Phil Taylor schafft Grand Slam Rekord
Nach einem sehr aufregenden und hochklassigen Nachmittag stand am zweiten Tag des Grand Slams noch eine Abendsession an. Die Gruppen E-H spielten ihren zweiten Spieltag und boten von den Namen her einige äußerst interessante Partien. Simon Whitlock und Brendan Dolan trafen aufeinander und wollten ihre Niederlagen aus dem ersten Spiel wettmachen. Mit Peter Wright gegen Michael Smith und Stephen Bunting gegen Gary Anderson standen sich Spieler gegenüber, die für furioses Spiel stehen. Neben Phil Taylors Auftritt gab es zudem noch die Neuauflage des Masters-Finals zwischen James Wade und Mervyn King.
Zähe Partien zum Auftakt der Abendsession
Die Abendsession wurde von Dean Winstanley und Wesley Harms eröffnet. Für beide Spieler ging es nach den Niederlagen am Vortag um eine Menge. Dessen schienen sie sich auch bewusst zu sein, entsprechend konzentriert begannen sie die Partie. Beide holten ihre ersten beiden Legs mit einer Doppelquote von 100%. Harms gelang dabei ein 156’er Finish, Dean checkte 83 auf Bull. Im fünften Leg folgte dann das erste Break, weil Dean seinen ersten Dart auf die Doppel vergab. Wesley blieb bei 100% und ging in Führung. Jedoch musste er, nachdem er selbst zwei Doppel verpasste, direkt das Rebreak einstecken. Weil der Niederländer in der Folge aber konstanter blieb und bessere Scores zeigte als sein Gegner, konnte er sich den wichtigen 5:3-Erfolg sichern.
Nachdem er gegen Phil Taylor einen Whitewash kassierte, wollte Richie George gegen Andy Hamilton Wiedergutmachung betreiben. Dies funktionierte zunächst auch gut, da Andy auf die Doppel wieder große Schwierigkeiten zeigte. So ging Richie mit 1:0 in Führung. Jedoch war „The Hammer“ in den Scores über die gesamte Spieldauer gesehen der Bessere. So schaffte er den Ausgleich und setzte sich danach auf 3:1 ab. Nachdem Richie wieder näher rankam, sicherte sich Hamilton in einem zähen Match das wichtige 4:2, was die Vorentscheidung darstellte. Richie vergab ein 141’er Checkout um im Match zu bleiben, was Andy in der Folge eiskalt bestrafte. Sein zweiter Matchdart saß und so lautete das Endergebnis 5:2.
Whitlock bezwingt Dolan nach Rückstand
Eine verrückte Partie war das Aufeinandertreffen zwischen Tony O’Shea und Jamie Caven. Zunächst starteten beide perfekt, so tolle Scores konnte dann jedoch nur Jamie halten. Tony hatte sehr große Schwierigkeiten hohe Aufnahmen zu erzielen. Caven hingegen zeigte starke Scores in Serie. Dennoch stand es nach drei Legs 3:0 für O’Shea. Jamie traf die Doppel nur ganz schlecht. Dies änderte sich dann im vierten Leg, doch weil er sich nur mäßig besserte, ging Tony wieder mit 4:1 in Führung. Eine kurze gute Phase, auch beim Auschecken, nutzte Jamie um wieder bis auf ein Leg heranzukommen. Am Ende war es dann aber doch Tony O’Shea, der siegreich von der Bühne ging. Mit einem 85’er 3-Dart-Average besiegte O’Shea seinen Gegner, welcher fast 94 pro Aufnahme warf, mit 5:3.
Mit Simon Whitlock und Brendan Dolan kamen dann zwei Spieler auf die Bühne, denen man eigentlich zutraute, zumindest eine gute Rolle bei diesem Turnier zu spielen. Jedoch enttäuschten sie Beide in ihren ersten Partien. Dolan schien dann besser in die Partie zu finden. Zwar startete Whitlock perfekt, Dolan aber zeigte sich nicht geschockt. Schnell führte er mit 2:0. Dann aber legte Whitlock den Schalter um und explodierte förmlich. Er gewann vier Legs in Folge, zeigte dabei zwei 12-Darter und startete zudem zwei Mal perfekt. Dies brachte dem Australier genug Aufschwung um auch nach dem 106’er Finish von Dolan konzentriert zu bleiben und das Match nach Hause zu fahren. Mit einem 5:3-Erfolg meldet sich Simon zurück!
