 5:5. Auch in den nächsten beiden Durchgängen gelang es jedem der Beiden, relativ unspektakulär den eigenen Anwurf zu halten, 6:6. Als Dave Chisnall im 13. Durchgang dann aber sein Leg mit High Finish, 114 (19, T19, D19) beendete, (7:6), war dies quasi der Anfang zu einem recht komfortablen Vorsprung zum besten Zeitpunkt, denn auch das Break im 14. Durchgang tütete „Chizzy“ ausgesprochen geschickt ein, 8:6. Ein Danny Noppert ist natürlich erst geschlagen, wenn der letzte Pfeil aus dem Board gezogen wurde und der Caller den Siegernamen ausgerufen hat. Und so machte sich der immer noch beschaulich wirkende „Freeze“ auf den Weg, den Vorsprung sukzessive wieder abzuknabbern, wurde jedoch abermals durch eigenes Verschulden gestoppt. Mit sechs Breakdarts in der Hand wollte es Noppert partout nicht gelingen, 6 Restpunkte herauszunehmen. Dieser Lapsus sollte ihn noch teuer zu stehen kommen, denn so schaffte es „Chizzy“, der für diesen Leggewinn immerhin 24 Pfeile benötigte, doch noch seinen Anwurf zu halten und somit gar 9:6 in Führung zu gehen. Danny Noppert legte nochmal alles rein, was er hatte, ließ diesmal aber die Fehler beiseite. Zwei Leggewinne in Folge waren die Belohnung dafür, 8:9. In Durchgang 18 hatte der Niederländer Anwurf, beste Voraussetzungen also dafür, doch noch den Ausgleich zu erkämpfen und den Decider zu erzwingen. Höchste Zeit für Dave Chisnall, mit Aufnahmen von 140 – 123 – 140 und dem Checkout von 98 Punkten, einen weiteren 11-Darter abzuliefern. Damit hatte sich „Chizzy“ nicht nur das Re-Break, sondern auch den Einzug ins Viertelfinale gesichert. 10:8 für Dave Chisnall.

„The Heat is on” – auch heute wieder!

Weiter ging es mit Rob Cross und Damon Heta. Konnte im ersten Match des Nachmittags der Clemens-Bezwinger auftrumpfen, so war es nun an dem Spieler, der Martin Schindler aus dem Turnier geworfen hatte, ein weiteres Mal besagte Topform an den Tag zu legen. Keine leichte Aufgabe gegen den Weltranglistensechsten, denn, dass Rob Cross auch in diesem Jahr wieder gut drauf ist, bewies er bereits am letzten Donnerstag, beim Auftakt in die Premier League 2024, als er Peter Wright in überzeugender Manier abfertigte, bevor er dann allerdings krachend an einem zu diesem Zeitpunkt höchst spielfreudigen Gerwyn Price scheiterte.

Rob Cross hatte den Vorteil des ersten Anwurfs, ansonsten kann man die ersten acht Legs damit zusammenfassen, dass jeder der beiden Spieler in der Lage war, sein Leg zu halten, dies auch ohne größere Vorkommnisse oder spektakuläre Highlights in gemäßigtem Tempo nach Hause brachte und es nach einiger Zeit in unaufgeregter Manier 4:4 stand. Einzig erwähnenswert war dabei eventuell noch der zweite Durchgang, als Damon Heta bei seinem Set-up-Shot (119) gleich zwei Darts auf einmal im Bullseye unterbrachte. Das erste Ausrufezeichen, allerdings lediglich in Form eines profanen Breaks, setzte ebenfalls der Australier, nachdem es sein Gegner im neunten Leg versäumt hatte, 20 Restpunkte zu löschen. 5:4. Dass „The Heat“ im zehnten Durchgang jenes Break auch noch bestätigen konnte, machte die Sache für ihn lohnenswert, denn plötzlich führte er 6:4. Doch so schnell ließ sich Rob Cross natürlich nicht abschütteln, der Anschluss zum 5:6 war im Nu erzielt. In ausgesprochen sehenswerter Fasson sicherte sich Heta den nächsten Durchgang: 180 – 134 – 133 – 54, der 11-Darter machte was her! 7:5. Vor allem, weil der Australier dabei seinen Gegner auf der 210 zurückgelassen hatte, was sich in dem Moment gewissermaßen auch als Wirkungstreffer erwies, denn im 13. Durchgang hatte Damon Heta wenig Mühe, das nächste Break zu landen, 8:5. Mit aller Konsequenz zog „The Heat“ auch das 9:5 durch, auch hier war „Voltage“ noch nicht einmal in der Nähe eines Checkout-Bestrebens. Als „The Heat“ jedoch im nächsten Leg zwischendurch immer wieder kleine Trefferpausen einlegte, war auch Rob Cross irgendwann wieder zur Stelle und kam nochmal auf 6:9 heran. Und weil der vorige Leggewinn gar so viel Spaß gemacht hatte, holte sich der Engländer im Anschluss auch noch das Break zum 7:9, plus die Bestätigung dessen. Beinah wäre ihm hierbei noch der Coup gelungen, die 164 mit einer Aufnahme zu löschen, aber das Bullseye … Kein Problem, denn der Gegner hatte bei seiner letzten Aufnahme zwar das Doppelfeld getroffen, aber wenn man 28 Restpunkte auf dem Konto hat, ist man mit der Double-11 nicht wirklich gut bedient. 8:9. Nun war die reelle Chance gegeben, dass „Voltage“ mit einem weiteren Break doch noch den Weg in die Verlängerung schafft. Damon Heta startete zwar das Leg mit der 140, aber Rob Cross feuerte gleich mal seine fünfte 180 ins Board. Schade nur für ihn, dass der Kontrahent diese mit einer 180 seinerseits beantwortete. Und da der Australier seiner nachfolgenden Aufnahme von 135 Punkten auch noch das 46er Checkout folgen ließ, waren mit diesem beeindruckenden 11-Darter alle Hoffnungen des Engländers zunichte gemacht und der 10:8 Sieger des Matches hieß: Damon Heta.

