Jonny Clayton gewinnt die Austrian Darts Open

Nach drei Turniertagen waren nur noch vier Spieler übrig, die sich den Titel bei den Austrian Darts Open 2018 sichern konnten. Mit Mensur Suljovic war nur noch ein Spieler vertreten, der sich zuvor schon mal auf der European Tour durchsetzen konnte. Er bekam es vor heimischer Kulisse im Halbfinale mit Überraschungsmann Jonny Clayton zu tun. Außerdem spielte Joe Cullen gegen den Waliser Gerwyn Price. Direkt im Anschluss an die Vorschlussrunde wurde das Endspiel zwischen den beiden Siegern ausgetragen.

Maximale Distanz in beiden Halbfinals

Joe Cullen und Gerwyn Price hatten bereits Erfahrung mit dem Halbfinale auf der European Tour. Vier Mal trat Cullen dort in seiner Karriere bereits an, immerhin ein Mal war auch Price schon dabei. Doch gewonnen haben sie an dieser Stelle bislang noch nicht. Einer würde es nun schaffen und in sein erstes Endspiel einziehen können. Den besseren Start erwischte Gerwyn Price. Konnte er Joe Cullen im ersten Leg noch nicht attackieren, tat er ihm im zweiten dafür umso mehr weh. Joe stand schon auf 40 Punkten Rest und war bereit für das Break, als Price 121 Punkte auf der Doppel-14 auscheckte. Nachdem Joe dann im eigenen Anwurf zwei Chancen ausließ, war Price mit einem 130’er Finish auf Bull erneut zur Stelle. Dieses Break konnte er im Anschluss auch bestätigen. Der Waliser war auf die Doppel deutlich stärker als sein Gegner, der trotz einiger Fehler aber das Comeback schaffte. Er holte sich das eigene Leg zeigte einen bärenstarken 13-Darter zum Ausgleich. Es war ein Break für Cullen, auf das er nicht aufbauen konnte. Erneut verpasste er drei Doppelfelder und so holte sich Price die erneute Führung und stellte wenig später den Zwei-Leg-Vorsprung wieder her. Der Druck auf den „Rockstar“ wurde immer größer, doch er machte zunächst seine Hausaufgaben. In den eigenen Legs blieb er sicher, doch was er brauchte war ein Break. Weil Gerwyn Price beim Stand von 6:5 vier Matchdarts liegen ließ, die Nervosität war ihm anzumerken, schaffte Cullen dies tatsächlich und glich zum 6:6 aus. Das Entscheidungsleg durfte Cullen beginnen, warf aber zwischen der dritten und sechsten Aufnahme insgesamt gerade einmal 160 Punkte mit zwölf Darts. Das war zu wenig und so konnte sich Gerwyn auch ein wenig Zeit lassen. Der „Iceman“ nutzte seinen insgesamt achten Matchdart um den 7:6-Sieg einzutüten und ins Endspiel einzuziehen.

Mensur Suljovic wollte gegen Jonny Clayton dann ins Endspiel einziehen. Auf dem Papier war es eine klare Angelegenheit. Zwar war Clayton im Herbst des vergangenen Jahres in einer guten Form, konnte diese 2018 bisher jedoch nicht bestätigen. Dennoch wollte Mensur ihn nicht unterschätzen und begann konzentriert. Mit dem 1:0 holte er sich direkt ein Break und dieses bestätigte er auch mit einem tollen 113’er Finish. Die Partie wäre wohl in eine deutliche Richtung verlaufen, hätte Mensur im dritten Leg ein 120’er Finish ausgecheckt. Zuvor vergab Jonny 133 auf der Doppel-8 und dies wäre möglicherweise schon sehr früh im Spiel ein herber Rückschlag für Clayton gewesen. Mensur aber verpasste und so holte sich Jonny sein erstes Leg. Danach wurde er stärker, kam mit vier perfekten Darts ins vierte Leg, verpasste aber drei Breakdarts, sodass Mensur das 3:1 holte. Und erneut folgte eine Szene in der Mensur seinen Gegner hätte bestrafen müssen. Gleich acht Chancen auf die Doppel ließ Jonny im fünften Leg liegen, doch Mensur profitierte nicht. Obwohl er nur zwei Doppelfelder in 17 Versuchen traf, war „The Ferret“ lediglich ein Leg hinter Mensur. Beide konnten im Anschluss ihre eigenen Legs ins Ziel retten, ohne jedoch einen Darts-Leckerbissen auf die Bühne zu zaubern. Im zehnten Leg verpasste Clayton dann ein 170’er Finish zum Ausgleich, doch er kam nochmal ran und so glich er mit einem Break zum 5:5 doch aus. Beide zeigten danach je zwei Aufnahmen ohne Triple, ehe Jonny seine vierte und Mensur seine erste 180 der Partie warfen. Nachdem Clayton ein 160’er Finish und Mensur ein 115’er Finish verpassten, brachte sich der Waliser erstmals in dieser Partie in Führung und plötzlich stand Mensur unter Druck. Die zwei 140’er seines Kontrahenten zum Start des zwölften Legs erhöhten diesen nochmal, aber „The Gentle“ konnte das 6:6 erzielen und so das Entscheidungsleg erzwingen. Dort war Mensur dann einfach zu nervös. Er kam zu spät rein und als er sich auf 46 Punkte Rest stellte, bekam Jonny Clayton bereits seinen fünften Matchdart. Der sechste sollte am Ende sitzen und so führte Clayton seine Reise mit 7:6 bis ins Finale fort.


