Clemens schlägt Wright und holt den zweiten Sieg
Es war dasselbe Muster wie am Tag zuvor: nachdem die Gruppen A bis D ihre Partien am Nachmittag schon hinter sich gebracht hatten, waren am Sonntagabend beim Grand Slam of Darts die Gruppen E, F, G und H im Einsatz. An die Arbeit mussten in dieser Session unter anderem auch Gabriel Clemens und Mensur Suljovic, die nach dem erfolgreich absolvierten Auftaktspiel nachlegen wollten. Mit Peter Wright beziehungsweise Titelverteidiger José de Sousa hatten sie allerdings schwierige Aufgaben vor der Brust. Auch Gary Anderson, Michael Smith, Michael van Gerwen und Joe Cullen wollten ohne Punktverlust bleiben. Dagegen ging es für acht andere Spieler, zu denen auch Raymond van Barneveld gehörte, darum, den wichtigen ersten Sieg einzufahren.
Eröffnet wurde die insgesamt vierte Session des Turniers von Luke Humphries und Matt Campbell. Im Auftaktleg genügten Humphries 13 Würfe, im zweiten Durchgang präsentierte Campbell den Zuschauern ein 103er-Highfinish. Im Anschluss daran legte Humphries wieder vor, ehe „The Ginja Ninja“ keine Schwierigkeiten mit 71 Restpunkten hatte. Das identische Bild gab es auch in den nächsten beiden Legs zu beobachten. „Cool Hand Luke“ holte sich die Führung zurück, Campbell antwortete mit dem nächsten guten Finish – in diesem Fall fielen ihm 107 Punkte zum Opfer. Nachdem auch das siebte Leg vom anwerfenden Spieler eingesammelt worden war – Humphries checkte hierfür 300 Punkte mit sechs Darts – spielte sich die schlussendlich entscheidende Szene ab: Campbell vergab drei Möglichkeiten, um das finale neunte Leg herbeizuführen. Humphries ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen, jagte den vierten Matchdart in die Doppel-2 und siegte mit 5:3.
Van Barneveld löst die Pflichtaufgabe souverän
Danach stand Raymond van Barneveld vor einer Pflichtaufgabe. Alles andere als ein deutlicher Sieg gegen den von einer Ellenbogenverletzung geplagten Joe Davis wäre eine große Überraschung gewesen. Im ersten Leg überstand „Barney“ zwei Breakdarts gegen sich unversehrt, sodass er trotz vier eigener Patzer zum Leggewinn kam. Der Grand Slam-Sieger von 2012 legte einen 15-Darter und damit ein Break hinterher. Der vorher erwartete Spielverlauf bewahrheitete sich in der Realität. Van Barneveld gewann ohne Probleme auch das dritte Leg und sorgte im vierten für das erste richtige Highlight: er beendete einen 12-Darter mit einem 121er-Finish. Wenig später war die Angelegenheit bereits abgeschlossen. Mit einem 76er-Finish vollendete van Barneveld den Whitewash.
Sowohl John Henderson als auch Lisa Ashton hatten in ihrer Auftaktpartie die Höchststrafe kassiert und kein einziges Leg gewonnen. Nun wollten beide eine angemessene Reaktion zeigen. Der „Highlander“ hatte das Premierenleg bereits zu seinen Gunsten entschieden, als er beobachtete, wie Ashton knapp am Bullseye vorbeiwarf. Henderson löschte selbst 80 Zähler und bestätigte das auf diese Weise geschaffte Break mit einem Treffer in der doppelten 10. Danach sicherte sich Ashton ihren ersten Leggewinn im laufenden Wettbewerb, als sie 94 Punkte über 25, Single-19 und Bullseye checkte. Henderson antwortete ohne zu Zögern und hätte kurz darauf bereits den Deckel drauf machen können – das 161er-Checkout verpasste der Schotte jedoch um Haaresbreite. Stattdessen kam Ashton auf der Doppel-8 zum 2:4 aus ihrer Sicht. Mehr brachte die Engländerin allerdings nicht mehr zustande. Die letzte Aktion der Partie war ein 89er-Finish von Henderson.
Whitewash: Sherrock erteilt De Decker eine Lehrstunde
Danach war die zweite Frau im Teilnehmerfeld im Einsatz. Gegen Mike De Decker rechnete sich Fallon Sherrock realistische Chancen auf ihren ersten Sieg beim Grand Slam aus. Die Engländerin startete furios: sie warf im ersten Leg sieben perfekte Darts, die in einen starken 12-Darter mündeten. Um das auf diese Art und Weise geschaffte Break zu bestätigten, benötigte die „Queen Of The Palace“ nur einen Pfeil mehr. Sherrock präsentierte sich am heutigen Abend vor allem beim Scoring extrem gut aufgelegt, baute ihre Führung zunächst auf 3:0 aus und glänzte danach mit einem zweiten 12-Darter. Der Belgier fand dagegen kein Mittel und erhielt im gesamten Match nur einen einzigen Versuch auf Doppel. Dieser war im fünften Leg jedoch nicht erfolgreich, sodass Sherrock mit ihrem zweiten Matchdart auf der Doppel-16 alles klar machte. Ein Average von knapp 102 Punkten verhalf ihr zum 5:0-Sieg, mit dem sie die Chance aufs Achtelfinale am Leben hielt.
