Weltmeister scheidet aus
Der fünfte Tag des Grand Slams bedeutete den Start der KO-Runde. Die ersten vier Achtelfinals standen an und der Titelverteidiger war mit am Start. Phil Taylor bekam es dabei mit Terry Jenkins zu tun. Eine besonders heiße Partie versprachen sich die Fans vom Duell zwischen James Wade und Raymond van Barneveld. Beide erreichten schon mal das Finale des Turniers, Raymond konnte seines im Jahr 2012 sogar gewinnen.
Taylor gewinnt nach 0:4
Den Auftakt machten Robert Thornton und Robbie Green. Thornton spielte bisher ein fantastisches Jahr, konnte mit dem Sieg beim World Grand Prix mal wieder einen Major Titel gewinnen. Auch beim Grand Slam wollte er wieder ins Finale, wie schon 2013. Und er begann wirklich furios. Nach einem sehr lockeren Break checkte er unter leichtem Druck 160 Punkte um sein eigenes Leg zu behalten. Er konnte dann noch ein weiteres Break nachlegen. Die Anfangsphase gehörte ganz klar „The Thorn“. Green traf erst im fünften Leg ein Doppel, da aber so richtig. Er checkte 170 Punkte und verkürzte immerhin auf 1:4. In der Folge blieben die beiden Breaks jedoch zunächst der Abstand zwischen den beiden Spielern. Robbie Green kam zwar immer besser rein, wurde sicherer, ein Break gelang ihm jedoch erst mal nicht. Dies änderte sich im zwölften Leg, als er immerhin bis auf 7:6 heran kam. Für viel mehr sollte es aber nicht mehr reichen. Auch wenn Thornton ab und an Federn ließ, blieb er in seinen eigenen Legs zu stark, als dass ein weiteres Break gedroht hätte. Und so siegte der Schotte am Ende verdientermaßen mit 10:8 und zog ins Viertelfinale ein.
Der Titelverteidiger betrat dann die Bühne. Unter einem ohrenbetäubenden Lärm schritt er durch das von den Fans nach Wolverhampton gebrachte Taylor-Wonderland. Phil bekam es mit Terry Jenkins zu tun, dem er beim Masters in diesem Jahr noch unterlag. Und es sah wieder nicht gut aus. Phil hatte mal wieder Probleme auf die Doppel, besonders die Doppel-8. So konnte Jenkins ein schon verloren geglaubtes erstes Leg doch noch holen, es war sogar ein Break. Terry legte eine kleine Serie hin, ohne wirklich stark zu spielen. Aber Taylors Average stand zwischenzeitlich bei gerade ein mal 72 Punkten, so war es keine Kunst mit 4:0 in Führung zu gehen. Danach kam „The Power“ aber besser rein und holte auf. Er gewann Leg um Leg und glich zum 4:4 aus, was ihn zu einem tosenden Jubel bewegte. Phil konnte am Ende sogar sechs Legs in Folge holen und führte zur zweiten Pause plötzlich mit 6:4. Terry aber meldete sich mit einem 158’er Finish zurück und kam seinerseits zum Ausgleich. Die Vorentscheidung fiel jedoch im 14. Leg, als Phil 116 Punkte zum Break checkte, nachdem „The Bull“ den erneuten Ausgleich verschenkte. Mit dem 8:6 im Rücken holte Phil sich die letzten nötigen Legs auch noch. Zum Match checkte er 99 Punkte über die 17, das Bullseye und die Doppel-16. Einfach ein eiskalter Typ, dieser Philip Douglas Taylor. Mit 10:6 zog der Titelverteidiger damit ins Viertelfinale ein.
Barney knackt „The Machine“
Gary Anderson konnte seine Gruppe ohne große Mühe mit drei Siegen gewinnen. Im Achtelfinale traf er deshalb auf Mark Webster. Der Waliser kam im Jahr 2015 immer besser in Form und wollte dies auch gegen den Weltmeister unter Beweis stellen. Nachdem dieser ein 161’er Finish vergab, war Webby auch direkt da und machte 92 zu. Den Vorsprung dieses frühzeitigen Breaks nahm er auch mit in die Pause, weil er auf die Doppel einfach richtig stark war. Anderson hingegen vergab einige Möglichkeiten. Nach der Unterbrechung wurde Mark sogar noch stärker. Er holte sich drei Legs in Folge und checkte dabei 127 auf Bull. Gary konterte mit einem 120’er Finish, ehe Webster 108 zum 3:7 checkte. Dies wirkte schon fast wie eine Vorentscheidung und so war es auch. Mark brachte seine eigenen Legs allesamt nach Hause und so siegte er am Ende mit 10:6 und warf Gary Anderson aus dem Turnier.
Raymond van Barneveld nutzte längere Konzentrationsphasen und brachte James Wade dadurch aus dem Konzept
Die letzte Partie des Tages bestritten James Wade und Raymond van Barneveld. Von den Namen her ein Weltklasse-Duell. Doch nicht nur auf dem Papier war das groß, auch das was die beiden zeigten war wirklich klasse. Und das von vorne weg. Wade startete direkt mal mit sechs perfekten Darts ins Spiel, holte sich sein erstes Leg. Barney glich auf gutem Niveau aus. Und so lief das Match zunächst erst mal über sieben Legs. Beide Spieler zeigten sich vor allem in den eigenen Legs sehr sicher. Das erste Break wurde dann erneut von einigen perfekten Darts eingeläutet, Wade warf vier davon und ging mit 5:3 in Front. Er hätte für eine Vorentscheidung sorgen können, da Barney danach ein wenig nachzudenken begann. Doch Wade vergab nach super Scores ganze neun Darts auf die Doppel, womit Barney direkt zum Rebreak kam und wieder verkürzte. Doch nur wenig später gelang Wade das nächste Break und die 6:4-Führung. Er brachte es dieses Mal auch durch um sich auf 7:4 abzusetzen. In der Folge ließ er jedoch immer wieder Chancen liegen, was Barney nutzte. Er verkürzte sich, checkte unter anderem 120 Punkte unter Druck und kam zum 7:7. Damit schien Barney einen immensen psychologischen Vorteil gesichert zu haben, Wade fiel es schwer ruhig zu bleiben, sich zu konzentrieren. Barney holte sich zwei ganz wichtige Legs zum 9:7 und stand kurz vorm Sieg. Fünf perfekte Darts im letzten Leg sprachen eine deutliche Sprache, Raymond war in Topform und so holte er sich dann auch den 10:7-Sieg. Damit war die Teilnahme am Viertelfinale gesichert.
Tobias Gürtler