Deutsches World Cup-Duo ausgeschieden

Der World Cup of Darts 2017 liegt hinter uns und die beiden deutschen Vertreter haben es nur eine Woche später geschafft sich auch für das European Darts Matchplay in Hamburg zu qualifizieren. Martin Schindler bekommt es dabei mit Ex-WM-Finalist Andy Hamilton zu tun, während Max Hopp auf den Belgier Mike de Dekker trifft. Interessant klangen auch die Begegnungen zwischen Krzysztof Ratajski und Justin Pipe sowie Richard North und Mickey Mansell.


Schindler verpasst zwei Matchdarts

Den Auftakt in Hamburg machten aber Peter Hudson und Brendan Dolan. Hudson hatte sich erstmals seit Oktober 2016 mal wieder für ein European Tour Event qualifiziert und wollte nach seinen zuletzt soliden Ergebnissen auf der Pro Tour auch hier eine gute Leistung zeigen. „The Rock“ begann auch entsprechend gut und checkte 88 Punkte auf dem Bullseye, nachdem sich Dolan 24 Punkte Rest gestellt hatte. Noch stärker war es im zweiten Leg, als Hudson ein 161’er Finish zum 12-Darter gelang, womit er sich auch das erste Break holte. Brendan war geschockt, schien aber zurück zu finden, als er einen 11-Darter zum 1:3 schaffte. Doch dies war nur ein Strohfeuer. Hudson zeigte sich zu sicher, vor allem auf die Doppel war er brillant. Er checkte 100 Punkte mit zwei Darts und holte sich nach drei vergebenen Möglichkeiten Dolans auch das nächste Break zum 5:1. In seinem letzten Leg behielt er die Nerven und nutzte den ersten Matchdart zum 6:1-Sieg. Mit einer Doppelquote von 85,71% und einem Average von 96 Punkten, war dies hochverdient. Ähnlich deutlich sollte auch das Duell zwischen Richard North und Mickey Mansell verlaufen. North hatte sich in diesem Jahr die Pro Tour Card gesichert und zeigte dort bisher sehr gute Leistungen. Nun gab er auch sein Debüt auf der European Tour und konnte nach einem zähen Start ein starkes erstes Match zeigen. Im zweiten Leg gelang ihm die erste 180, Mansell konnte seinen Aufschlag durchbringen. Häufiger gelang dem Nordiren das jedoch nicht. North spielte sehr gut und konnte sich im vierten Leg das erste Break holen, nachdem Mansell vier Chancen liegen ließ. Davon erholte er sich nicht mehr. North blieb hingegen sehr sicher und schaffte mit einem weiteren Break zum 5:1 das vorentscheidende Break. Mansell hätte zwar noch die Möglichkeiten gehabt ein Comeback zu starten, allerdings verpasste er die Chancen auf die Doppel-19. So holte sich Richard das 6:1 und zog in die zweite Runde ein.

Krzysztof Ratajski gilt gegenwärtig als bester polnischer Dartspieler und gegen Justin Pipe wollte er diesen Status erneut rechtfertigen. Schon im ersten Leg zeigte er sich stark, verpasste aber ein 121’er Finish auf der Doppel-14. Pipe blieb cool und brachte 108 Punkte auf null. Doch Ratajski blieb cool, schüttelte das ab und glich direkt aus. Es war ein Duell auf sehr hohem Niveau, nach vier Legs spielten beide über 100 Punkte im Schnitt. „The Force“ konnte da sogar noch eine Schippe drauflegen, als er sechs perfekte Darts warf. Doch auch wenn er sich sein Leg holte, konnte Ratajski erneut die Nerven beisammen halten und ausgleichen. Erst im achten Leg kam das erste Break, als Pipe zum zweiten Mal 108 Punkte auscheckte. Krzysztof musste sich nun strecken und hatte keine andere Wahl als direkt das Rebreak zu holen. Mit einem 12-Darter gelang ihm auch genau das, jedoch verpasste er daraufhin drei Chancen zum Ausgleich. Pipe holte sich danach das 6:4 und sicherte sich damit den Sieg. Danach war der erste Deutsche an der Reihe. Martin Schindler, am vergangenen Wochenende noch für Deutschland beim World Cup am Start, traf er dieses Mal in der ersten Runde auf Andy Hamilton. Andy durchleidet aktuell eine akute Formkrise, er ist nicht mehr zu vergleichen mit dem „Hammer“, der 2012 im WM-Finale stand. Dennoch war er ein ernstzunehmender Gegner und Martin ging entsprechend konzentriert ans Werk. Er startete direkt mit einem Break, was ihm auch Selbstvertrauen zu geben schien. Zwar glich Andy sofort aus, doch Martin machte unbeirrt weiter, holte sich erneut ein Break mit einem 84’er Finish und sicherte sich auch seinen eigenen Aufschlag, nachdem Hamilton perfekt gestartet war. Von da an waren sich beide ebenbürtig und in ihren eigenen Legs sehr sicher. Sie brachten diese jeweils gefahrlos ins Ziel und so wurde es im zehnten Leg, beim Stand von 5:4 für Martin, richtig spannend. „The Wall“ spielte ein solides Leg und zeigte eine brillante 174 zum richtigen Zeitpunkt, um sich 84 Rest zu stellen. Jedoch verpasste er sowohl die Doppel-12 als auch die Doppel-6, sodass Hamilton doch noch zum Ausgleich kam. Im Entscheidungsleg traf Martin dann zu selten die Triplefelder, sodass sich Andy einen komfortablen Vorsprung rausarbeitete. Dieses konnte er mit seinem sechsten Matchdart auch über die Ziellinie bringen und mit dem 6:5 Martin Schindler aus dem Turnier werfen.


