Heta, Anderson, Aspinall und Cross ziehen ins Achtelfinale ein
Als am dritten Spieltag des Grand Slam of Darts in den Gruppen B, D, F und H die letzten Gruppenspiele ausgetragen wurden, stellte sich die Ausgangslage sehr unkompliziert dar. In jeder der Gruppen war ein Spieler bereits weiter und einer bereits ausgeschieden, sodass die ersten Partien des Tages von eher ungeordneter Relevanz waren. Spannender wurde es im Anschluss daran. In vier direkten Duellen würde es nur der Sieger ins Achtelfinale schaffen; unter anderem mussten sich Gary Anderson, Rob Cross und Nathan Aspinall nochmal richtig ins Zeug legen.
Auf einmal sitzen die Doppel: Whitlock mit Comeback-Sieg
Los ging es an diesem Mittwochnachmittag wie erwähnt mit vier Duellen um die berühmte goldene Ananas. Den Anfang machte Simon Whitlock, der nach überzeugenden Leistungen bereits sicher in der K.O.-Runde war. Dagegen war der tschechische Youngster Adam Gawlas trotz ansprechender Leistungen bereits ausgeschieden. Whitlock startete mit zwei 180ern, schaffte es aber nicht, vier Breakdarts zu verwerten. Die Doppelfelder stellten sich auch im zweiten Leg als problematisch heraus, der „Wizard“ zielte diesmal fünfmal zu ungenau. Gawlas war jeweils zur Stelle und erhöhte mit einem starken 11-Darter sogar auf 3:0. Für Whitlock ging der Albtraum weiter, und er verlor aufgrund drei weiterer Fehlwürfe auch das vierte Leg, doch gerade rechtzeitig fiel bei Whitlock der Groschen. Er gewann mit einem 77er-Finish sein erstes Leg und legte mit einem 13-Darter nach. Da Gawlas anschließend einen Matchdart vergeben hatte, setzte Whitlock die Aufholjagd fort und hatte wenig später sogar den 4:4-Ausgleich geschafft. Gawlas war beim Scoring unterlegen und profitierte mittlerweile nicht von gegnerischen Fehlern, sodass er die Niederlage nicht mehr verhindern konnte. Whitlock traf die Doppel-16 und hatte aus dem 0:4 tatsächlich das 5:4 gemacht.
Ähnlich gestaltete sich die Situation in der Gruppe D: Dave Chisnall hatte den Achtelfinaleinzug bereits in der Tasche und traf im rein englischen Duell auf den noch sieglosen Justin Pipe. Der Letztgenannte ließ im Premierenleg vier Breakdarts liegen, zeigte mit einem 90er-Finish aber eine schnelle Reaktion. „Chizzy“ antwortete mit zwei 15-Dartern und brachte sich in eine gute Position, setzte anschließend jedoch fünf Pfeile an den Doppeln vorbei. Pipe bestrafte seinen Gegner mit einem 80er-Finish, konnte dieses Break aufgrund zweier eigener Fehler aber nicht bestätigen. Chisnall blieb in dieser Situation fehlerfrei, ließ im nächsten Leg aber ganze elf Matchdarts aus. Doch weil Pipe selbst acht Male daneben geworfen hatte, durfte es der Weltranglistenzehnte nochmal auf der Doppel-1 versuchen und verwandelte den zwölften Versuch. Nach drei Siegen beendete Chisnall die Gruppe D als Tabellenerster.
Wade und Van den Bergh mit perfekter Gruppenphase
Eine der negativen Überraschungen bei diesem Turnier war definitiv Glen Durrant. Der Premier League-Sieger hatte nach der COVID19-Erkrankung scheinbar noch nicht zu alter Stärke zurückgefunden und verlor seine beiden Spiele eindeutig. Ganz anders sah da es bei James Wade aus, der in Coventry bislang sehr souverän unterwegs war. Doch heute setzte Wade die ersten beiden Pfeile am äußeren Ring vorbei und kassierte das frühe Break, machte dies mit einem 89er-Finish aber auch gleich wieder wett. Nachdem die nächsten beiden Legs ebenfalls gerecht aufgeteilt worden waren, erhöhte Wade die Schlagzahl. „The Machine“ löschte zunächst 108 Punkte und kam im Anschluss daran mithilfe eines 13-Darters zum Break. Für das jetzt noch fehlende Leg benötigte Wade ebenfalls nur 13 Würfe, sodass er den Gruppensieg mit dem 5:2 perfekt machte.
