Max Hopp steht im zweiten European-Tour-Viertelfinale nacheinander

Der letzte Turniertag der German Darts Open stand in Saarbrücken in den Startlöchern. Bevor es aber am Abend um den Titel ging mussten am Sonntagnachmittag zunächst die Drittrundenspiele mit den verbliebenen 16 Akteuren absolviert. Zur Freude des Publikums war auch Max Hopp einer von diesen sechzehn, er war heute im fünften Match gegen Benito van de Pas an der Reihe. Hopps gestriger Sieg über Peter Wright kam auch Michael van Gerwen zu Gute, der jetzt erst Recht unangefochtener Titelfavorit war und die Session gegen Alan Tabern eröffnete. Gewisse Siegchancen werden auch Rob Cross eingeräumt, der als letztes gegen Darren Webster an die Arbeit musste.

White überragt gegen Chisnall, Gurney überraschend raus

Mit der Nummer eins der Welt und der Setzliste ging es also los. Gegen den Routinier Alan Tabern war Michael van Gerwen dabei haushoher Favorit. Mit einem 88er-Checkout holte sich van Gerwen das erste Leg des Tages, doch auch Tabern konnte seinen Anwurf sicher verteidigen und stellte auf 1:1. Vier Fehler auf Doppel kosteten den Niederländer im Anschluss daran das dritte Leg, auf der Doppel-3 gelang stattdessen Tabern ein Break, welchem er auch das Leg bei eigenem Anwurf zum 3:1 nachlegen konnte. Van Gerwen verkürzte, doch „The Saint“ war weiter gut unterwegs und spielte einen starken 11-Darter zum 4:2. Mit zwei 180ern startete der Weltranglistenerste in das siebte Leg, zwar steckte der siebte Pfeil nicht mehr perfekt, dank eines 11-Darters konnte er dennoch sein drittes Leg gewinnen. Ein 13-Darter brachte van Gerwen anschließend ein essentielles Break, hierdurch konnte er auf 4:4-Ausgleichen. Ein wichtiges 82er-Finish, Tabern hatte bei 83 Restpunkten auf seine Chance gehofft, brachte den Niederländer erstmals seit dem ersten Leg wieder in Front, und das ihm noch fehlende Leg wurde kurz später erledigt. Zwar verpasste van Gerwen im zehnten Leg trotz zwei Treffern im Bullseye ein 132er-Finish, eine Aufnahme später traf er aber die gewünschte Doppel-16 und sicherte sich durch das vierte Leg in Serie den 6:4-Erfolg. Mit einem Average von knapp 99 Punkten und sechs Treffern aus elf Versuchen auf Doppelfelder zeigte sich van Gerwen im Vergleich zur zweiten Runde verbessert, sein Viertelfinalgegner wird der Sieger des nächsten Spiels sein.

Und dieses wurde zwischen Dave Chisnall und Ian White. „Chizzy“ war gestern beim Whitewash über Jose Justicia mit einem 108er-Average die beste Leistung des Turniers gelungen, sein Problem in den letzten Monaten war aber vor allem die fehlende Konstanz. Deshalb durfte man gespannt sein, inwieweit Chisnall die gestrige Leistung über die Nacht konservieren konnte. Der Start verlief zumindest auch seiner Sicht denkbar schlecht. White startete mit einem 13-Darter und schaffte so direkt ein Break, welchem er auch das Leg bei eigenem Anwurf folgen lassen konnte, hierfür zeigte er ein 96er-Finish. Chisnall zeigte sich in der Tat zu inkonstant, Scores von 140 oder 180 Punkten wechselten sich immer wieder mit Punktzahlen von 60 und darunter ab. Im dritten Leg erhielt er immerhin seinen ersten Dart auf ein Doppelfeld, da er das Bullseye jedoch verpasste kam White zum Break und zum 3:0. Chisnalls bestes Leg folgte im Anschluss daran, nach neun Pfeilen hatte er sich 81 Rest gestellt. Doch White hatte dieses vierte Leg ja beginnen dürfen und war auch nach neun Darts im Finishbereich, zudem checkte er seine verbliebenen 140 Punkte dazu noch aus und erhöhte auf 4:0. Ganze drei Mal warf der Weltranglistensiebte im fünften Leg an der Doppel-18 vorbei, sodass sich „Diamond“ mit einem Treffer in der Doppel-20 auf seine Weise bedankte. Ein 15-Darter im sechsten Leg machte den Whitewash perfekt. Bei Chisnall steht wieder mal ein unerklärlicher Leistungseinbruch im Vergleich zum Vortag, er kam nur auf 90 Punkte im Average und warf viermal an Doppelfeldern vorbei. Mit White hatte er heute allerdings einen extrem starken Gegner erwischt, denn dieser spielte im Schnitt über 106 Punkte pro Aufnahme und traf die Doppel zu 60 Prozent. Mit diesen Werten wird auch gegen van Gerwen seine Chancen erhalten, wichtig wäre nur, dass er diese Leistung anders als Chisnall auch aufrechterhalten kann.

