Price und Wright erreichen das Endspiel
Drei Partien mussten noch ausgetragen werden, bevor der Sieger des Grand Slam of Darts 2021 feststehen würde. In der Session am Sonntagnachmittag standen die beiden Halbfinals auf dem Programm. Alle vier noch beteiligten Spieler gehörten zu den Top-Ten der Weltrangliste. Den Anfang machten heute Gerwyn Price und James Wade, danach waren Peter Wright und Michael Smith im Einsatz. Gespielt wurde genau wie im Viertelfinale über die Distanz „Best of 31 Legs“.
Wade findet gegen den starken Price kein Mittel
Als einziger im Turnier verbliebener Spieler hatte Gerwyn Price den Grand Slam of Darts in der Vergangenheit bereits gewonnen. Um die Hoffnung auf seinen dritten Titel in Wolverhampton aufrecht erhalten zu können, musste er den dreimaligen Finalisten James Wade schlagen. Die Nummer eins der Welt erlebte eine positive Anfangsphase. Nachdem er seinen Anwurf im Auftaktleg mühelos verteidigt hatte, erzielte Price per 13-Darter frühestmöglich ein Break. Diesem ließ er einen noch besseren 11-Darter folgen. Wade kam im Anschluss daran zu seinem ersten Erfolgserlebnis und sorgte schließlich mit einem 110er-Highfinish dafür, dass er nur mit dem knappen 2:3-Rückstand von der Bühne gehen musste. Nach der Pause gelang Wade durch einen 14-Darter der dritte Leggewinn hintereinander. Der „Iceman“ beendete die Serie mithilfe eines eigenen 12-Darters und bestrafte einen Fehlwurf des Gegners kurz darauf mit einem 115er-Checkout. Mit 13 Würfen ging noch ein drittes Leg in Folge an Price. Dieser Lauf endete erst, als Price zweimal knapp an der Doppel-12 vorbeiwarf. „The Machine“ war zur Stelle und verringerte seinen Rückstand auf 4:6.
Auch in der darauffolgenden Session drückte Price weiter aufs Gaspedal. Der Weltmeister stellte den alten Abstand durch einen 14-Darter umgehend wieder her und ließ diesem einen 12-Darter, inklusive 87er-Bullfinish, folgen. Auf diesem relativ komfortablen Vorsprung ruhte sich Price jedoch nicht aus, sondern zog seinem Konkurrenten ganz im Gegenteil weiter davon. Das kurz zuvor geschaffte Break bestätigte Price mit dem nächsten 13-Darter, ehe er den Zuschauern ein 116er-Checkout präsentierte. Wade sah in dieser Phase nur die Rücklichter seines Gegners und ging in der dritten Session komplett leer aus. Der Waliser löschte dagegen auch noch 74 Zähler und lag nun deutlich mit 11:4 vorne. Der erste Durchgang nach der dritten Unterbrechung ging ebenfalls an Price, der damit mittlerweile sechs Legs nacheinander zu seinen Gunsten entschieden hatte. Durch ein 120er-Finish setzte Price diese Serie sogar noch fort. Danach stellte Wade endlich wieder einen Fuß in die Tür. Er erwischte die Doppel-20 und sicherte sich damit seinen insgesamt erst fünften Leggewinn. Die direkte Antwort von Price bestand aus einem souveränen 78er-Checkout. Per 14-Darter ging das darauffolgende Leg zwar immerhin an Wade, die Partie schien angesichts des Zwischenstandes von 6:14 aus der Sicht des Engländers allerdings längst entschieden.
Diese Aussage galt umso mehr, nachdem sich Price durch einen 13-Darter so weit gebracht hatte, als dass ihm nur noch ein Leg zum Finaleinzug fehlte. Wade wollte die Bühne noch nicht räumen und betrieb mit Legs von 14, 12 sowie 17 Darts noch etwas Ergebniskosmetik. Danach hatte Price allerdings genug gesehen. Er versenkte gleich den ersten Matchdart in der bevorzugten Doppel-20, feierte einen deutlichen 16:9-Erfolg und erreichte zum dritten Mal in seiner Karriere das Endspiel beim Grand Slam. Mit einem Average von fast 103 Punkten und einer Doppelquote von 64 Prozent zeigte der Waliser seine bislang beste Turnierleistung.
