Kim Huybrechts mit 9-Darter ins Halbfinale
Am heutigen Abend wurden die ersten beiden Viertelfinals ausgetragen. Die Distanz wurde nochmal deutlich angehoben, es wurde Best of 31 Legs gespielt. Das bedeutet, dass der erste Spieler, der 16 Legs für sich entscheiden konnte, als Sieger vom Oche geht. Die Partien des Abends waren Begegnungen, die es bereits in der Gruppenphase gab. Dave Chisnall traf auf Keegan Brown und Michael van Gerwen bekam es mit Kim Huybrechts zu tun. Doch gewannen auch die gleichen Spieler wie in der Vorrunde?
Chisnall kämpft sich zum Sieg
Das erste Viertelfinale war die Partie zwischen Dave Chisnall und Keegan Brown. Als sich die beiden Spieler in der Gruppenphase trafen, siegte „Chizzy“ klar mit 5:1. Brown wollte nach seiner tollen Leistung gegen van Barneveld auch heute für eine Überraschung sorgen und fing klasse an. Er behielt sein Leg, doch Chisnall antwortete mit einem 170’er Finish. Sehr schnell war also klar, welches Niveau diese Partie heute annehmen würde. Den Beginn des Matches bestimmte dann ganz klar der Juniorenweltmeister. Brown war einfach unglaublich stark und ließ Dave kaum zum Zug kommen. In den ersten zehn Legs war für Chisnall einfach nichts zu holen, völlig zurecht führte „The Killer“ mit 8:2. Nach der zweiten Pause kam Chisnall etwas besser zurück, allerdings hatte er einige Probleme bei den Scores. Es ging so weit, dass er auf die Triple-19 umstieg und so einige 171’er warf. Er konnte in der Session immerhin ein Leg aufholen und ging mit 5:10 in die nächste Unterbrechung.
Mit der Fortführung der Partie wurde Dave immer stärker, während Keegan ein wenig die Lockerheit verlor. Er schien zu viel nachzudenken und ein wenig zu verkrampfen, so deutete sich ein Comeback von „Chizzy“ an. Mit 13:8 führte Keegan, ehe er vier Legs in Folge verlor. Die Partie war von dem Zeitpunkt an wieder völlig offen. Brown bekam Breakdarts, vergab sie jedoch, er zeigte Nerven. Weil aber auch Chisnall die Doppel verfehlte, machte Brown doch noch das 14:12. Danach lief aber nicht mehr viel zusammen beim „Killer“. Er kam viel zu spät in die Legs rein, hatte Schwierigkeiten die Triple zu treffen und startete fast jedes Leg mit einer 59. Dave spielte seine ganze Erfahrung aus und hielt dem Druck stand. Er schaffte es, sich vier Legs in Folge zu sichern und seinen ersten Machdart direkt zu verwandeln. Mit 16:14 gewann Dave Chisnall eine fantastische Partie gegen Keegan Brown, welcher allerdings mit 97,68 einen etwas besseren Average als der Sieger spielte.
„Hurricane“ Kim fegt van Gerwen von der Bühne
Der Halbfinalgegner von Dave Chisnall wurde in der zweiten Partie des Abends ausgespielt. Die Nummer eins der Welt, Michael van Gerwen, traf dazu auf Kim Huybrechts. Als sich die beiden Spieler in der Gruppenphase begegneten, siegte Michael mit 5:2. Heute wollte Huybrechts aber mehr holen und spielte dementsprechend motiviert auf. Von Beginn an ließ er keine Zweifel daran aufkommen, dass er aktuell in Topform ist. Der „Hurricane“ setzte seinen niederländischen Gegner super unter Druck und erzwang so auch das einzige Break der ersten Session. Auch in der Folge war Kim der bessere Spieler. Er checkte 126 Punkte auf Bull und verfehlte im Leg darauf nur knapp das Bullseye für ein 129’er Checkout. Zwischenzeitlich lag der Average des Belgiers bei 115 Punkten, es war klasse was er spielte. Aber auch MVG war nicht schlecht. Er zeigte mit einem 122’er Finish, dass er auch noch da ist. Mit 7:3 führte zur zweiten Pause dennoch Kim Huybrechts.
Nach der Unterbrechung begann dann eine unfassbare Phase der Partie. Kim Huybrechts war nicht nur stark, er war überragend. Das Niveau, das er an den Tag legte hatte Weltmeistercharakter. Der „Hurricane“ nutzte jeden Fehler, den Michael machte, gnadenlos aus. So checkte er in den folgenden Legs u.a. 142 und 120 Punkte, nachdem Michael gerade zuvor eine gute Chance auf die Doppel vergeben hatte. Desweiteren zeigte Kim sechs perfekte Darts. Egal was Michael auch tat, Kim war ihm einen Schritt voraus. Alle fünf Legs dieser Session gingen an den Belgier, er führte mit 12:3. Die nächste Pause kam jedoch zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Danach lief eine ganze Zeit lang nichts mehr bei Kim zusammen. Seine Scores waren nicht mehr so explosiv wie bis dahin. Michael hingegen wurde besser und sah nochmal die Hoffnung. Der Weltmeister sicherte sich vier Legs in Folge, ehe ein 108’er Finish von Kim die 13:7-Führung herstellte.
Die Krönung sollte aber noch folgen. Kim war wieder voll da. Er legte perfekt los und legte auch perfekt nach. Sechs Darts waren geworfen und er stand bei 141 Punkten Rest. Die Triple-20 traf er, die Triple-19 auch! Und auf die Doppel-12 war er eiskalt! Kim Huybrechts gelang in diesem unglaublichen Match zum perfekten Zeitpunkt tatsächlich auch noch ein 9-Darter gegen den amtierenden Weltmeister. Das darauffolgende Leg startete er wieder perfekt, es war ein Zeichen an seinen Gegner. Kim war von dem Zeitpunkt an nicht mehr zu schlagen. Zu stark, zu sicher zeigte sich der Belgier. Zwar konnte Michael sich auch noch Legs holen, am Ende war Kim aber einfach der bessere Spieler an diesem Tag. Mit einem fantastischen 16:10-Sieg über Michael van Gerwen zog auch Kim Huybrechts ins Halbfinale ein.
Tobias Gürtler