Damit hatten nicht nur beide Bezwinger der deutschen Spieler auch ihre Zweitrundenpartien für sich entscheiden, sondern es waren bis dahin auch die Spieler der vorderen Ranglistenplätze (Top-8), die am Ende den Heimweg schon wieder antreten konnten.

Würde sich diese Tendenz weiterhin durchsetzen?

Das nächste Spiel sollte es zeigen. Peter Wright und Krzysztof Ratajski betraten die Bühne. Was Peter Wright bei seinem Premier League-Auftaktmatch gezeigt hatte, war kurz gesagt: nix! Der „Polish Eagle“ hatte hingegen in seinem gestrigen Erstrundenmatch durchaus so manchen Höhenflug hingelegt, allerdings waren auch ein paar gelegentliche Bruchlandungen eingestreut. Es blieb also wie immer nur eines: abwarten und schauen, wie es läuft.

Und einmal mehr erwies sich „Snakebite“ Peter Wright nicht nur als „bunter Paradiesvogel“, sondern auch als kleine Wundertüte. In traumhafter Manier räumte der Schotte die ersten sechs Durchgänge allesamt im Schnelldurchlauf zielsicher ab, 6:0. Von den wenigen Möglichkeiten, die er dabei für seinen Gegner übrigließ, konnte Krzysztof Ratajski nicht eine nutzen. Der 47-jährige Spitzenspieler aus Warschau musste sich bis zum siebten Leg gedulden, bevor auch er eine kleine Serie an Leggewinnen starten konnte. Deren drei in Folge und es stand 3:6. Wobei er im neunten Durchgang noch das Glück auf seiner Seite gehabt hatte, denn Peter Wright schrammte beim Versuch, die 167 auszuchecken, nur haarscharf am Bullseye vorbei. Im zehnten Durchgang wollte es Krzysztof Ratajski mit drei Breakdarts in der Hand nicht gelingen, die 40 zu eliminieren, so dass „Snakebite“ einigermaßen gemütlich auf 7:3 davonziehen konnte. Seinerseits schaffte es der Schotte im elften Leg, den vierten Breakdart ordentlich im Doppel zu platzieren und so hieß es mittlerweile 8:3. Wenn Ratajski noch irgendwas in diesem Match reißen wollte, so musste er spätestens jetzt damit beginnen. Und das tat er auch. Ein ordentlicher 13-Darter im zwölften Durchgang bescherte ihm das 4:8. Das 13. Leg war mit 18 Würfen keine Glanzleistung, aber das 5:8 brachte es ihm dennoch. Besagte Attraktion lieferte der Pole dann aber zumindest wieder im 14. Durchgang: 139 – 180 – 137 – 45, ein schöner 11-Darter und das 6:8. Für den Leggewinn im 15. Durchgang benötigte Krzysztof Ratajski mit 15 Darts dann wieder ein paar Pfeile mehr, aber – fair enough – Hauptsache das 7:8 war in trockenen Tüchern. Langsam wurde es wieder etwas spannender. Nur Peter Wright wollte erst gar keine Spannung aufkommen lassen und setzte dem Lauf seines Gegners ein Ende, 9:7. Krzysztof Ratajski hatte jedoch zwischenzeitlich bereits Gefallen an dem Gedanken gefunden, das Match eventuell doch noch zu drehen und hielt ein weiteres Mal seinen Anwurf, 8:9. Damit hatte er erneut den Anschluss hergestellt, mehr aber auch nicht, denn der Schotte war heute nicht bereit, das einmal angeführte Match nochmal aus der Hand zu geben. Mit Anwurf zog er das 18. Leg konsequent durch, ließ dabei all seine Routine walten und machte den Sack zu. 10:8 für Peter Wright, der somit der erste Top-8 Spieler des Nachmittags war, der sein Viertelfinalticket ziehen konnte.

