Unfassbar: Max Hopp gewinnt die German Darts Open 2018

Mit den vier verbliebenen Spielern ging es bei den German Darts Open in Saarbrücken in die alles entscheidende Turnierphase. Michael Smith traf dabei im Halbfinale zuerst gegen Ian White, danach trat der Publikumsliebling Max Hopp gegen Rob Cross an. Die Sieger der beiden Spiele würden im Endspiel aufeinandertreffen, bis auf Smith wäre der Finalsieg für jeden der anderen drei der erste Titel auf der European Tour.


Halbfinals: Smith überragend, auch Cross kann Hopp nicht stoppen

Bevor man aber ans Finale denken durfte mussten zunächst die beiden Halbfinals absolviert werden. Im ersten standen sich dabei van-Gerwen-Bezwinger Ian White und Michael Smith gegenüber. Auf der doppelten 3 holte sich White nach 13 geworfenen Darts Leg Nummer eins, ein 14-Darter brachte dem „Bully Boy“ wenige Minuten später auch seinen ersten Leggewinn. Mit einer 180 stellte sich Smith im dritten Leg 100 Punkte, und genau diese checkte er mit zwei Darts für einen 11-Darter und das erste Break des Spiels aus. Ein 90er-Checkout, für das Smith ebenfalls nur zwei Darts benötige, erhöhte seine Führung auf 3:1. Im fünften Leg hatte White sich nach 15 Darts 16 Restpunkte gestellt, doch der Weltranglistenzehnte ließ ihn nicht mehr ran, weil er 158 Punkte ausmachen konnte. Ein 14-Darter sorgte für das fünfte Leg in Serie in Richtung Smith, ehe White im siebten Leg mal wieder Würfe auf Doppelfelder erhielt. Er zielte jedoch zwei Mal zu hoch, als er auf Tops warf und ermöglichte Smith so auch das 6:1, ein Leg fehlte diesem jetzt noch zum Finaleinzug. Und dieses wurde dann per 13-Darter besiegelt, bei Smith steht ein beeindruckender Average jenseits von 107 Punkten, hinzu kamen sieben Treffer aus neun Versuchen auf Doppelfelder. White konnte das Niveau aus den vorangegangenen Runde nicht mehr halten, für ihn geht ein absolut erfolgreiches Turnier zu Ende.