Erst stellte Dimitri Van den Bergh einen neuen Turnierrekord auf, dann kam der Belgier auch im zweiten Match auf einen dreistelligen Average und qualifizierte sich hochverdient vorzeitig fürs Achtelfinale. Sein heutiger Gegner Wayne Warren spielte dagegen im ersten Match unterirdisch und konnte eine Leistungssteigerung im zweiten Spiel aber nicht in einen Sieg ummünzen. Für den „Dreammaker“ ging es auch heute gut los, ihm gelangen zwei 13-Darter nacheinander. Warren konnte mit einem 66er-Finish zum Break zwar dazwischenfunken, kassierte jedoch auch das sofortige Rebreak. Van den Bergh legte mit einem Treffer in der Doppel-8 nach und benötigte nur noch ein Leg zum Gruppensieg. Dabei hatte sich der Weltranglistenelfte nochmal richtig was vorgenommen: nach zwei 180ern hatte er im sechsten Durchgang die berühmten 141 Punkte übrig. Auch die nächsten beiden Darts steckten perfekt in der Triple-20 beziehungsweise Triple-19, doch der neunte Pfeil tat es genau so wie am Montag nicht mehr. Letztlich benötigte Van den Bergh zwölf Würfe, um das 5:1 zu vollenden.
Wattimena kann drei Matchdarts nicht verwandeln
Ab jetzt wurde es dann auch aus sportlicher Sicht wieder wichtig: Jermaine Wattimena und Damon Heta duellierten sich um das verbliebene Achtelfinalticket der Gruppe F. Heta erlebte den besseren Start und brachte die ersten beiden Legs nach Australien, doch danach war Wattimena auch im Match angekommen und sorgte letztlich mit einem 110er-Finish für das 2:2-Unentschieden. Nachdem die nächsten beiden Legs gerecht aufgeteilt wurden – Heta verteidigte seinen Anwurf mit einem 13-Darter – legte „The Heat“ erneut vor und stand kurz vor dem Sieg. Er ließ jedoch zwei Matchdarts aus, und Wattimena sorgte auf der Doppel-12 für das so wichtige Entscheidungsleg. Hier konnte der Niederländer jedoch drei Matchdarts nicht verwerten. Heta atmete tief ein und aus, brachte seinen Dartpfeil in der Doppel-10 unter und erreichte durch das 5:4 die nächste Runde.
Nun wurde es für Gary Anderson ernst. Der zweimalige Weltmeister, der aktuell mit Knieproblemen zu kämpfen hat, bekam es im direkten Duell um das Weiterkommen mit Ryan Searle zu tun. Der Engländer leistete sich im allerersten Leg drei Fehlwürfe und durfte sich Sekunden später ein 111er-Highfinish seines Gegners anschauen. Anderson legte mit einem 14-Darter nach, ehe Searle auf der Doppel-2 zu seinem ersten Leggewinn kam. Analog dazu liefen auch die beiden darauffolgenden Legs ab: Anderson stellte mit dem nächsten 14-Darter seinen alten Vorsprung wieder her, Searle hielt mit einem 90er-Finish dagegen. Doch insgesamt präsentierte sich Anderson heute insbesondere in seinen eigenen Anwurflegs sehr stark. Er zog mit einem 96er-Finish wieder weg und blieb auch davon unbeeindruckt, dass Searle mit einem starken 11-Darter erneut verkürzte. Denn schon wenige Minuten später checkte Anderson 119 Punkte auf dem Bullseye und besiegelte mit dem 5:3 den Einzug ins Achtelfinale.
Ein Ausscheiden nach der Gruppenphase wäre für den Weltranglistensechsten Nathan Aspinall eine große Enttäuschung. Damit genau dies nicht passierte, musste er genau jetzt Ricky Evans bezwingen. „Rapid“ startete mit guten Scores in das erste Leg, konnte 40 Zähler mit drei Darts jedoch nicht auf Null bringen. Aspinall bedankte sich mit einem souveränen 86er-Checkout und erhöhte schon kurze Zeit später auf 2:0. Evans reduzierte seinen Rückstand, als er die Doppel-10 traf, doch „The Asp“ ließ bei seinem eigenen Anwurf im vierten Durchgang nichts anbrennen. Evans musste allmählich die Initiative ergreifen und warf im darauffolgenden Leg sechs perfekte Darts, leistete sich aber mit den nächsten Aufnahmen insgesamt fünf Fehler auf Doppel. Aspinall konnte das natürlich für sich nutzen und benötigte mittlerweile nur noch ein Erfolgserlebnis. Diese Aufgabe hatte er schon wenig später erledigt, er siegte letzten Endes mit 5:1 und freute sich über das Weiterkommen.
Cross spielt so abgezockt wie lange nicht mehr
Ganz zum Schluss fehlte nur noch das Aufeinandertreffen von Rob Cross und Luke Humphries – auch hier erreichte nur der Sieger die Runde der Letzten 16. Nachdem Cross das erste Leg bereits für sich entschieden hatte, bestrafte er zwei Fehler seines Konkurrenten mit einem wichtigen 100er-Finish. Humphries konnte sich erst im vierten Leg mit einem 13-Darter erstmals zu Wort melden, doch Cross wirke sehr fokussiert und antwortete mit einem eigenen 13-Darter – dem Weltmeister von 2018 fehlte jetzt nur noch ein einziges Leg. Humphries sorgte mit einem 108er-Highfinish nochmal für Aufsehen, vergab im nächsten Durchgang aber eine Möglichkeit, um die Partie wieder spannend zu machen. Cross verwandelte stattdessen in der Doppel-10 und feierte einen wichtigen 5:2-Sieg. Beide Profis kamen unterm Strich auf einen Average von über 100 Punkten.