Cullen wirft van Gerwen aus dem Masters

Der Sonntag war beim PDC Masters 2022 der Tag der Entscheidung, im Laufe des Abends würde der Sieger des ersten TV-Turniers der neuen Saison feststehen. Soweit war man in Milton Keynes aber noch nicht, zuerst mussten am Nachmittag die Viertelfinals absolviert werden. Den Anfang machten dabei Michael Smith und Dave Chisnall, ehe es zu einer weiteren Auflage des walisischen Duells zwischen Gerwyn Price und Jonny Clayton kam. Danach waren Simon Whitlock und José de Sousa im Einsatz, zum Abschluss duellierten sich noch Michael van Gerwen und Joe Cullen über die im Vergleich zu gestern unveränderte Distanz „Best of 19 Legs“.

Das starke Finishing ist Chisnalls Schlüssel zum Erfolg

Als Erstes wollten also wie dargestellt Michael Smith und Dave Chisnall den Sprung in die Vorschlussrunde schaffen. Gleich im Auftaktleg setzte Chisnall mit einem 105er-Highfinish eine Duftmarke, Smith beantwortete diesen 12-Darter mit einem 14-Darter. In der Folge gelangen Chisnall mit 124 sowie 91 Punkten weitere gute Checkouts. Mit Ersterem sorgte er für das nächste Break, mit Letzterem bestrafte er vier gegnerische Fehlwürfe. Durch ein perfekt ausgeführtes 95er-Finish verkürzte Smith noch vor der ersten Pause auf 2:3. Die beiden am Doppelring vorbeigeworfenen Darts von „Chizzy“ im Anschluss daran spielten Smith zusätzlich in die Karten. Der zweimalige Vizeweltmeister bedankte sich mit dem Break, legte einen starken 11-Darter hinterher und lag erstmals in Führung. Dieser Zustand war nicht von langer Dauer, weil Chisnall seinen Anwurf im achten Leg mit 14 Darts durchbrachte. Kurze Zeit später beobachtete „Chizzy“ aufmerksam, wie sein Gegner vier Darts an den entsprechenden Doppelfeldern vorbeisetzte. In diesem Moment war Chisnall mit einem sehenswerten 153er-Checkout zur Stelle. Er legte allerdings nicht nach, weil zwei seiner Darts im darauffolgenden Leg oberhalb der Doppel-20 landeten. Smith war auf genau diesem Feld zur Stelle und glich damit zum 5:5 aus.

Einige Minuten später sorgte Chisnall mit dem nächsten spektakulären Finish für Aufsehen: 125 Punkte löschte der Masters-Finalist von 2016 über Bullseye, Single-Bull und Bullseye. Weil er anschließend einen Breakdart gegen sich unversehrt überstanden hatte, legte Chisnall bei seinem eigenen Anwurf erfolgreich nach. Der „Bully Boy“ kam zwar wieder heran, setzte unmittelbar danach jedoch zwei enorm wichtige Breakchancen in den Sand. Auf der Doppel-4 stellte Chisnall den alten Abstand wieder her, ehe er ein 164er-Finish und damit die mögliche Vorentscheidung denkbar knapp verpasste. Davon ließ sich der Weltranglisten-13. nicht verunsichern, er glänzte im nachfolgenden Leg mit einem 11-Darter und stand ganz kurz vor der Ziellinie. Als er sich kurz darauf nach neun Darts 16 Punkte übriggelassen hatte, sah Chisnall bereits wie der sichere Sieger aus. Er setzte allerdings fünf Matchdarts daneben und hielt seinen Konkurrenten im Turnier. Danach verlor „Chizzy“ allerdings keine Zeit mehr. Sein sechster Matchdart steckte in der Doppel-18 und machte seinen 10:8-Erfolg offiziell.

Clayton gibt seine erstmalige Führung nicht mehr aus der Hand

Als Nächstes freuten sich die anwesenden Zuschauer auf das walisische Duell zwischen der Nummer eins der Welt Gerwyn Price und Titelverteidiger Jonny Clayton. Der Letztgenannte scheiterte im Auftaktleg ganz knapp an 161 Restpunkten und musste sich vorerst mit der Nebenrolle begnügen. Auf der Doppel-2 verhinderte Price das Break gegen sich, ehe er selbst durch ein 80er-Finish breakte. Mit 13 Darts ging auch das dritte Leg an den ehemaligen Weltmeister. Mit einem 12-Darter, inklusive 106er-Highfinish, kam Clayton kurze Zeit später zu seinem ersten Erfolgserlebnis. Der „Iceman“ konterte per 13-Darter und nahm einen 4:1-Vorsprung mit in die Kabine. Zurück vor den Kameras checkte Clayton 100 Punkte über zweimal Tops, auch dabei handelte es sich um einen 12-Darter. Noch wichtiger war sein 78er-Checkout im darauffolgenden Leg, weil „The Ferret“ damit ein wichtiges Break produzierte. Die beiden darauffolgenden Legs wurden ebenfalls gegen den jeweiligen Anwurf gewonnen, beiden Profis genügten dafür 13 Würfe. Das letzte Wort vor der zweiten Pause wurde von Clayton gesprochen, der mit einem Treffer in der Doppel-10 zum 5:5 ausglich.