Das zweite Halbfinale wurde zwischen Max Hopp und Rob Cross ausgetragen. Für Hopp ist der Einzug unter die letzten vier bei den German Darts Open abgesehen von seinem Titel bei der Juniorenweltmeisterschaft 2015 der größte PDC-Erfolg. Die Frage war jetzt, inwieweit er seine Erfolgswelle weiter würde reiten können und ob sogar der Finaleinzug drin war. Die Hürde dafür war entsprechend hoch – es ging gegen den amtierenden Weltmeister, Rob Cross. Letztgenannter hatte im ersten Leg Anwurf und zog dieses mit 18 Darts zu sich, und mithilfe eines 13-Darter konnte der Weltmeister den „Maximiser“ auch zur 2:0-Führung breaken. Per 11-Darter schlug der Deutsche zurück und schaffte des umgehende Rebreak; ein 15-Darter brachte ihm dann bei eigenem Anwurf den Ausgleich. Weil Hopp im fünften Leg nicht in der Lage die einfache 16 zu treffen nahm er sich selber einen Wurf auf das Bullseye, Cross bedankte sich mit einem Treffer in der Doppel-18 zum 3:2. Bei 96 Restpunkten spielten Max die Nerven einen Streich und ließen ihn zwei Mal am Doppelfeld vorbeiwerfen, welches Cross ein Leg vorher getroffen hatte. Zu Hopps Glück konnte Cross eine Breakchance auf die Doppel-7 nicht nutzen, der Deutsche durfte zurück ans Board und checkte 36 Punkte dieses Mal mit dem ersten Pfeil, 3:3 lautete der Spielstand nach sechs gespielten Legs. Zwei Fehler auf Doppel leistete sich der Weltranglistendritte im siebten Leg, weil Max bei 118 Restpunkten aber keinen Dart auf Doppel bekam blieb Cross‘ Fauxpas folgenlos und er setzte sich wieder in Führung. Im achten Leg hatte Max Anwurf, doch Cross übernahm das Kommando und stellte sich nach neun Darts 41 Restpunkte. Weil Hopp eine Aufnahme vorher 121 Punkte nicht auslöschen konnte durfte Cross sich auch an diesen 41 Punkten versuchen, doch er setzte zwei Pfeile an der Doppel-16 vorbei. Hopp bestrafte diesen Fehler und traf die Doppel-8 zum 4:4-Ausgleich. Mit einem 13-Darter konnte Hopp auch das nächste Leg gewinnen, wobei es sich um Break handelte – der „Maximiser“ führte jetzt zum ersten Mal in dieser Partie. Doch Cross konterte dieses Break: Hopp konnte 121 erneut nicht checken und Cross brachte 74 auf der abschließenden Doppel-18 zum Break auf null – der Spielstand von 5:5 versprach Spannung bis zum Schluss. Ein fantastischer Moment gelang Hopp im elften Leg des Spiels. Cross hatte bei 68 Restpunkten einen Dart an der Doppel-16 vorbeigeworfen. Hopp stand bei 120 Zählern – der erste Pfeil saß in der dreifachen, der zweite in der einfachen 20. Und auch Tops funktionierte. Dem Deutschen gelang ein Break, ein Leg war er nur noch von der Sensation entfernt. Bei 130 Restpunkten bekam er seine erste Chance, verfehlte aber den Matchdart auf dem Bullseye. Er durfte bei 25 Rest nochmal ran, aber die Nerven waren wieder da und Max warf zwei weitere Matchdarts dieses Mal an der Doppel-8 vorbei. Cross traf die Doppel-20 und erzwang so ein Entscheidungsleg, welches er auch beginnen durfte. Der Weltmeister startete mit einer 134, die der „Maximiser“ mit einer 140 konterte. Cross konnte mit seiner zweiten Aufnahme nur 60 Punkte erzielen, während Hopp eine zweite 140 gelang. Ein Score von 137 brachte Cross dann auf 170 Rest, während Max mit seiner dritten Aufnahme 100 Punkte erreichte und sich bei 121 positionierte. Cross konnte 170 nicht von der Scheibe nehmen, stellte sich dank eines Tripletreffers auf 76 Rest. Hopp stellte sich mit den genannten 121 Punkten vors Oche, traf die einfache 20 und die dreifache 17 und holte tief Luft. Der entscheidende Pfeil steckte mittendrin im Bullseye und bedeutete den 7:6-Sensationssieg gegen den Weltmeister. Es ist das erste Mal überhaupt, dass ein deutscher Dartsspieler im Finale eines Ranking Events der PDC steht. Nebensache nach diesem dramatischen Halbfinale ist, dass Hopp über 100 Punkte im Schnitt pro Aufnahme warf und exakt die Hälfte seiner Versuche in den Doppelfeldern unterbrachte. Nur noch ein Schritt trennte ihn vom ganz großen Wurf.