Weiter ging es mit dem Aufeinandertreffen von Daryl Gurney, der René Eidams in der zweiten Runde nach Hause geschickt hatte und Mervyn King. 14 Darts benötigte King, um sich ohne Gegenwind das erste Leg holen zu können, der zuletzt formstarke Gurney brauchte 17 Pfeile, um auszugleichen. Weil King im dritten Leg einen Dart auf Tops ausließ konnte der Nordire ihn auf genau diesem Doppelfeld breaken, auf der Doppel-2 konnte er dieses Break auch bestätigen und lag jetzt mit 3:1 in Front. Per 13-Darter gewann „Superchin“ wenig später das vierte Leg nacheinander, erst danach konnte King diesen Lauf beenden und mit seinem ersten Break auf 2:4 aus seiner Sicht verkürzen. Ein 11-Darter nach Scores von 139, 140 und 180 ließ den Engländer bis auf ein Leg an seinen Gegner heranrücken. Aufgrund von zwei Fehlern auf die Doppel-20 beziehungsweise Doppel-10 verpasste Gurney es, den Abstand wieder zu vergrößern und King checkte seinerseits 110 Punkte zum Break, zum dritten Leg in Folge und zum 4:4-Ausgleich. Ein weiterer Fehler auf Doppel ließ Gurney auch das neunte Leg verlieren, beim Stand von 4:5 stand der Weltranglistenfünfte jetzt unter maximalem Druck. Und diesem hielt Gurney zunächst auch Stand, er brachte 112 Restpunkte auf null und ließ King nicht mehr ran, der bei 98 Punkten auf seine Möglichkeit gelauert hatte; stattdessen King es jetzt also in das Entscheidungsleg, welches „The King“ beginnen durfte. Er startete mit 134 Punkten, welche Gurney mit einer perfekten Aufnahme zu kontern wusste. Später im Leg, nach insgesamt zwölf geworfenen Darts hatte sich Gurney 40 Restpunkte gestellt. Doch auch King war nach ebenso vielen Würfen schon tief im Finishbereich und durfte auch als erstes ans Board; mit Blick auf Gurneys Restpunktzahl musste er unbedingt 88 Punkte auslöschen. Er traf die einfache 20, die einfache 18 und versenkte tatsächlich mitten im Bullseye, der 6:5-Überraschungserfolg war vollendet. King spielte im Schnitt knapp 99 Punkte pro Aufnahme und traf sechs seiner elf Würfe auch im gewünschten Doppelfeld, er darf sich jetzt auf das Viertelfinale freuen.

Auf ein zumindest von Tempo her rasantes Duell durfte man sich als nächstes freuen, als Michael Smith nämlich gegen Jelle Klaasen antrat. Der Tabellenzweite der Premier League startete mit einem 12-Darter gut in Match, drei Fehler auf Doppel ermöglichten es Klaasen im nächsten Leg allerdings, auf 1:1 auszugleichen. Auf der Doppel-5 holte sich Smith die Führung zurück, ehe Klaasen ein 109er-Finish zum erneuten Ausgleich produzierte. Ein 15-Darter sorgte für die erneute Führung von Smith, ehe dieser im sechsten Leg kurz vor dem ersten Break stand. Nach zwölf Darts hatte er sich 40 Rest gestellt, doch der Niederländer durfte zuerst ans Board und löschte 158 Punkte zum 3:3 aus. Auf der doppelten zwei ging der „Bully Boy“ wiederum in Front, mit dem Unterschied, dass er dieses Mal ein Break nachlegen konnte, wozu er einen 11-Darter inklusive 86er-Checkout zeigte. Letztendlich spielte Smith im neunten Leg noch einen 14-Darter und machte so den 6:3-Erfolg klar. Smith gelang ein toller Average von 100,7 Punkten, die Doppelquote von 32 Prozent ist allerdings ausbaufähig. Im Viertelfinale geht es für ihn dann gegen Mervyn King.