„The Ferret“ behält im walisischen Prestigeduell die Oberhand

Durch die kurzfristige Absage von Michael van Gerwen rutschte Jonny Clayton in die Liste der gesetzten Spieler. So musste er erst in der zweiten Runde starten und bezwang dort die deutsche Hoffnung Max Hopp. Sehr überzeugend war sein Sieg über James Wade, den er durch die nervenstarken Siege gegen Ian White und Mensur Suljovic mit seinem ersten Finaleinzug krönte. Dort stand auch Gerwyn Price erstmals im Rahmen der European Tour. Er konnte sich zunächst locker gegen Scott Taylor und Wayne Jones durchsetzen, ehe er gegen Rob Cross und Joe Cullen seine Nerven im Griff haben musste. In der Gesamtbilanz zwischen den beiden Walisern führte tatsächlich Clayton mit vier Siegen aus sieben Duellen, wobei er den einzigen Vergleich auf der European Tour sowie die letzten beiden Begegnungen für sich entschied und somit keineswegs chancenlos zu sein schien.

Den besseren Start ins Spiel erwischte jedoch Gerwyn Price. Der „Iceman“ geriet zwar zunächst in Rückstand, fand aber deutlich vor seinem Kontrahenten die Triplefelder. Diese traf er dann vor allem zu Beginn des zweiten Legs fantastisch, als er sechs perfekte Darts zeigte. Er glich aus und legte im Anschluss das Break zur 2:1-Führung nach. Das weckte den bis dahin eher schwachen Clayton auf, der mit einem 13-Darter eine tolle Reaktion zeigte. Es war von da an eine Partie auf Augenhöhe, in der es hin und her ging. Hatte sich Clayton nach einem verpassten 126’er Finish gerade wieder in Führung gesetzt, wurde Price plötzlich wieder stärker. Er glich aus und schnappte sich im Anschluss ein weiteres Break um den Vorteil wieder auf seine Seite zu ziehen. Doch erneut ließ sich „The Ferret“ nicht abschütteln. Auch wenn er 121 Punkte auf dem Bullseye nicht zumachte, gelang ihm mit dem direkten Rebreak trotzdem wieder der Ausgleich. Nach acht Legs war noch alles offen. Keiner der beiden schaffte es sich abzusetzen. Wieder brachten beide ihre eigenen Anwürfe nicht ins Ziel und nach einem tollen 120’er Finish von Clayton blieb es nach zehn Legs weiterhin bei einem 5:5-Unentschieden. Dieses Mal verfehlte Gerwyn Price jedoch zwei Breakchancen auf Tops und so gelang es Clayton sich nach dem fünften Leg erstmals wieder in Führung zu bringen. Ein toller 11-Darter nach back-to-back 180’ern sorgte dann sogar für das 7:5 und so stand Clayton ganz kurz vor seinem ersten Titel auf der European Tour. Seinen eigenen Anwurf begann er in der Folge mit zwei 140’ern und nach zwölf Darts stand er auf 40 Punkten Rest. Mit seinem zweiten Matchdart machte Clayton alles klar und sicherte sich durch das 8:5 seinen insgesamt erst zweiten Turniersieg unter dem Banner der PDC.

Tobias Gürtler

Austrian Darts Open


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