Flanders Darts Trophy 2024: Antwerpen – Wo Diamanten hochkarätig geformt und Darts hochkarätig performt wird

Was war das für eine gelungene Premiere in Antwerpen?! In der Diamantenstadt wurden an diesem Turnierwochenende wahrlich Darts-Diamanten geschliffen. Last not least stand nun noch das Finale an. Mit teilweise wechselhaften Leistungen hatte Dave Chisnall im ersten Halbfinale Chris Dobey, nach engem Kampf auf Augenhöhe, niedergerungen, wohingegen ein grandios aufspielender Ricardo Pietreczko, in der zweiten Halbfinalpartie, durchgehend energische Entschlossenheit aufzeigte. Egal, was um ihn herum passierte, er blieb beharrlich bei sich, räumte so dem Weltranglistenersten, Luke Humphries, kaum Chancen ein und veredelte seine formidable Performance mit einem unangefochtenen 7:4-Erfolg. Im Finale standen sich also Dave Chisnall und Ricardo Pietreczko gegenüber. Dave Chisnall war letzte Woche in Hildesheim an Nummer Eins gesetzt, konnte diesem Status dann aber im Halbfinale gegen den späteren Turniersieger, Peter Wright, nicht gerecht werden, während Ricardo Pietreczko mit seiner Rolle als Titelverteidiger bei der German Darts Championship offenbar nicht zurechtkam, anders ließ sich das Matchdart-Drama in seiner Achtelfinalbegegnung gegen Nick Kenny kaum erklären. Doch das war heute alles abgehakt:

Aufstehen – Krönchen richten – Weiterspielen – Game on!