Suljovic unterliegt im Entscheidungsleg, Cross mit acht perfekten Darts

Das Highlight aus deutscher Sicht folgte im Anschluss daran. Der in den letzten Wochen in einen tollen Lauf gekommene Max Hopp wollte sein Ergebnis von vorletzter Woche wiederholen und wie in München auch in Saarbrücken mindestens das Viertelfinale erreichen. Um diesen Wunsch zu erfüllen musste die deutsche Nummer eins aber den zuletzt schwächelnden Benito van da Pas bezwingen. Letztgenannter kann sich glücklich schätzen, überhaupt die dritte Runde erreicht zu haben, schließlich überlebte er sieben Matchdarts seines Zweitrundengegners Paul Nicholson. In das heutige Spiel startete Hopp gut und war seinem Gegner im ersten Leg vom Scoring her klar überlegen. Das war der Grund dafür, dass der Deutsche sich sieben Fehler auf Doppel erlauben konnte und dennoch das Break schaffte. Ein souveräner 14-Darter verdoppelte seinen Vorsprung, ehe auch van de Pas sein erstes Erfolgserlebnis hatte und per 12-Darter sein erstes Leg gewann. Weil Max im vierten Leg neun Darts auf Doppel nicht ausnutzen konnte schaffte der Niederländer auch das 2:2. Doch Hopp ließ ich von diesem Missgeschick nicht lange beeinflussen und spielte ein Leg später einen 15-Darter inklusive 78er-Checkout für das direkte Rebreak. Sein starkes Scoring half dem „Maximiser“ auch den nächsten beiden Legs, er sicherte sich diese ohne viel Gegenwind und führte jetzt mit 5:2. Doch Hopp war gewarnt, schließlich hatte van de Pas in der zweiten Runde einen genau solchen Rückstand aufholen können. Schon im achten Leg erhielt Hopp schon seine ersten drei Matchdarts, er vergab aber auf die Doppel-7, die Doppel-2 und die Doppel-1. Van de Pas, der vorher bei 36 Rest gepatzt hatte, kam zum 3:5. Ganz ähnlich gestaltete sich das Bild im neunten Leg. Van de Pas war unfähig, 36 Punkte auszulöschen, doch auch bei Hopp zeigten sich Nerven und er traf zunächst die große 15 nicht und warf drei weitere Matchdarts daneben, beim 5:4 schmolz der Vorsprung. Das zehnte Leg sollte dann die Erlösung bringen: Hopp stellte sich nach 15 Darts 92 Restpunkte, van de Pas drückte und platzierte sich bei 80 Zählern. Der Deutsche wählte die Sicherheitsvariante, traf das Single Bull und die einfache 17 und versenkte seinen insgesamt siebten Matchdart im Bullseye. Das wichtigste an dem Spiel war es für Max, durchzukommen. Ein Average von 84 Punkten ist nichts, worüber man sich freuen kann; zudem warf Hopp insgesamt 25 Pfeile an Doppelfeldern vorbei. Die Hauptsache ist und bleibt dennoch die dritte Viertelfinalteilnahme bei den letzten vier Turnieren, in Saarbrücken muss er dabei gegen Joe Cullen ran.

Mit der Begegnung von Joe Cullen und Daniel Larsson ging es weiter. Gegen den Schweden, der in der zweiten Runde von der krankheitsbedingten Absage Simon Whitlocks profitierte und gar nicht erst antreten musste war Cullen als Top-20-Spieler doch klar favorisiert. 18 Darts brauchte der „Rockstar“ für sein erstes, selbst begonnenes Leg, für ein Break im zweiten Leg benötigte er drei Pfeile weniger. Ein starker 11-Darter inklusive 180 und 85er-Checkout über Triple-19 und Doppel-14 brachte Cullen auch das 3:0, ehe er im vierten Leg drei Chancen auf Doppelfelder liegen ließ und Larsson so sein erstes Erfolgserlebnis ermöglichte. Noch schlimmer wurde es aus Sicht des Engländers im fünften Leg, als er ganze neun Chancen zum Auschecken nicht nutzen konnte und dadurch das Break zum 2:3 aus Larssons Sicht kassierte. Den kompletten Gegenentwurf zum vorherigen Leg zeigte Cullen im Anschluss daran, denn er präsentierte einen 12-Darter inklusive 164er-Checkout zum Rebreak und zum 4:2. Das siebte und selbst begonnene Leg brachte Cullen sicher ins Ziel, sodass ihn nur noch ein Leg vom Weiterkommen trennte. Und dieses war schon kurze Zeit später eingeholt, Larsson vergab bei 156 Restpunkten seine letzte Chance, als er die abschließende Doppel-18 verfehlte. Cullen versenkte in der Doppel-16, bei seinem 6:2-Erfolg warf er knapp 94 Punkte im Durchschnitt, versenkte aber nur ein Viertel seiner Versuche auch den gewünschten Doppelfeldern.

