Adrian Lewis unterliegt nach Wahnsinns-Comeback

Nachdem am Nachmittag die ersten beiden Deutschen ausgeschieden waren, wollten am Abend Erik Tautfest und Mike Holz dafür sorgen, dass auch am zweiten Tag in Hamburg noch ein Deutscher im Turnier war. Dafür mussten sie allerdings John Michael bzw. John Henderson bezwingen. Vincent van der Voort gegen Adrian Lewis war auf dem Papier das wohl interessanteste Duell der ersten Runde. Aber auch Darren Webster gegen Dirk van Dujivenbode versprach Spannung.


Henderson siegt mit 160’er Finish

Den Start in den Abend machten Chris Quantock und Nathan Aspinall. Nathan konnte man hier eine Favoritenrolle zuordnen, dies wollte er auch bestätigen, was von den Scores durchaus klappte. Jedoch war er auf die Doppel zu Beginn schwach und so konnte Chris nach dem Rückstand zum Ausgleich kommen. Dann aber schafft Nathan es sich ein wenig abzusetzen. Er holte drei Legs hintereinander und schien, trotz Doppelschwäche, gefestigt genug zu sein um seinen Kontrahenten in Schach zu halten. Der versuchte nochmal zurück zu kommen und war zumindest in den eigenen Anwürfen sicher. Beim Stand von 3:5 brauchte er dann allerdings ein Break um nicht aus dem Turnier zu fliegen. Er brachte sich in Position, jedoch brachte Aspinall ein 74’er Finish zum 6:3 ins Ziel.

Es folgte die Begegnung zwischen Darren Webster und Dirk van Duijvenbode. Die Fans erwarteten her ein hohes Niveau und der Beginn versprach einiges. Unter Druck schaffte Darren direkt ein 110’er Finish und ging in Führung. Nachdem er dann allerdings eine Chance vergab, konnte Dirk die Partie, auch dank eines Breaks drehen. Zwar hatte Webster zunächst die passende Antwort, doch van Duijvenbode war in dieser Phase der bessere Spieler Er konnte sich auf 4:2 absetzen. Nachdem Webster wieder verkürzte kam die entscheidende Szene der Partie. Darren verpasste es 121 Punkte auf dem Bullseye auszuchecken, Dirk brachte direkt im Anschluss ein 122’er Finish auf null. Davon erholte sich Darren nicht mehr und er glaubte wohl auch nicht mehr an ein Comeback. Er verpasste fünf Möglichkeiten auf Doppel, ehe Dirk sich mit dem 6:3 in die zweite Runde katapultierte.

Mit Mike Holz war danach der erste Deutsche der Abendsession an der Reihe. Und wie schon am Nachmittag bei Schindler und Hopp begann es aus deutscher Sicht genau nach Plan. Mike behielt sein Leg mit etwas Glück und konnte nach dem Ausgleich weiter Punkten. Ein 106’er Finish sollte folgen, ehe er die Fehler seines Gegners eiskalt ausnutzte. Holz setzte sich bis auf 4:1 ab und schien der sichere Sieger zu sein. Nachdem er auch noch perfekt in das nächste Leg startete, schien alles nur noch in eine Richtung zu laufen, doch plötzlich ließ der Deutsche nach. Den Sieg vor den Augen traf er immer weniger Triple, was seinen Kontrahenten immer mehr aufbaute. John Henderson zeigte sich sehr stark und kam durch fantastische Legs in Windeseile zum Ausgleich. Das Momentum war nun klar auf Seiten des Schotten, der sich mit einem 12-Darter ein Break zur erstmaligen Führung sicherte. Das 160’er-Finish zum 6:4 beendete die Partie und die Hoffnungen auf ein Weiterkommen für Mike Holz. Danach stand das Duell zwischen Peter Jacques und Chris Dobey ein. Jacques schlug in der Qualifikation unter anderem Jamie Lewis und damit wusste Dobey, dass er ihn nicht unterschätzen durfte. Nach einem eher zähen beginn beider, übernahm Peter auch schnell das Kommando und holte sich mit einem Break die 3:1-Führung. Nur wegen einer schwachen Doppelquote konnte er sich nicht weiter absetzen. Es kam zu einer Phase in der Dobey seinem Gegner sehr dankbar sein durfte, dass er überhaupt im Spiel blieb. Es gab vier Breaks hintereinander, wobei Jacques unter anderem sechs Möglichkeiten zur 5:2-Führung verpasste. So kam Chris zum 4:4 und war plötzlich wieder voll dabei. Er holte sich sogar ein weiteres Break, nachdem Jacques erneut vier Möglichkeiten liegen ließ und lag damit nur noch ein Leg vom Sieg entfernt. Er verpasste allerdings drei Matchdarts und so glich Peter, der zuvor ein 136’er Finish verpasste, doch nochmal aus. Auch im Entscheidungsleg verpassten beide Spieler wieder ein paar Doppel, am Ende war es dann aber tatsächlich Jacques, der sich mit 6:5 durchsetzen konnte. Von seinen 30 Würfen auf die Doppel nutzte er nämlich genau die erforderlichen sechs.