Knappe Niederlage für Suljovic – Smith bereits sicher weiter
Von nun an waren ausschließlich die Sieger der Auftaktspiele an der Reihe. Den Anfang machten in diesem Zusammenhang Titelverteidiger José de Sousa und Mensur Suljovic. Zu Beginn leistete sich Suljovic fünf Fehler auf Doppel, sodass er sich über das kassierte Break nicht mehr beschweren durfte. Der Wiener ließ das nicht lange auf sich sitzen und konterte mit einem 106er-Highfinish. Danach war zumindest kurzzeitig „The Special One“ am Drücker. Er löschte 80 Punkte über zweimal Doppel-20 und bestätigte in diesem Fall auch das damit geschaffte Break. Unmittelbar danach reduzierte Suljovic seinen Rückstand dank eines 101er-Checkouts auf 2:3. Sein portugiesischer Gegner antwortete mit einem 14-Darter und war dadurch so weit, als dass ihm nur noch ein Leg zu zwei weiteren Punkten fehlte. Noch gab Suljovic die Partie allerdings nicht verloren. Mit einem 11- sowie einem 14-Darter sorgte „The Gentle“ dafür, dass ein von ihm begonnenes Entscheidungsleg absolviert werden musste. Diesen Vorteil konnte Suljovic jedoch nicht ausnutzen, im Decider lief bei ihm nichts mehr zusammen. De Sousa hatte daher leichtes Spiel, machte in aller Ruhe 76 Zähler aus und freute sich über den knappen 5:4-Erfolg.
Weiter ging es mit dem Aufeinandertreffen von Gary Anderson und Michael Smith. Den eindeutig besseren Start in die Partie erwischte Smith, der den schwachen Beginn des Schotten voll ausnutzte und die ersten drei Legs allesamt auf seine Seite brachte. Besonders erwähnenswert war das souveräne 72er-Finish zum 3:0, nachdem Anderson seine erste Chance auf Doppel ungenutzt gelassen hatte. Umgekehrt sah es im vierten Durchgang aus: Smith vergab eine Gelegenheit, um noch weiter davonzuziehen, und Anderson schnappte sich sein erstes Leg. Weil er diesem 14-Darter ein 87er-Bullfinish folgen ließ, lag der „Flying Scotsman“ nur noch mit 2:3 in Rückstand. Danach war er allerdings nicht der Lage, zwei Möglichkeiten zum Ausgleich zu verwerten. Smith bedankte sich auf der doppelten 13 und sorgte mit dem jetzt produzierten Break für die Vorentscheidung. Schon wenige Minuten später steckte der erste Matchdart des Engländers in der Doppel-20. Während sich Smith mit diesem 5:2-Erfolg vorzeitig für die nächste Runde qualifizierte, spielt Anderson am Dienstag im direkten Duell gegen Raymond van Barneveld um das zweite Achtelfinalticket.
Mit einem 5:1-Erfolg über Mike De Decker hatte Gabriel Clemens den perfekten Start in seinen dritten Grand Slam of Darts geschafft. Der Saarländer wollte diese gute Leistung heute wiederholen und eine Überraschung gegen die Nummer zwei der Welt, Peter Wright, vollbringen. Im Auftaktleg profitierte der Deutsche davon, dass Wright gleich fünfmal am äußeren Ring vorbeigeworfen hatte. Es dauerte allerdings auch nicht lange, bis „Snakebite“ durch einen starken 11-Darter zum direkten Rebreak kam. Im Anschluss daran nutzte Clemens drei Fehler des Schotten erneut zu seinen Gunsten, scheiterte im vierten Durchgang jedoch knapp an 142 Restpunkten. Weil Clemens kurze Zeit später vier Breakdarts ausgelassen hatte, gelang es Wright erstmals, sein Anwurfleg zu verteidigen. Der „German Giant“ erholte sich schnell von dem beschriebenen Missgeschick und glich per 15-Darter zum 3:3 aus. Auf den erneuten Rückstand zeigte Clemens eine großartige Reaktion: durch einen 11-Darter erzwang er das entscheidende neunte Leg. Dort startete der anwerfende Wright mit einer 180, überlebte einige Aufnahmen später zwei Matchdarts und hatte bei 48 Rest selbst die große Chance zum Sieg. Diese nahm der frühere Weltmeister jedoch nicht wahr, er setzte zwei eigene Matchdarts in den Sand. Clemens erhielt damit eine weitere Chance und ließ sich diese nicht entgehen. Durch den 5:4-Sieg ging Clemens einen großen Schritt in Richtung K.O.-Runde.
Absolute Weltklasse: van Gerwen stellt Grand Slam-Rekord auf
Zum Abschluss des zweiten Turniertages fehlte nur noch die Begegnung zwischen Michael van Gerwen und Joe Cullen – beide Profis hatten ihr erstes Match zu Null gewonnen. Schon im allerersten Leg setzte der dreifache Grand Slam-Champion ein dickes Ausrufezeichen, als er 138 Punkte auf der doppelten 9 ausmachte. Diesem 12-Darter zum Break ließ van Gerwen einen 11-Darter folgen. Der Niederländer machte anschließend mit einem 14-Darter weiter und bremste sich erst im vierten Leg selbst aus, als er drei Doppelfelder verfehlte. Von dem dadurch folgenden ersten Legverlust im Turnier ließ sich „Mighty Mike“ nicht aus dem Konzept bringen. Durch einen brillanten 10-Darter stellte van Gerwen den alten Abstand wieder her, zudem trennte ihn nur noch ein Leg vom Sieg. Cullen überlebte die ersten drei Matchdarts und rettete sich Sekunden später selbst mit einem 80er-Finish, insgesamt war er gegen einen überragenden Gegner jedoch machtlos. Schlussendlich war es ein 11-Darter, mit dem van Gerwen den 5:2-Sieg vollendete. Mit dem Average von 115,19 Punkten stellte er einen neuen Turnierrekord auf.