Die Reservebank hat einiges zu bieten!

Und eines war schon mal definitiv sicher, „Snakebite“ würde in dieser Session auch der einzige Top-8 Protagonist bleiben, der sich für morgen qualifizieren konnte, denn in der letzten Partie des Nachmittags musste der Weltranglistenfünfte, Gerwyn Price, ersetzt werden, so dass hier kein weiterer Top-8 Spieler mehr am Start sein würde. Der Waliser hatte aus privatfamiliären Gründen seine Teilnahme am Masters relativ frühzeitig abgesagt, es war klar, dass er diese Woche lediglich am Premier League-Donnerstag an den Start gehen würde. Eigentlich wäre demzufolge José de Sousa als Nummer 25 der Order of Merit in den Genuss des Startplatzes gekommen, doch auch dem Portugiesen war die Teilnahme offenbar nicht möglich, so dass schlussendlich Daryl Gurney der Profiteur von Price` Absage war. Sein heutiger Gegner, Joe Cullen, hatte sich gestern Abend gegen Gurneys Landsmann, Josh Rock, schadlos gehalten, mal sehen, ob „Superchin“ die Gunst der Stunde nutzen und die nordirische Ehre heute Nachmittag wieder herstellen konnte.

Beim Leg-Modus war nicht unwichtig, wer das Ausbullen gewinnen würde, in dem Fall war das Joe Cullen. Doch Daryl Gurney kompensierte den Vorteil umgehend, indem er sich mit Break das erste Leg schnappte, 1:0. Der „Rockstar“ revanchierte sich jedoch postwendend mit Re-Break, 1:1. Damit war alles wieder auf Anfang. Die nächsten vier Durchgänge verliefen im Wechselschritt, wobei jeder seinen Anwurf hielt, 3:3. Erwähnenswert sei hierbei noch, dass Joe Cullen im fünften Durchgang das High Finish der runden 100 Punkte (T20, 20, D10) zum 3:2 auscheckte. In Durchgang Sieben unterbrach Daryl Gurney die bisherige Taktung erneut, holte sich das Break zum 4:3 und bestätigte dieses im achten Durchgang auch, 5:3. Ein weiteres Break servierte der Nordire im neunten Leg, (6:3), konnte das aber diesmal im darauffolgenden Durchgang nicht bestätigen, so dass sich der Engländer das Re-Break zum 4:6 zurückschnappte. Mit der Bestätigung jenes Breaks ließ sich der „Rockstar“ ebenfalls nicht allzu viel Zeit, binnen Minuten war der Anschluss wieder hergestellt, 5:6. Aber Daryl Gurney wollte die Chance, die ihm Dank Gerwyn Price`s Fernbleiben gegeben ward, nicht ungenutzt verstreichen lassen, pumpte seine Würfe mit aller Entschlossenheit auf und schritt weiterhin konsequent voran, 7:5. „Da kommt die Nummer 26 der Weltrangliste, hat eigentlich gar keine Masters-Startberechtigung, dann aber das Glück, einen Startplatz zu erben und will ihm einfach das Ticket fürs Viertelfinale streitig machen?!“ – So oder anders könnten die Gedanken des Joe Cullen um seinen Rückstand gekreist sein … Der Gedankengang war natürlich absolute Fiktion! Fakt war jedoch, dass der Engländer mit großem Kampfgeist und gewohnter Willensstärke dranblieb. Erneuter Anschluss, 6:7. Nun galt es als absolute Pflichtaufgabe für beide, mindestens die eigenen Anwürfe zu halten. Wäre alles von Anbeginn nach Plan verlaufen, hätte der „Rockstar“ mit dieser Taktik ursprünglich gar das Match für sich entscheiden können, da er ja das erste Leg begonnen hatte. Inzwischen lag er jedoch mit Break zurück, was für ihn bedeutete: einmal den Anwurf des Gegners zu durchbrechen, war überlebensessentiell. Nachdem „Superchin“ seinerseits zu diesem Zeitpunkt das angestrebte Break bereits in der Tasche hatte, musste er nurmehr darauf achten, kein Re-Break mehr zuzulassen. Die nächsten vier Durchgänge liefen für Daryl Gurney demzufolge nach Plan, Joe Cullen konnte nicht ganz so zufrieden damit sein. Nachdem also beide Spieler in den Folgedurchgängen ihren Anwurf gehalten hatten, hieß es vier Legs später: 9:8 für Daryl Gurney. Und der Nordire hatte im darauffolgenden Leg Anwurf. Gut, beim Löschen der Restforderung von 36 Punkten, benötigte „Superchin“ noch vier Versuche, aber was soll`s?! Daryl Gurney wird es schlussendlich egal gewesen sein, denn der letzte Dart saß unumwunden im Ziel und machte seinen 10:8 Erfolg perfekt. Der Ersatzspieler hatte seine Chance genutzt!

Was für ein hochspannender Nachmittag. In Kürze geht es mit den Achtelfinals weiter!

 PDC Masters


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