MVGenius zerstört den „Hurricane“
Der zweite Tag der Viertelfinals stand an. Mit der Partie zwischen Michael Smith und Adrian Lewis gab es dabei ein Duell auf Augenhöhe. Smith zeigte eine fantastische Leistung bei diesem Turnier, blieb die Spiele konstant, was sonst immer sein Problem war. Doch auch Lewis durfte man nicht abschreiben. Das andere Spiel um den Halbfinaleinzug bestritten Michael van Gerwen, welcher vor allem im Achtelfinale überragend spielte, und Kim Huybrechts. Im letzten Jahr trafen sie im Viertelfinale schon mal aufeinander und da siegte der Belgier und warf einen 9-Darter.
Doppeldesaster bei Smith und Lewis
Der dritte Halbfinalist sollte in der Partie zwischen Michael Smith und Adrian Lewis ermittelt werden. Dabei begann Adrian wirklich gut, holte sich sein eigenes Leg mit einem 114’er Finish. Danach aber ließ er sehr stark nach, vor allem auf die Doppel. Smith wusste dies zu nutzen und setzte sich auf 3:1 ab, obwohl auch er keinen sonderlich guten Tag beim Auschecken erwischte. Dennoch stand es zur Pause 3:2 für den „Bullyboy“. Lewis kam nach der Unterbrechung dann ganz schwach wieder raus. Michael zeigte sich wie schon in den Partien zuvor sehr ruhig, konzentriert und selbstbewusst. Er legte eine kleine Serie hin die ihn auf 7:2 in Führung brachte und erst durch ein starkes 121’er Finish von „Jackpot“ unterbrochen wurde. Adrian kam so wieder ran und witterte nochmal eine Chance. Michael setzte sich nach ein paar Legverlusten dennoch wieder auf 9:5 ab.
In der Folge kam Lewis aber immer näher heran. Er warf unter anderem einen 10-Darter und stand wenig später plötzlich nur noch ein Leg hinter Smith, es stand 9:8. Ein ganz wichtiges 126’er Finish auf das Bullseye zeigte dann jedoch Michael Smith. Dies war deshalb von so großer Bedeutung, weil es Adrian wieder ein wenig bremste und quasi den Grundstein zum Erfolg des „Bullyboy“ legte. Beide zeigten immer noch keine Glanzleistung auf die Doppel, aber Michael schien einen winzigen Tick stärker zu sein. So setzte sich Michael auch bis 14:8 ab und führte wenig später sogar 15:9. Er musste also nur noch ein Leg gewinnen, vergab aber einige Matchdarts, sodass Lewis nochmal bis auf 15:11 herankommen konnte. „Jackpot“ vergab aber seinerseits wieder unzählige Chancen auf die Doppel, sodass Smith am Ende doch den verdienten und in der Summe wohl ungefährdeten 16:11-Sieg einfahren konnte. Michael steht damit erstmals im Halbfinale eines Major Turnieres.
„Hurricane“ kann Erfolg nicht wiederholen
Vor einem Jahr gab es beim Grand Slam ein Viertelfinale, bei dem Kim Huybrechts es mit Michael van Gerwen zu tun bekam. Dabei gelang Kim die große Überraschung, als er die Nummer eins der Welt tatsächlich bezwang und dabei sogar noch einen 9-Darter werfen konnte. Er wollte natürlich an diesem Erfolg anknüpfen, jedoch hatte MVG etwas dagegen. Der Niederländer legte unfassbar stark los. Er holte sich die ersten drei Legs, spielte einen Average von über 118 Punkten und machte insgesamt vor der ersten Pause nur einen Fehler. Er checkte 81 Punkte nicht aus. Kim war da, machte 141 Punkte zu und kam etwas heran. Doch ein 11-Darter war die Antwort des Niederländers. Ein erneuter Fehler, als Michael 107 nicht checkte, nutzte Kim um erneut ranzukommen. Doch in der Folge war wieder wenig gegen den Weltranglistenersten entgegenzusetzen. Viel zu stark, viel zu bombastisch die Leistung von Michael van Gerwen. Da konnte sich der „Hurricane“ strecken wie er wollte, eine echte Chance gegen einen „Mighty Mike“ in Topform hat niemand. So stand es zur zweiten Pause bereits 8:2 und die Vorentscheidung war eigentlich bereits gefallen.
Die MVG-Show ging auch in der Folge weiter. Es bestand nicht auch nur der Ansatz einer Chance, dass Kim noch etwas gegen diesen Michael van Gerwen entgegenzusetzen hatte. Alles schien zu klappen, nichts ging daneben. Kim hätte schon 9-Darter spielen müssen, um überhaupt mal Legs zu holen. Apropos, MVG hatte die Chance zu einem solchen. Direkt nach der zweiten Pause spielte er sieben perfekte Darts, warf jedoch den achten etwas zu hoch. Das war ihm aber nicht sonderlich wichtig. Er machte einfach weiter, dachte zu keiner Sekunde darüber nach, was er da für eine Wahnsinns-Show ablieferte. Der Niederländer zog einfach sein Spiel weiter durch und ließ aber so gar nichts mehr anbrennen. So checkte er auch nochmal 127 Punkte um mit 13:2 in die dritte Pause zu gehen. Kim hatte keine große Lust mehr auf die Partie, verständlicherweise. Auch danach ließ Michael seinem Gegner kaum eine Chance. Zwar konnte Kim noch, teils glücklich, zwei Legs holen, in der Summe war aber einfach nichts zu machen. Michael van Gerwen holte sich den 16:4-Sieg auch in der Höhe völlig verdient und spielte am Ende einen Average von 111,05 Punkten.
Tobias Gürtler