Phil Taylor untermauert Ambitionen
Zwei Spieler die in ihren Auftaktpartien richtig starke Leistungen ablieferten standen sich als nächstes gegenüber. Peter Wright traf auf Michael Smith. Die Partie sollte jedoch überraschenderweise wenig spektakulär werden. Nachdem Michael gut begann und sein Leg durchbrachte, checkte Peter 92 Punkte mit 20 und zwei Mal Doppel-18 aus. Danach sank das Niveau von Minute zu Minute. Beide waren sehr nervös, rutschten immer wieder in kleinere Felder ab und vergaben einige Möglichkeiten auf die Doppel. Komischerweise schaffte es jeder der Spieler seine Aufschläge behalten, auch wenn der Gegner des Öfteren Chancen zu einem Break bekam. Nach acht Legs stand es somit 4:4-Unentschieden und die Entscheidung musste im neunten Leg fallen. Obwohl Peter mit vier perfekten Darts in die Partie startete, verpasste er es, sich den Sieg zu sichern. So nutzt Michael Smith seine Chance und gewann mit 5:4.
Titelverteidiger Phil Taylor war als einziger mit einer weißen Weste ins Turnier gestartet. Gegen Christian Kist wollte er sie so lange wie möglich sauber halten. Und es sah wirklich sehr gut aus, was er spielte. Mit zwei 180’ern im ersten Leg, was zu einem 11-Darter führte, ging er in Führung. Weil Kist in der Folge die Doppel nicht traf, konnte sich Taylor auf 3:0 absetzen. Dann passierte es aber doch, Kist schnappte sich ein Leg und zerstörte die perfekte Bilanz des Rekordweltmeisters. Der ließ sich aber nicht unterkriegen. Nach dem 4:1 checkte er auch noch 131 Punkte zum Match. In den sechs Legs zeigte Phil ganze fünf 180’er und spielte am Ende einen 114,65’er 3-Dart-Average, den bisher höchsten in der Grand Slam-Geschichte. Eine unfassbar starke Partie von Phil, welcher mit diesem 5:1-Erfolg der Titelverteidigung einen großen Schritt näher kam.
Mervyn King gelingt Revanche
Eine äußerst interessante Partie sollte folgen. Stephen Bunting, welcher als BDO-Weltmeister bei diesem Turnier offiziell die British Darts Organisation repräsentiert, traf auf Gary Anderson. Beide sind sehr stark in den Grand Slam gestartet. Das direkte Duell war dann vom Niveau sehr hoch. Es waren Nuancen, die zwischen Sieg und Niederlage entscheiden sollten. Der erste Fehler der Partie ereignete sich bereits im ersten Leg, als Gary einen Dart aufs Doppel vergab. So sicherte sich Stephen das Break und ging in Führung. In der Folge spielten beide sehr stark, zeigten ihre ganze Klasse. Sie brachten ihre eigenen Aufschläge nach Hause, womit es nach sechs gespielten Legs 4:2 für „The Bullet“ stand. Sie zeigten sich sehr konzentriert und sehr ruhig am Oche. Ein weiterer Fehler sollte dann aber die Entscheidung bringen. Gary vergab drei Chancen auf die Doppel um auf 4:3 ranzukommen. Stephen bestrafte das umgehend und gewann die Partie somit 5:2.
Die letzte Partie des zweiten Gruppenspieltags war die Neuauflage des Masters-Finales von letztem Sonntag. James Wade traf auf Mervyn King und wollte seinen Erfolg wiederholen. King wollte natürlich Revanche, nachdem er die Partie vor sieben Tagen nach 9:2-Führung noch aus der Hand gab. Die Partie wollte zunächst nicht so richtig in Fahrt kommen. Nachdem sich beide direkt ein Break schafften, war es James, der als Erster seinen eigenen Aufschlag durchbringen konnte und in Führung ging. Das schaffte King jedoch auch und so stand es nach vier Legs 2:2-Unentschieden. Danach wurde das Spiel etwas besser. Beide waren ähnlich stark. Eine weitere Führung konterte King mit einem 142’er-Finish zum erneuten Ausgleich. Beide sicherten sich noch ein weiteres Leg, womit die Entscheidung in Leg neun fallen sollte. Wade verpasste dort seinen zweiten Matchdart, King nutzte seinen ersten direkt und schaffte somit die Revanche für letzten Sonntag. Mit 5:4 siegte „The King“ gegen James Wade.
Tobias Gürtler