Nach dem 8:12 zeigt Wright absolute Weltklasse
Der erste Sieg über Michael van Gerwen vor TV-Kameras hatte Michael Smith zum zweiten Mal nach 2015 ins Halbfinale des Grand Slam vorrücken lassen. Dort traf er auf Peter Wright, der gestern Abend die Reise von Fallon Sherrock beendet hatte. Der Schotte war im Premierenleg mit einem 62er-Finish erfolgreich, vergab kurz darauf aber die ersten drei Breakchancen. Besser machte es nur ein Leg später Smith, der 96 Punkte sehenswert über 20 und zweimal Doppel-19 ausmachte. Der „Bully Boy“ legte zwar mit einem 13-Darter nach, verpasste jedoch gleich sechs Möglichkeiten, um seine Führung weiter auszubauen. Wright rettete seinen Anwurf auf der doppelten 16 und verkürzte pünktlich zur ersten Pause auf 2:3. Im Anschluss daran glich Wright mithilfe eines 97er-Checkouts über 19, Doppel-19 und Tops aus. Danach zeigte wiederum Smith seine Klasse: der Weltranglistenzehnte spielte das größtmögliche Finish von 170 Punkten. Das auf diese Weise produzierte Break bestätigte er auf seiner favorisierten Doppel-20. Der Rückstand wurde von Wright zwar sofort verkleinert, im zehnten Durchgang setzte der frühere Weltmeister jedoch zwei Breakdarts in den Sand. Smith bedankte sich auf der doppelten 10 und ging mit einem 6:4-Vorsprung im Rücken in die Kabine.
Zurück vor den Kameras gelangen Wright fünf perfekte Darts, die die Basis für einen starken 11-Darter bildeten. Aufgrund eines Fehlwurfes auf der Doppel-16 verpasste „Snakebite“ jedoch erneut das Unentschieden. Er zeigte sich davon ungerührt und verkürzte mit einem 108er-Highfinish erneut, doch Smith vollbrachte als direkte Reaktion darauf dasselbe Checkout. Danach startete Wright eine weitere Attacke, die diesmal auch zum Ausgleich führte. Mit 13 sowie 14 Darts entschied der Weltranglistenzweite zwei Legs nacheinander für sich, sodass er mit dem 8:8 Parität hergestellt hatte. Die Führung wurde Wright aufgrund eines verpassten Doppelfelds verwehrt. In dieser Szene sicherte sich stattdessen Smith das sofortige Rebreak, welches er vollkommen problemlos bestätigte. Unmittelbar danach glänzte Smith auf dem Weg zu einem 12-Darter mit sechs perfekten Darts. Der Engländer war in dieser Phase stark unterwegs, zeigte kurz darauf auch noch ein 121er-Finish und lag zu diesem Zeitpunkt klar mit 12:8 in Führung.
Mit einem 170er-Checkout direkt nach der letzten Pause läutete Wright seine Aufholjagd ein. Er ließ diesem 12-Darter weitere brillante Legs von 10 und 11 Würfen folgen und war damit nur noch ganz knapp im Hintertreffen. Im darauffolgenden Durchgang vergab Smith zwei enorm wichtige Gelegenheiten auf der Doppel-14, um seinem Gegner Einhalt zu gebieten. Wright nutzte diesen Fehler wie auch einen weiteren Patzer kurze Zeit später gnadenlos zu seinen Gunsten. Ein Treffer in der Doppel-20 war es, der Wright das fünfte Leg in Serie und mit dem 13:12 die erstmalige Führung bescherte. Auf der anderen Seite hatte Smith den Faden verloren, in diesem Moment landeten vier weitere Darts von ihm neben den anvisierten Doppelfeldern. Wright schnappte sich selbstverständlich das nächste Break, erzielte danach seinen zweiten 10-Darter in dieser Partie und stand unmittelbar vor der Ziellinie. Smith hatte keine Antworten mehr parat und wehrte sich kaum noch gegen die sich anbahnende Niederlage. Wright ließ sich nun nicht mehr stoppen, verwandelte den zweiten Matchdart in der Doppel-16 und vollendete den 16:12-Triumph. Nach dem 8:12 präsentierte sich Wright wie ausgewechselt, gewann acht Legs in Serie und spielte in diesem Zeitraum einen Schnitt von über 115 Punkten pro Aufnahme. Der Schotte erreichte das Grand Slam-Finale ebenfalls zum dritten Mal in seiner Laufbahn.