Durch ein 80er-Finish übernahm der Weltranglistenachte einige Zeit später erstmals die Führung, die er durch einen weiteren 15-Darter ausbauen konnte. Ein 11-Darter, abgeschlossen mit einem 100er-Checkout, brachte Price wieder heran. Seinem Gegner reichte jedoch nur ein Wurf mehr, um den alten Abstand wiederherzustellen. Price kämpfte natürlich weiter und setzte dabei auch spielerische Glanzpunkte: durch ein sehenswertes 147er-Finish verkürzte er auf 7:8. Allerdings ließ Clayton bei seinen eigenen Anwürfen aktuell nichts anbrennen. Ein 13-Darter brachte ihn an die Stelle, an der ihn nur noch ein Leg zum Weiterkommen trennte. Wie zuvor auch reduzierte Price wiederum den Rückstand, bei eigenem Anwurf hatte Clayton nun aber die Gelegenheit, den Deckel draufzumachen. Diese Chance nahm der Titelverteidiger auch wahr. Er warf zum genau richtigen Zeitpunkt ein Maximum, versenkte den zweiten Matchdart in der Doppel-16 und zog nach dem 10:8 ins Halbfinale ein. Unterm Strich wies Clayton herausragende Statistiken auf: er warf über 104 Punkte im Schnitt und traf die Doppelfelder mit einer Erfolgsquote von zwei Dritteln.

Whitlock unterliegt de Sousa im alles entscheidenden Leg

Danach wollten sowohl Simon Whitlock als auch José de Sousa erstmals die Vorschlussrunde beim Masters erreichen. Ein 15-Darter von Whitlock setzte den Startschuss. Mit 13 Darts verteidigte auch „The Special One“ sein erstes Anwurfleg, ehe er für das erste Break der Partie verantwortlich war. Der Australier ließ sich das nicht lange gefallen und reagierte mit sieben perfekten Darts und einem daraus resultierenden 12-Darter. Trotz acht Fehlwürfen auf die Doppelfelder ging der fünfte Durchgang ebenfalls an Whitlock, sodass er zu diesem Zeitpunkt knapp mit 3:2 vorne lag. De Sousa kehrte mit einem 141er-Highfinish zurück auf die Bühne, Whitlock holte sich seine Führung mithilfe eines 88er-Checkouts zurück. Letztlich wurden in dieser zweiten Session alle Legs ausnahmslos vom jeweils anwerfenden Spieler gewonnen. Mit einem Treffer in der Doppel-16 sorgte de Sousa schließlich für das zwischenzeitliche 5:5-Unentschieden.

Direkt nach der Pause zeigte der Portugiese sechs perfekte Darts, die die Grundlage für einen 12-Darter bildeten. Nur einen Wurf mehr benötigte er, um auch das darauffolgende zwölfte Leg für sich zu entschieden. Mit einem 76er-Finish beendete der „Wizard“ die Negativserie von drei verlorenen Legs nacheinander. Auch wenn de Sousa direkt danach wieder davonzog, tat sich der Weltranglistensiebte in dieser Phase schwer. Whitlock nutzte die Schwäche seines Gegners aus und kam letztlich durch ein 68er-Finish zum 8:8-Ausgleich. Ein 76er-Finish brachte Whitlock anschließend ganz nah an die Ziellinie heran, mit einem 13-Darter stellte de Sousa aber gerade rechtzeitig wieder einen Fuß in die Tür. Aus diesem Grund entschied nun ein einziges Leg über Sieg oder Niederlage. Whitlock hatte den Vorteil des Anwerfens inne, zeigte aber Nerven und erzielte mit den ersten neun Darts insgesamt nur 130 Punkte. Demzufolge hatte de Sousa leichtes Spiel. Er verwandelte gleich den ersten Matchdart in der Doppel-20 und freute sich über den knappen 10:9-Sieg.

Jetzt fehlte nur noch das letzte Viertelfinale zwischen dem fünfmaligen Titelträger Michael van Gerwen und Joe Cullen, der gestern beim 10:1 über Gary Anderson eine überragende Leistung abgerufen hatte. Der Niederländer erlebte den besseren Start, verbuchte frühestmöglich ein Break und bestätigte dieses mithilfe eines 74er-Checkouts. Den ersten Leggewinn des Engländer konterte er mit einem 77er-Finish. Vor der Unterbrechung war Cullen noch auf der Doppel-20 erfolgreich, nichtdestotrotz lag er mit dem 2:3 zunächst weiter in Rückstand. Das änderte sich einige Minuten später: mit einem Maximum stellte sich Cullen 149 Restpunkte, die er mit der nächsten Aufnahme auf Null brachte. Kurz darauf überstand Cullen drei Breakdarts gegen sich unbeschadet und übernahm daher erstmals die Führung. Ein 116er-Highfinish brachte Cullen sogar noch ein viertes Legs nacheinander ein.

Dagegen schwächelte van Gerwen in dieser Phase, drei weitere Patzer auf die Doppelfelder kosteten ihn auch das darauffolgende Leg. Danach beendete er mit einem 107er-Checkout seine Durststrecke, den 4:6-Rückstand musste der Weltranglistendritte dennoch akzeptieren. Direkt nach der Unterbrechung tat der „Rockstar“ seinem Gegner einen großen Gefallen, als er drei Darts am äußeren Ring des Boards vorbeisetzte. „Mighty Mike“ löschte selbst 74 Zähler, glänzte im darauffolgenden Leg mit sieben perfekten Darts und kam zum 6:6-Ausgleich. Nachdem Cullen wieder in Führung gegangen war, verhalf ihm ein 112er-Highfinish zu einem wichtigen Break. Mit einem 13-Darter lieferte van Gerwen zwar die passende Antwort, direkt danach schaffte er es aber erneut nicht, den eigenen Anwurf zu verteidigen. Cullen erwischte in dieser Situation die Doppel-10 und benötigte nur noch einen Leggewinn zum Sieg. Den ließ sich Cullen jetzt nicht mehr nehmen. Der Weltranglistenelfte versenkte seinen zweiten Matchdart in der Doppel-10 und stand nach dem 10:7 als letzter Halbfinalist fest.

 PDC Masters


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