Phil Taylor und Dave Chisnall im Finale
Am letzten Tag des Grand Slam of Darts wurde es für die besten Spieler nochmal hart. Zunächst fanden die Halbfinals statt, ehe am Abend auch noch direkt das Finale folgen sollte. In allen Matches war die Distanz erneut Best of 31 Legs, also wer als erstes 16 Legs gewann, war der Sieger. Die Partien des Nachmittags hatten es wieder in sich. Der Titelverteidiger, der ein überragendes Turnier spielte, bekam es mit Mervyn King zu tun. Desweiteren traf MVG-Bezwinger Kim Huybrechts auf Dave Chisnall.
Dave Chisnall gewinnt Krimi
Das erste Halbfinale war das Aufeinandertreffen zwischen Dave Chisnall und Kim Huybrechts. Nach seinem überragenden Sieg über Michael van Gerwen, bei welchem er auch einen 9-Darter warf, wollte Huybrechts gegen Chisnall auch den nächsten Schritt gehen und ins Finale einziehen. Gleiches hatte Dave vor, welcher in der Runde zuvor Keegan Brown durch ein fantastisches Comeback bezwang. Die Partie begann sehr stark. Beide Spieler waren direkt richtig gut drin. Jedoch hatte Kim, welcher heute 29 Jahre alt wurde, zu Anfang einige Probleme auf die Doppel. Chisnall wusste dies zu nutzen und setzte sich früh auf 5:2 ab. Weil aber in der Folge auch „Chizzy“ die Sicherheit beim Auschecken ein wenig verlor, kam Huybrechts wieder und glich aus. Spätestens ab diesem Moment waren beide Spieler gleich stark.
Chisnall kam etwas besser aus der Pause, schaffte auch wieder ein Break, welches Kim aber direkt konterte. Dies war wichtig, weil er so mit einem 109’er Finish zum ersten Mal in Führung gehen konnte. Eine sehr bittere Phase für den „Hurricane“ sollte folgen. Er traf innerhalb von zwei Legs drei Mal das falsche Doppel, womit er sich jedes Mal überwarf. Dave nutzte das jedoch lediglich ein Mal, weswegen Kim zu diesem Zeitpunkt mit 10:9 führte. Der Druck war bereits zu diesem Zeitpunkt enorm hoch. Beide Spieler durften sich keinerlei Fehler erlauben, weil der Gegner ihn sonst in der Regel bestrafte. Nach 22 Legs stand es 11:11-Unentschieden.
Von da an ging es in die Schlussphase der Partie und beide legten nochmals einen Zahn zu. Kim schaffte fünf perfekte Darts, Dave etwas später ebenfalls. Im Anschluss war Kim wieder dran, er traf mit den ersten vier Darts ins Triple-20’er Segment. Es war unglaublich hochklassig. Die Spieler waren so nah beieinander und schenkten sich nichts, die Fans fieberten mit. Ein Sieger war nicht abzusehen, obwohl Kim mit 14:12 führte. Die Partie war einfach zu eng. Chisnall kam mit einem 110’er Finish auch tatsächlich wieder zum Ausgleich. Zwei Legs später stand es, weil beide Spieler ihre Nerven absolut im Griff hatten, 15:15 und ein Entscheidungsleg stand an. Dave durfte es eröffnen und war stark. Er stellte sich 86 Punkte, Kim machte Druck, stellte sich seinerseits 58 Punkte Rest. „Chizzy“ hielt diesem Druck stand, checkte die 86 Punkte mit zwei Darts aus und zog mit einem 16:15 ins Finale ein.
Phil Taylor nicht zu schlagen
Mit Phil Taylor und Mervyn King kamen dann zwei Spieler auf die Bühne, die sich in toller Form befinden. King scheiterte im Masters-Finale nur knapp an James Wade, Phil Taylor war der überragende Mann des Grand Slams bis hierhin. Oder auch noch weiterhin, denn Phil zeigte sich direkt wieder bärenstark. Er sicherte sich die ersten drei Legs und brauchte kaum Darts auf die Doppel. Bei den Scores kam King nur sehr selten hinterher, weswegen der Druck auf den Rekordweltmeister auch nicht sonderlich hoch war. Es schien ihm einfach alles zu gelingen. Ein 128’er Finish zum Break, ein 140’er Finish zum Break, nichts ging schief. Nach zehn Legs stand es bereits 8:2 für Phil, es schien eine klare Angelegenheit zu werden.
Auch im Anschluss wurde die Partie nicht spannender. Philip Douglas Taylor spazierte durch das Match und spürte kaum Gegenwehr. Erst im elften Leg warf King seine erste 180. „The Power“ zeigte sich wie schon im Viertelfinale sehr souverän und blieb komplett im Tunnel. Es war eine Taylor-Partie wie in alten Zeiten, als er einfach alles und jeden dominierte. Mervyn spielte ja nicht mal wirklich schlecht, er kam nur einfach nicht gegen das Niveau an, welches Phil an den Tag legte. Die Begegnung sollte dementsprechend keinen Umschwung mehr erleben. Zwar hatte Taylor gegen Ende hin ein paar Probleme auf die Doppel, er vergab neun Matchdarts, was Mervyn auch zu nutzen wusste, jedoch hatte er so viel Vorsprung, dass im Grunde keine Gefahr mehr für den Rekordweltmeister aufkam. Phil Taylor steuerte durch einen mal wieder überzeugenden 16:9-Erfolg über Mervyn King seine Titelverteidigung an.
Tobias Gürtler