Van Gerwen lässt Clemens keine Chance

Am Dienstagabend durften sich alle deutschen Dartsfans wieder auf Gabriel Clemens freuen. Der Saarländer war erfolgreich in den Grand Slam of Darts 2020 gestartet und hatte nun niemand geringeren als Michael van Gerwen vor der Brust. In der insgesamt vierten Session, in der nur in den Gruppen A, C, E und G gespielt wurde, war auch Weltmeister Peter Wright im Einsatz. Nach seiner Auftaktpleite stand er gegen Ian White bereits unter gehörigem Druck. Topspiel des Abends war das walisische Duell zwischen Gerwyn Price und Jonny Clayton, auch das Aufeinandertreffen von Michael Smith und José de Sousa versprach hochklassig zu werden.

Ratajski kriegt gerade rechtzeitig die Kurve

Genau wie am Nachmittag gab es auch jetzt zuerst vier Partien zu sehen, in denen ausschließlich Akteure beteiligt waren, die ihr erstes Match verloren hatten. Den Anfang machten dabei Krzysztof Ratajski und Lisa Ashton aus der Gruppe C. Der „Polish Eagle“ holte sich im ersten Leg des Abends sofort ein Break, setzte anschließend aber drei Darts an der doppelten 20 vorbei und brauchte sich über das Rebreak nicht mehr zu wundern. Im darauffolgenden Leg bestrafte Ashton zwei gegnerische Fehler mit einem eigenen 14-Darter, ehe der sonst auf die Doppel so starke Ratajski auch im vierten Durchgang fünfmal zu ungenau zielte. Ashton war mit ihrer ganzen Erfahrung immer zur Stelle und konnte auch die nächsten beiden Fehler ihres Gegners für sich nutzen – beim Stand von 4:1 hatte sie die Ziellinie schon in Sichtweite. Doch kurz bevor es zu spät war, riss sich der Weltranglisten-14. nochmal zusammen. Nach vier verlorenen Legs war er mit einem 15-Darter erfolgreich, ehe er mit einem 12- sowie einem 11-Darter für den 4:4-Ausgleich sorgte. Im nun erforderlichen Decider hatte Ashton zwar nochmal Anwurf, punktete aber nicht gut genug. Ratajski hatte seine Doppelfelder längst in den Griff bekommen und verwandelte letztlich gleich seinen ersten Matchdart. Obwohl 17 Darts des Polen neben den Doppelfeldern gelandet waren, kam er auf einen Average von über 104 Punkten.

Cullen mit 164er-Finish im Entscheidungsleg

Als nächstes folgte das Aufeinandertreffen von Joe Cullen und Adam Hunt. Insbesondere für den „Rockstar“ war diese Partie von großer Bedeutung, um sich von der Pleite gegen Gabriel Clemens zu erholen und weiter im Turnier bleiben zu können. Cullen musste in Form eines 116er-Finishes von Hunt gleich den ersten Dämpfer hinnehmen, schaffte mit einem 86er-Checkout aber auch die sofortige Antwort. Hunt, der gestern einen Whitewash eingesteckt hatte, legte mit einem sauberen 76er-Finish wieder vor. Er kassierte jedoch erneut sofort den Ausgleich und ließ dann ganze acht Möglichkeiten auf Doppel verstreichen. Cullen bedankte sich, legte einen starken 11-Darter hinterher und stand kurz vor dem Sieg. Doch so schnell gab sich der „Hunter“ natürlich nicht geschlagen. Er löschte zunächst 119 Punkte auf dem Bullseye und machte im Anschluss daran auch noch 100 Zähler über zweimal Tops aus. Es ging in das Entscheidungsleg, in dem sich Hunt mit einer wichtigen 171 in den Finishbereich vorarbeitete. Doch Cullen stellte sich zuerst vor das Oche, traf zwei Triple-19er und das Bullseye und machte mit diesem herausragenden 164er-Checkout den 5:4-Sieg perfekt.

Ganz, ganz knapp stand Mikuru Suzuki vor ziemlich genau 24 Stunden vor der großen Sensation. Gegen Titelverteidiger Gerwyn Price ließ die amtierende Weltmeisterin jedoch vier Matchdarts aus und unterlag am Ende mit 4:5. Ihr heutiger Gegner war Ryan Joyce, der seinerseits ähnlich knapp gegen Jonny Clayton verloren hatte. Joyce hatte das Auftaktleg bereits eingesammelt, als er im zweiten Durchgang dreimal über die Doppel-1 warf. Suzuki hatte sich vorher im Leg zwar bei 116 Restpunkten überworfen, kam auf der Doppel-9 aber letztlich doch zum Erfolgserlebnis. Einige Aufnahmen später ließ sie sich mit einem Maximum nur noch 36 Zähler übrig, doch Joyce blieb bei 105 Rest eiskalt und brachte sich selbst wieder in Front. Auch das nachfolgende Leg lief aus Sicht der Japanerin unglücklich: sie warf einmal an der Doppel-16 vorbei und wurde Zeugin, wie „Relentless“ ein 72er-Finish auf genau diesem Doppelfeld beendete. Dieses Ereignis war letztlich gleichbedeutend mit der Vorentscheidung. Joyce holte sich ohne Probleme die beiden ihm noch fehlenden Legs und vollendete den 5:1-Sieg.