Das Publikum treibt Hopp nach 3:6-Rückstand zum Sieg


Und die in jedem Fall letzte Aufgabe bei den German Darts Open von Max Hopp hieß im Endspiel Michael Smith. Wer zuerst acht Legs gewinnen würde wäre der Sieger des dritten European Tour-Events des Jahres. Für Hopp wäre es abgesehen von der Juniorenweltmeisterschaft logischerweise sein erster PDC-Titel, während es für Smith alleine auf der European Tour der fünfte wäre. 18 Darts brauchte Smith, um das erste Leg zu gewinnen, viel Gegenwind kam da noch nicht vom „Maximiser“. Weil Smith im zweiten Leg 72 Punkte für einen 14-Darter ausmachte musste Hopp des Weiteren auch ein frühes Break gegen sich hinnehmen, ehe Smith auf der Doppel-20 auch das dritte Leg des Endspiels für sich beanspruchte. Mit einer 180 und einer 140 startete Hopp in das vierte Leg, dennoch durfte sich Smith als erstes am Finish versuchen. Bei 148 Restpunkten verfehlte er zur Erleichterung des Publikums jedoch die abschließende Doppel-14 und Hopp konnte auf der Doppel-13 sein erstes Erfolgserlebnis zelebrieren. Mit Scores von 134, 180 und 131 startete der Deutsche auch hervorragend ins fünfte, von Smith begonnene Leg, die Doppelfelder machten ihm im Anschluss aber einen Strich durch die Rechnung. Er vergab vier Chancen und musste zusehen, wie Smith 90 zum 4:1 ausmachte. Unter hohem Druck checkte Hopp im sechsten Leg 40 Punkte mit dem letzten Pfeil und gewann so sein zweites Leg, dennoch war es immer noch essentiell für ihn, den Anwurf des „Bully Boy“ zu brechen. Im siebten Leg gelang das noch nicht, da der Deutsche zu wenige Triplefelder fand und Smith auf der Doppel-10 den vorherigen Abstand von drei Legs wiederherstellte. Bei 64 Restpunkten vergab Hopp dann im achten Leg zwei Chancen zum Leggewinn – doch er hatte Glück, dass Smith nicht imstande war, 36 Zähler mitzunehmen. So rettete sich der „Maximiser“ auf der doppelten 2 zum 3:5 aus seiner Sicht. Besser auf die Doppelfelder machte es der Weltranglistenzehnte im neunten Leg des Spiels, als er 50 Punkte zum 6:3 ausmachen konnte. Das zehnte Leg war ganz ähnlich wie das achte: Hopp vergab zwei Möglichkeiten auf Doppel, doch erneut war Smith unfähig 36 Punkte auf null zu bringen und so konnte Hopp doch ein viertes Leg für sich beanspruchen, aber er brauchte weiterhin dringend ein Break, um wirklich nah an Smith heranrücken zu können. Und dieses gelang ihm endlich im elften Leg. Er erspielte sich einen Vorsprung auf Smith und versenkte mit dem 14. Pfeil in der Doppel-6, jetzt betrug der Rückstand des Deutschen nur noch ein Leg. Im zwölften Leg des Spiels schaffte Hopp dann tatsächlich den 6:6-Ausgleich. Für 64 Punkte benötigte er nur zwei Darts und holte sich das dritte Leg nacheinander. Wie schon in Hopps Halbfinale lebte das Endspiel jetzt von purer Spannung. Das dreizehnte Leg wurde von der Nummer vier der Setzliste angefangen, doch er vergab bei 70 Restpunkten zwei Darts auf Doppel. Weil Hopp jedoch noch 170 Restpunkte hatte wähnte sich Smith in Sicherheit, doch dem war nicht ganz so. Hopp stellt sich vor die Scheibe, traf die Triple-20, traf sie ein zweites Mal, verfehlte aber das Bullseye relativ deutlich. Smith kam mit einem Schrecken davon und versenkte in der Doppel-10 zum 7:6. Wenn Max Hopp noch gewinnen wollte, würde er jetzt zwei Legs nacheinander gewinnen müssen, per 15-Darter tat er dies im vierzehnten Leg und verhinderte so, dass Smith eine erste Chance zum Sieg bekam. Es ging also genau so wie im Halbfinale ein Entscheidungsleg für den 21-jährigen. Smith durfte beginnen, startete perfekt mit einer 180. Insgesamt scoreten beide gut, sodass sie nach neun Darts mit 161 beziehungsweise 121 Restpunkten jeweils im Finishbereich waren. Smith konnte 161 nicht rausnehmen, sodass Hopp mit 121 Rest an der Reihe war – genau dieses Finish kannte er schon aus dem Entscheidungsleg des Halbfinales. Er traf dieses Mal aber die dreifache 20 und die einfache 11, nur das Bullseye am Ende war unverändert. Hopp nahm sich kurz Zeit, holte Luft und traf die Mitte der Scheibe. Von diesem Zeitpunkt an verwandelte sich die Saarlandhalle in kollektive Glückseligkeit (von Smith und den Offiziellen mal abgesehen). Max Hopp gewinnt tatsächlich die German Darts Open 2018, feiert seinen ersten PDC-Profititel und streicht 25.000 Pfund Preisgeld ein. Durch dieses rückt er in der Order of Merit wieder in die Top-40, zudem ist er auch so gut wie sicher für das World Matchplay qualifiziert. Nach Siegen über Zoran Lerchbacher, dem Titelverteidiger Peter Wright, Benito van de Pas, Joe Cullen, dem Weltmeister Rob Cross und dem Weltranglistenzehnten Michael Smith, die letzten beiden jeweils mit einem 121er-Finish auf dem Bullseye im Entscheidungsleg ist der „Maximiser“ der absolut verdiente Sieger der German Darts Open 2018.

Alexander Kuck

German Darts Open


Darts1.de Counter Darts1.de Logo Darts1 Counter
Selbst Darts spielen mit dem Darts1 Counter
Darts1.de Counter Darts1.de Logo Darts1 Counter
Selbst Darts spielen mit dem Darts1 Counter