Antonio Alcinas verspielt 3:0-Führung

Ein weiterer European Tour-Debütant war Lee Bryant. Er konnte sich erstmals qualifizieren und bekam es direkt mit James Wilson zu tun, einem extrem harten Gegner. Dennoch ging Lee direkt in Führung und konnte mit einem 108’er Finish sogar ein Break holen. Danach legte James dann aber richtig los und holte sich ebenfalls zwei Legs hintereinander. Er traf nun mehr Triple und warf auch zwei 180’er. Zunächst konnte Bryant noch dagegenhalten und brachte seine nächsten beiden Legs nach Hause. Doch während Wilson Chancen auf Breaks hatte, hatte Lee diese nicht. Er durfte sich in den eigenen Aufschlägen keine Fehler erlauben, tat dies aber im neunten Leg. Dort verpasste er das Bullseye und James Wilson war zur Stelle. Er holte sich das Break und konnte danach mit eigenem Anwurf das zehnte Leg und damit das Match ins Ziel bringen. Obwohl er zwei Matchdarts vergab tat er dies und gewann somit 6:4. Danach traten zwei World Cup-Teilnehmer gegeneinander an. Der Finne Marko Kantele bekam es mit Spaniens Antonio Alcinas zu tun. Den besseren Start erwischte ganz klar Alcinas, der zunächst 78 Punkte unter Druck auf null brachte und sich durch sehr gute Darts bis auf 3:0 absetzen konnte. Es schien alles für Antonio zu laufen, dann aber vergab er ein 84’er Finish auf Bull. Kantele verkürzte und konnte sich letztlich, auch weil Antonio seine Chancen nicht nutzte, vier Legs nacheinander sichern. Alcinas stand unter Zugzwang und holte direkt ein Rebreak, nach welchem ihm ein perfekter Start gelang. So ging er wieder in Führung und war nur noch ein Leg vom Sieg entfernt. Kantele glich aber erneut aus und erzwang das Entscheidungsleg. Dort war der Finne nervenstärker und zeigte dies mit einer 180 zum perfekten Zeitpunkt. Die restlichen 63 Punkte checkte er danach aus und holte sich den 6:5-Erfolg.

Max Hopp war als nächster an der Reihe. Er traf auf Mike de Decker aus Belgien, der ein ernstzunehmender Kontrahent war. Doch den besseren Start erwischte ganz klar der „Maximiser“, der im ersten Leg direkt 170 Punkte zum 12-Darter und Break auscheckte, ehe er auch unter Druck mit einem 101’er Finish glänzen konnte. Max schien alles im Griff zu haben, auch nachdem Mike sein Leg durchbrachte. Allerdings verpasste Hopp ganze sieben Chancen auf die Doppel, sodass Mike zum Ausgleich kam. Davon angestachelt legte de Decker so richtig los. Nach dem 3:2 holte er auch noch ein Break zum 4:2. Zuvor hatte Max ein 104’er Finish verpasst. Ein 112’er Finish zu einem 12-Darter und dem 5:2 schien die Vorentscheidung zu sein. Doch Max gab nicht auf und versuchte nochmal alles. Allerdings nutzte er all die Chancen nicht, die Mike ihm noch gab. Sechs Möglichkeiten auf Doppel verpasste der Deutsche und de Decker konnte gar nicht mehr anders, als seinen sechsten Matchdart zum 6:2 zu nutzen. Die letzte Partie des Nachmittags bestritten Andy Jenkins und Jimmy Hendriks. Dort erwartete man kleine Vorteile bei Andy, der auch sehr gut begann. Dennoch war es Hendriks, der nach dem Rückstand aufdrehte und sich nach dem ersten Break der Partie auf 3:1 absetzen konnte. Auch danach zeigte sich Hendriks sehr stark, warf seine erste 180 und brachte sich mit 4:1 in Front. Jenkins spielte zu dieser Zeit mit 96 Punkten eigentlich einen leicht höheren Average als sein Kontrahent, dieser war aber auf die Doppel einfach stärker. Doch weil er dann zwei Möglichkeiten auf die Doppel liegen ließ, konnte Jenkins ein direktes Rebreak holen und hatte die Chance auf ein Comeback geschaffen. Hendriks kam nun ins grübeln und ließ nach. Andy konnte dies tatsächlich nutzen und kam durch zwei weitere Leggewinne zum Ausgleich. Dann wachte Hendriks allerdings plötzlich wieder auf und warf drei 140’er Aufnahmen hintereinander, um die Serie seines Kontrahenten zu stoppen und sich nur noch ein Leg vom Sieg entfernt zu positionieren. Auch im nächsten Leg gelangen Hendriks direkt zwei 140’er-Aufnahmen, womit der Druck auf Jenkins wieder enorm anstieg. Diesem konnte er nicht standhalten und so hatte Hendriks kein Problem mehr den 6:4-Erfolg nach Hause zu bringen.

Tobias Gürtler

European Darts Matchplay


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