Anderson nimmt Price auseinander
An seinem dritten Turniertag ging das Masters 2020 in seine entscheidende Phase. Von den ursprünglich 16 angetretenen Spieler waren nur noch acht übrig, sodass am Sonntagnachmittag die Viertelfinals auf dem Programm standen. Dabei waren als erste Adrian Lewis und Michael Smith an der Reihe, ehe Jonny Clayton gegen Nathan Aspinall und Gerwyn Price gegen Gary Anderson spielte. Im vierten und letzten Match duellierten sich Peter Wright und Dave Chisnall. Gespielt wurde weiterhin über die Distanz „best of 19 Legs“.
Umkämpfte Siege für Smith und Aspinall
Gestartet wurde der letzte Tag in Milton Keynes mit dem rein englischen Duell von Adrian Lewis und Michael Smith. Für Lewis ging die Partie denkbar schlecht los: Er warf im Eröffnungsleg dreimal an Doppeln vorbei und scheiterte in den beiden darauffolgenden Legs knapp an 124 sowie 170 Restpunkten. Smith war jeweils zur Stelle und glänzte speziell im dritten Leg mit einem 93er-Bullfinish zum 12-Darter. Mit einem 70er-Checkout holte sich der „Bully Boy“ auch Leg Nummer vier, ehe er kurz darauf drei Chancen vergab. Stattdessen gelang es Lewis, endlich sein erstes Erfolgserlebnis einzufahren.
Nach der Pause zeigte sich „Jackpot“ wie verwandelt und gewann ohne ernsthafte Schwierigkeiten gleich vier Legs in Folge, um mittlerweile selbst vorne zu liegen. Smith traf in dieser Phase deutlich zu wenige Triplefelder, spielte im zehnten Leg aber ein wichtiges 90er-Finish. Dadurch ging es mit ausgeglichenen Zwischenstand von 5:5 in die zweite Pause. Im Anschluss daran war Lewis mit zwei Versuchen auf Doppel nicht erfolgreich, wodurch Smith breaken konnte. Nachdem die nächsten drei Legs vom jeweils anwerfenden Profi eingesammelt wurden, hatte Smith die Ziellinie mit dem 8:6 bereits in Sichtweite. Dies galt umso mehr, als er im 15. Leg für das nächste Break sorgte. Lewis hatte darauf keine Antwort mehr und musste seine Niederlage eingestehen. Am Ende nutzte Smith seinen zweiten Matchdart und erreichte durch das 10:6 das Halbfinale.
Anschließend bekam es van Gerwen-Bezwinger Jonny Clayton mit Nathan Aspinall zu tun. „The Asp“ erhielt schon im ersten Leg die Chance zum Break, warf allerdings zweimal außen an der Doppel-8 vorbei. Einige Minuten später machte er es dann mit einem 92er-Finish besser, worauf Clayton seinerseits mit einem großartigen 10-Darter antwortete. Per 13-Darter sorgte der Waliser anschließend sogar für das erste Break, doch Aspinall konterte ohne zu Zögern und verkürzte noch vor der Pause auf 2:3. Der Weltranglistenachte kam richtig stark zurück vor die Kameras, zeigte zwei 13-Darter und holte sich auch noch ein drittes Leg nacheinander. Clayton ging zwar auf der doppelten 8 dazwischen, doch Aspinall spielte noch einen 14-Darter und lag zur zweiten Pause mit 6:4 in Führung.
Nachdem „The Ferret“ den Abstand wenig später durch ein 104er-Highfinish wieder verringerte, drückte Aspinall erneut auf das Gaspedal. Ihm gelangen Legs von 13, 14 und 15 Darts, die ihn soweit brachten, als dass ihm nur noch ein Erfolgserlebnis zum Weiterkommen fehlte. Abgeschenkt hatte Clayton die Partie aber natürlich noch nicht. Er holte sich selbst drei Legs in Serie, überlebte dabei auch die ersten vier Matchdarts und verkürzte erneut bis auf ein Leg. Dann konnte Aspinall den Deckel aber endgültig draufmachen. Der fünfte Matchdart steckte in der Doppel-20 und besiegelte das Endergebnis von 10:8.
Es folgte die Begegnung zwischen Gerwyn Price und Gary Anderson. Beide hatten sich gestern Abend in der ersten Runde nur mit Mühe behaupten können. Heute erlebte Anderson den besseren Start in die Partie. Er überstand im Auftaktleg zwei Breakdarts gegen sich und breakte anschließend selbst mit einem 80er-Finish. Price konterte zwar direkt mit einem 130er-Highfinish auf der doppelten 5, warf anschließend aber einmal an der Doppel-20 vorbei. Der „Flying Scotsman“ blieb auf genau diesem Doppelfeld fehlerfrei und stellte den alten Abstand wieder her. Price zeigte jedoch noch einen guten 12-Darter und lag deswegen zur ersten Pause nur mit 2:3 hinten.
Danach konnte Anderson sein bis dato schon gutes Niveau ein ganzes Stück anheben. Er produzierte mit einem 104er-Highfinish zunächst ein weiteres Break, welches er anders als zuvor auch bestätigte. Kurz darauf nutzte Anderson einen Patzer seines walisischen Gegners und erwischte selbst die Doppel-1, ehe Price im neunten Leg der Partie erneut zwei Chancen in den Sand setzte. Anderson zeigte sich besonders auf Tops mit einer hohen Sicherheit, traf dieses Doppelfeld in diesem und im nächsten Leg (hier zum Abschluss eines 11-Darters) und nahm deshalb einen komfortablen 8:2-Vorsprung mit in die zweite Unterbrechung. Von dieser ließ sich Anderson dann nicht mehr rausbringen. Mit 14 und 12 Darts gewann er die beiden ihm noch fehlenden Legs binnen kurzer Zeit, demontierte seinen Gegner mit 10:2 und kam dabei auf einen Durchschnitt von über 102 Punkten.
Wright verpasst Chisnall die Höchststrafe
Weltmeister Peter Wright wurde im letzten Viertelfinale von Dave Chisnall herausgefordert. „Snakebite“ war im Auftaktleg mit einem 80er-Finish erfolgreich, ehe er wenig später trotz sechs Fehlern auf Doppel auch gleich zum Break kam. Wright legte mit einem 13-Darter nach und nutzte es anschließend weiter aus, das Chisnall die Anfangsphase komplett verschlief. Wright selbst glänzte im fünften Leg mit einem 11-Darter und ging so mit dem 5:0 im Rücken zum Pausentee.
Per 12-Darter inklusive 87er-Finish erzielte Wright nach der Pause das nächste Break und schnappte sich auch das siebte Leg. Eine gute Zusammenfassung des Spielverlaufs aus der Sicht von Chisnall wurde im achten Leg geboten: bei 11 Rest musste er mit dem ersten Dart einen Bounceout hinnehmen und erhielt dementsprechend nur eine Möglichkeit auf der Doppel-4 – der Pfeil flog deutlich am Ziel vorbei. Wright bedankte sich auf der doppelten 5, legte ein 120er-Finish hinterher und benötigte jetzt nur noch einen einzigen Leggewinn. Chisnall hatte im zehnten Leg noch zwei Möglichkeiten, um den Whitewash abzuwenden, warf aber zweimal außen an der Doppel-18 vorbei. Wright verlor jetzt keine Zeit mehr und machte den ersten Zu-Null-Sieg in der Geschichte dieses Wettbewerbs perfekt.