Neben Max Hopp war vor der dritten Runde noch ein weiterer deutschsprachiger Spieler im Rennen. Die Rede ist von Mensur Suljovic, der im Duell der Premier-League-Ausscheider gegen Gerwyn Price antreten musste. Ein 56er-Finish auf der Doppel-18 brachte Mensur das erste Leg, damit er „Iceman“ sein erstes Leg gewinnen konnte, musste er 116 Punkte auf null bringen. Und genau das tat er auch und glich zum 1:1 aus. Ein Treffer in Mensurs favorisierter Doppel-14 brachte ihm das 2:1, ehe Price mit einem Treffer in sein Lieblingsdoppel 20 erneut zum Ausgleich kam. Ein 13-Darter ließ den Österreicher wieder in Führung gehen, dieses Mal jedoch mit dem Unterschied, dass Mensur nachlegen konnte. Price vergab im sechsten Leg fünf Möglichkeiten auf Doppelfelder und Mensur traf die Doppel-8 zum Break und zum 4:2. Ein starker 12-Darter machte es kurze Zeit später allerdings möglich, dass der Waliser umgehend ausgleichen konnte. Im achten Leg vergab „The Gentle“ zwei weitere Darts auf Doppel, in der Folge gelang Price der 4:4-Ausgleich. Ein 14-Darter bei eigenem Anwurf gab Mensur die Führung zurück, doch Price hatte sich längst nicht aufgegeben und spielte ebenfalls 14 Darts zum 5:5-Ausgleich; ein Entscheidungsleg, welches Suljovic beginnen durfte musste den Sieger dieses Duells bestimmen. Während Mensur sich hier nach zwölf Darts 116 Restpunkte gestellt hatte, brauchte Price ebenso viele Pfeile, um sich 40 Zähler übrig zu lassen. Mensur war mit den 116 Punkten allerdings zuerst in der Reihe, nach Treffern in der dreifachen und der einfachen 20 verpasste er die Doppel-18 allerdings knapp. Price unterlief kein Fehler mehr, er nutzte seinen ersten Matchdart und zog ins Viertelfinale ein. Obwohl Mensur mit ziemlich genau 100 Punkten sogar den besseren Average als sein Gegner (98 Punkte) hatte muss er also die Heimreise antreten.

Mit dem Weltmeister wurde die dritte Runde abgeschlossen. Rob Cross, dem gestern ein Whitewash über Dimitri van den Bergh gelungen war, bekam es am Sonntagnachmittag mit Darren Webster zu tun. Ein 13-Darter sorgte dafür, dass „Voltage“ das erste Leg der Partie gewann, Webster brauchte im Anschluss daran nur einen Wurf mehr, um seinerseits das selbst begonnene Leg zu verteidigen. Auch die beiden daran anknüpfenden Legs wurden gerecht aufgeteilt, sodass der Spielstand nach vier gespielten Legs 2:2 lautete. Weil Cross in fünften Leg einen Dart auf die Doppel-18 ausließ und Webster die Doppel-20 traf, war das erste Break des Spiels vollbracht. Natürlich wollte Cross dieses Break sofort ungeschehen machen und so startete mit zwei 180ern in das sechste Leg. Auch wenn der siebte Pfeil nicht mehr ganz da war, wo er hinsollte sicherte sich der Weltranglistendritte per 11-Darter das 3:3. Auf der Doppel-16 ging Cross dann wieder in Führung, doch der „Demolition Man“ checkte im achten Leg 86 Punkte auf dem Bullseye und stellte wieder Parität her. Ein Treffer in der Doppel-18 brachte Cross dann so weit, als dass ihm nur noch ein Leg zum Sieg fehlte. Wie schon im sechsten Leg startete der Weltmeister mit zwei 180ern, nur ging es diesmal anders weiter. Er versenkte in der dreifachen 20 und traf auch die Triple-19, ein perfekter Pfeil fehlte noch zum ersten 9-Darter auf der European Tour seit fünf Jahren. Doch Cross verpasste zur Enttäuschung aller anwesenden das perfekte Spiel. Wichtiger aus der Sicht von „Voltage“ war aber, dass ihm dennoch ein 11-Darter gelang und er den 6:4-Erfolg eintütete. Dabei blieb sein Average nur knapp unter 100 Punkten, die Doppelquote betrug 40 Prozent. Rob Cross wird im Viertelfinale gegen Gerwyn Price spielen.

Alexander Kuck

German Darts Open


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