Wright holt wichtige Punkte – Petersen bereits durch

Anschließend wurde es für den Weltmeister ernst. Peter Wright hatte sein erstes Match in Coventry knapp verloren und konnte sich dementsprechend keine weitere Pleite leisten. Auch für seinen heutigen Gegner Ian White ging es darum, eine realistische Chance auf das Achtelfinale aufrechtzuerhalten. „Diamond“ holte sich mit einem 74er-Finish sofort ein Break, patzte anschließend aber zweimal auf Tops und ermöglichte Wright die direkte Antwort. Nachdem Wright von einem weiteren gegnerischen Fehler profitiert und die Führung übernommen hatte, gelang White ein starker 12-Darter, inklusive 127er-Bullfinish. Analog dazu wurden auch die nächsten beiden Legs gerecht zwischen den Duellanten aufgeteilt, doch in der Schlussphase zündete Wright den Turbo. Er glänzte mit einem 13- und einem 11-Darter und verbuchte einen wichtigen 5:3-Erfolg.

In den vier noch fehlenden Partien standen sich ab jetzt die Gewinner des ersten Spieltags gegenüber. Dabei waren Devon Petersen und Dirk van Duijvenbode an der Reihe, genau wie das vorherige Spiel gehörte dieses Match zur Gruppe E. Petersen konnte den besseren Start zweifellos für sich reklamieren, er entschied die ersten drei Legs allesamt für sich. Van Duijvenbode hatte in diesem Zeitraum nur einen einzigen Wurf auf Doppel bekommen und war letztendlich erst im vierten Leg mit einem 76er-Finish erfolgreich. Der „African Warrior“ stellte den alten Abstand jedoch umgehend wieder her und war klar auf Siegeskurs. Daran änderte letztlich auch ein starker 11-Darter des Niederländers nichts mehr. Schon wenige Minuten später nutzte Petersen seinen zweiten Matchdart auf der Doppel-10 und hatte vorzeitig den Einzug in die Runde der Letzten 16 geschafft.

Gabriel Clemens wollte am heutigen Abend eine Serie am Leben halten: alle seine vier Gruppenspiele beim Grand Slam hatte er bisher gewonnen. Doch nun wartete eine besonders schwere Aufgabe auf den Saarländer: es war Michael van Gerwen, der gestern zum ersten Mal nach längerer Zeit wieder restlos überzeugt hatte. Auch heute ging es für die Nummer eins der Welt gut los, die ersten beiden Legs traf er das gewünschte Doppelfeld jeweils mit dem letzten Dart in der Hand – allerdings profitierte er auch davon, dass Clemens im zweiten Leg zwei Möglichkeiten verpasste. Van Gerwen legte anschließend mit einem 11-Darter nach, ehe auch das vierte Leg in die Niederlande ging. Mit einem 14-Darter konnte Clemens wenig später immerhin den Whitewash verhindern, mehr ließ ein 104er-Average spielender van Gerwen nicht zu. Der dreifache Grand Slam-Sieger ignorierte seinen ersten Legverlust bei diesem Turnier und machte mit einem 13-Darter alles klar. Nach den beiden deutlichen Siegen ist auch van Gerwen bereits für das Achtelfinale qualifiziert. Clemens hat sein Weiterkommen aber trotz der klaren Niederlage noch in der eigenen Hand.

Price siegt im walisischen Duell

Auch das ist Darts: erst vor neun Tagen feierten Gerwyn Price und Jonny Clayton gemeinsam den Titelgewinn beim World Cup of Darts, zumindest für heute Abend waren die beiden aber keine Freunde mehr. Besonders gespannt wurde erwartet, wie Price‘ Reaktion auf das schwache Match gegen Suzuki ausfallen würde. Der Titelverteidiger kam schleppend rein, was Clayton vollumfänglich für sich nutzte: er baute eine 2:0-Führung auf. Doch danach war Price offensichtlich im Match angekommen, er beendete einen 12-Darter mit einem 121er-Highfinish und produzierte anschließend sowohl das Break als auch den 2:2-Ausgleich. Kurze Zeit später setzte er aber drei Möglichkeiten auf Doppel in den Sand und Clayton bestrafte ihn mit einem 75er-Finish, welches er anders als ursprünglich geplant über Single-2, Triple-11 und Doppel-20 vollbrachte. Price sicherte sich aber das sofortige Rebreak und hatte dann Glück, dass sein Konkurrent drei eigene Breakdarts vergab. Dieser Fehler von Clayton war letztlich entscheidend. Price holte sich das ihm noch fehlende Leg mit einem 14-Darter und gewann unterm Strich mit 5:3.

Ganz zum Schluss fehlte nur noch das Duell von Michael Smith und José de Sousa. Nachdem der Portugiese auf den frühen Rückstand mit einem 98er-Finish reagiert hatte, zeigte Smith mit einem 135er-Checkout via Bullseye, Triple-15 und Doppel-20 sein ganzes Können. Nachlegen konnte der „Bully Boy“ aber nur deshalb, weil de Sousa im vierten Durchgang drei Pfeile am äußeren Ring vorbeijagte. Smith erhöhte wenig später mit einem 12-Darter sogar auf 4:1, ehe de Sousa mit einem 90er-Finish nochmal was für seine Legdifferenz tun konnte. Mehr ließ Smith allerdings nicht zu, er verwandelte gleich den ersten Matchdart in der Doppel-4 und machte das 5:2 offiziell. Smith kam dabei auf einen starken Durchschnitt von 102,5 Punkten und ging einen großen Schritt in Richtung Achtelfinale.

Grand Slam of Darts


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