Erik Tautfest nach acht vergebenen Matchdarts draußen

Kenny Neyens aus Belgien gab ebenfalls sein Debüt auf der European Tour. Er schlug in der Qualifikation unter anderem seinen Landsmann Ronny Huybrechts. Sein Gegner in der ersten Runde war nun Stephen Bunting und dieser legte einen furiosen Start hin. Nach dem 1:0 und holte er sich auch direkt ein Break mit einem 101’er Finish. Es lief in dieser Zeit äußerst gut für „The Bullet“, aber auch Kenny wurde besser und besser. Zunächst kam er allerdings noch nicht dazu sein Bemühen in Punkte umzuwandeln. Bunting nutzte alle Fehler eiskalt, führte schnell mit 4:0, ehe Neyens ihm nochmal Angst machte. Kenny vergab ein 150’er Finish auf der Doppel-18. Bunting stand bei 68 Punkten und setzte den ersten Dart in die einfache fünf. Als er dann aber via Triple-13 und Doppel-12 doch noch das 5:0 holte, schien die Messe endgültig gelesen. Nicht so für Kenny. Er gab nicht auf und versuchte nochmal alles. Er holte sein erstes Leg und warf einen starken 13-Darter zum Break. Wenig später war das 3:5 geschafft, weil Bunting drei Matchdarts vergab. Doch der Rückstand war einfach schon zu groß. Stephen blieb cool und brachte das nächste Leg ins Ziel, womit der 6:3-Erfolg eingetütet war.

Danach sollte eine unfassbare Partie folgen. Vincent van der Voort traf auf Adrian Lewis, von den Namen her die interessanteste Begegnung der ersten Runde. Und die Zuschauer wurden nicht enttäuscht. Schon im ersten Leg gab es ein Highlight. Lewis stellte sich mit einer 180 einen Rest von 61 Punkten, doch van der Voort checkte 116 Punkte zum Break. In der Folge hatte Adrian auf die Doppel große Probleme, was Vincent immer wieder eiskalt ausnutzte. So kam er schnell zu einer 3:0-Führung. Danach zeigte er mit back-to-back 180’ern einen 12-Darter und checkte im Anschluss noch 105 Punkte auf der Doppel-14, nachdem Lewis fünf Chancen auf Doppel liegen ließ, zum 5:0. Die Partie schien entschieden, doch weil van der Voort einen Matchdart auf Bull verpasste, verhinderte Lewis schon mal den Whitewash. Doch auch danach machte er stark weiter. Wieder überlebte er drei Matchdarts und verkürzte weiter. Sieben perfekte Darts von Lewis führten zum 3:5, was er im Leg darauf sogar noch toppte. Er zeigte acht perfekte Darts und verpasste nur die Doppel-12. Nach dem 4:5 war das Momentum endgültig auf Seiten von Lewis, der allerdings ein 121’er Finish auf dem Bullseye zum Ausgleich verpasste. So bekam Vincent drei weitere Matchdarts auf der Doppel-11 und er nutzte gleich den ersten zum 6:4-Sieg.

Der letzte deutsche Teilnehmer war Erik Tautfest. Der 27-Jährige gab sein Debüt auf der European Tour, nachdem er zuvor bei zwei Qualifikationsversuchen gescheitert war, und bekam es mit John Michael zu tun. Schon im ersten Leg schaffte er ein Break, jedoch konnte er jenes nicht bestätigen. Sein Glück in der Anfangsphase war aber die desaströse Doppelquote seines griechischen Kontrahenten, wodurch Erik auch in der Folge genügend Chancen bekam. Die ersten fünf Legs waren allesamt Breaks, ehe Tautfest unter Druck auf der Doppel-10 auch seinen eigenen Aufschlag durchbringen konnte. Er machte sogar weiter und setzte sich bis auf 5:2 ab. Seine ersten beiden Matchdarts auf Tops ließ er dann jedoch liegen und so kam Michael nochmal zurück. Er verkürzte bis auf 4:5, hatte dann allerdings wieder eine furchtbare Ausbeute auf die Doppel. Doch auch Tautfest hatte Probleme mit seinen Nerven und vergab sechs weitere Möglichkeiten zum Sieg. Michael glich aus und durfte das Entscheidungsleg beginnen. Dieses spielte er von vorne runter und beendete es mit einem starken 141’er Finish zum 6:5.

Die letzte Begegnung in der ersten Runde war das Duell zwischen Kyle Anderson und Christian Kist. Kyle hatte sich beim World Cup of Darts nicht von seiner stärksten Seite zeigen können und wollte für ein bisschen Wiedergutmachung sorgen. Er erwischte auch den besseren Start und ging in Führung, verpasste dann aber ein 167’er Finish und zwei weitere Chancen zum Break, sodass Kist zum Ausgleich kam. Er vergab auch wieder sechs Darts auf Doppel im dritten Leg, doch dieses Mal wurde der Australier nicht bestraft. Beide Spieler waren etwa auf einem Level und so konnte sich zunächst keiner absetzen. Kist gelang sogar ein 142’er Finish und nach sechs Legs stand es 3:3-Unentschieden. Dann zeigte Kyle Anderson einen fantastischen 11-Darter, konnte aber trotz eines weiteren starken Legs wieder nicht nachlegen. Er vergab ein 62’er Finish trotz zwei Chancen auf die Doppel. Gleiches passierte im darauf folgenden Leg und so schnappte sich Kist diese beiden um mit 5:4 in Führung zu gehen. Der Druck lag nun ganz klar bei Anderson, der diesem aber standhielt und eine fantastische 180 zur richtigen Zeit warf. Er erzwang das Entscheidungsleg, wo Kist ein 116’er Finish vergab, ehe Anderson sich auf der Doppel-10 doch noch den 6:5-Erfolg sicherte.

Tobias Gürtler

European Darts Matchplay


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