Im Endspiel wurden nochmal zwei weitere Durchgänge auf die maximal mögliche Legausbeute draufgepackt, hier galt der Best-of-15-Legs Modus, d.h. um die Flanders Darts Trophy 2024 in die Höhe zu stemmen, brauchte man acht Leggewinne. Die Anfangsphase gestalteten die Finalisten unheimlich ausgewogen, mit jeweils 14 Würfen hielt jeder in den ersten beiden Durchgängen seinen Anwurf, keiner gab sich hier wirklich eine Blöße, 1:1. Im dritten Leg setzte Dave Chisnall dann das erste Break, auch dafür benötigte er exakt 14 Pfeile, 2:1. Ricardo Pietreczko hatte hier die Möglichkeit gehabt, mit dem 102er-Finish, seinen Anwurf zu retten, aber die Double-16 versagte ihm den Einlass. Einen Wurf mehr brauchte Dave Chisnall im vierten Leg, um das eben errungene Break zu bestätigen, dadurch baute er seine Führung auf 3:1 aus. Wie Dave Chisnall im Leg zuvor, zielte Ricardo Pietreczko im fünften Durchgang 15 Mal auf die Scheibe, hier hatte er auch seine Sicherheit auf Doppel wiedergefunden, 66 Restpunkte waren im Nu weggewischt und der Deutsche verkürzte auf 2:3. Im Gleichschritt und mit auffallender Beständigkeit waren die beiden Finalisten auch in den darauffolgenden zwei Durchgängen unterwegs, da brauchte jeder jeweils 16 Würfe, um das begonnene Leg nach Hause zu bringen, daraus resultierte das 4:3 für den Engländer. In Durchgang Acht hatte sich „Chizzy“ mit dem herausragenden Set-up-Shot von 165 gelöschten Punkten die 24 aufbereitet, allein die Belohnung für diesen Augenschmaus sollte er nicht ernten. Bei der nächsten Aufnahme schaffte er es nicht, die Restforderung von 24 Punkten quitt zu werden, das wusste Ricardo Pietreczko zu bestrafen. Mit einem weiteren Gang ans Oche radierte „Pikachu“ die 82 mit Bullseye, 16 und Double-8 aus, damit hatte er das Break gelandet und den Ausgleich wieder hergestellt, 4:4. Es war wieder alles offen, es konnte wieder in beide Richtungen gehen. Im nächsten Durchgang war es Ricardo Pietreczko, der sich einen optimalen Set-up-Shot servierte, mit der 121 stellte er sich 40 Punkte Rest. Im Gegensatz zu seinem Kontrahenten, der im vorherigen Leg kein Kapital aus der eigenen Vorarbeit schlagen konnte, vermochte es der Berliner sehr wohl, seine Vorbereitung zu nutzen. Mit insgesamt 14 Würfen strich er den Leggewinn ein und hatte somit das Break bestätigt. Nachdem er bis dahin die ganze Zeit über einem Rückstand hinterher schleichen musste, ging er nun zum ersten Mal in diesem Match seinerseits in Führung, 5:4. Im zehnten Durchgang verpasste Ricardo Pietreczko jedoch um Haaresbreite das „Shanghai Finish“, das ihm ein weiteres Break gesichert hätte. Stattdessen gelang es Dave Chisnall, der weiterhin mit gehörigen Problemen auf die Doppel-Segmente zu kämpfen hatte, sein begonnenes Leg doch noch zu retten und er glich wieder aus, 5:5. „Chizzys“ Checkout-Schwächen hielten in Durchgang Elf an, da half auch sein starkes Scoring nichts, wieder landeten zwei Break-Möglichkeiten daneben. Ricardo Pietreczko nutzte die Gunst der Stunde, um seinen Anwurf zu halten und kassierte das Leg ein. So ging er abermals in Führung, der Titelgewinn war noch in weiter Ferne, tauchte am Horizont aber zumindest schon mal in den sichtbaren Bereich auf, 6:5. Die Sicht darauf versperrte Dave Chisnall im zwölften Durchgang jedoch umgehend wieder, als er 14 wohlplatzierte Treffer unterbrachte, unter anderem in der Triple-17 und der Double-18, beim Checkout von 87 Punkten. Der Dartprofi aus St. Helens, der nächste Woche (am 12. September) 44 Jahre jung wird, hatte, aus seinem Blickwinkel betrachtet, gerade noch rechtzeitig seine Sicherheit auf Doppel wiedererlangt. Erneut hatte Dave Chisnall den Ausgleich errungen, 6:6. Man darf vorher ja nicht zum Geburtstag gratulieren, aber hinsichtlich der Geschenke gibt es vermutlich einen gewissen Kulanzspielraum und so bescherte sich „Chizzy“ selbst schon mal ein paar vorzeitige Gaben. Der 12-Darter im 13. Durchgang diente ihm als Präsent für das nächste Break: 121 – 125 – 140 – 115 (T20, 15, D20), 7:6. Und dank der 113er-Vorbereitung konnte Dave Chisnall jenes Break in Durchgang 14 auch bestätigen, 8:6.

Das Pendel hätte in beide Richtungen ausschlagen können, doch letztendlich kann es nur einen Sieger geben. Dave Chisnall, der schon einmal im belgischen Wieze als Sieger die Bühne verließ, ist der erste Flanders Darts Trophy Gewinner, aber auch dem unterlegenen Deutschen gilt es zu gratulieren. Einschließlich des Finales, hatte sich Ricardo Pietreczko das ganze Turnier über ehrenhaft geschlagen, großartige Leistungen an den Tag gelegt, vor allem hat er auch bewiesen, dass er mittlerweile ein sehr gereifter Profi geworden ist. Aber der heutige Titel gebührte schlussendlich einem anderen: Dave Chisnall. Es hatte etwas von Stil und Würde, dass „Chizzy“ ausgerechnet bei seinem 100. European Tour Event diese Premiere in Antwerpen für sich entscheiden konnte. Er hatte damit auch seinen insgesamt 25. PDC Titel erzielt, jenes Happy End war ihm wirklich zu gönnen. Bleibt nur noch eines hinzuzufügen: Congratulations, Dave Chisnall! And Always Look on the Bright Side of the Flight!

Flanders Darts Trophy


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