Hopp verpasst das Achtelfinale

Am Abend des zweiten Turniertages in Graz war der letzte verbliebene Deutsche an der Reihe. Max Hopp bekam es nach seinem Zittersieg in der ersten Runde nun mit Jonny Clayton zu tun. Das von den Namen her stärkste Duell bestritten Peter Wright und James Wade. Der letzte Österreicher, Mensur Suljovic, spielte auch seine erste Partie, traf auf Darius Labanauskas aus der BDO. Außerdem spielte Weltmeister Rob Cross gegen den am Vortag so starken Steve West.

Webster verschenkt beinahe den Sieg

Darren Webster und Richie Burnett eröffneten den Abend. Es war das dritte Duell der beiden, die sich 2012 und 2017 schon mal auf Players Championship Turnieren am Oche trafen. Beide Male siegte Webster mit 6:1. Ein Omen? Zu Beginn sah es ganz danach aus. Ein starker 13-Darter brachte den „Demolition Man“ in Führung, ehe er quasi ohne Druck das Break zum 2:0 nachlegen konnte. Darauf konnte Burnett trotz der ersten 180 von Webster zwar antworten, doch auch mit dem 17-Darter zeigte er, dass er noch nicht ganz drin war. Darren vergab dann zwar ein 130’er Finish, dennoch holte er sich direkt wieder ein Break und setzte sich letztlich bis auf 4:1 ab. Alles schien angerichtet für das nächste 6:1, nur ein weiteres Break bräuchte Webster und die Messe wäre wohl gelesen. Er vergab aber drei Möglichkeiten dazu und Burnett schnappte sich das 2:4. Dies schien ein wenig an Darren zu nagen, der in der Folge auf die Doppel unheimlich viele Fehler machte. Trotz perfektem Start konnte er seinen Anwurf nicht durchbringen, verpasste zwei Mal Tops. Burnett holte sich das Break und mit dem dritten Leg in Serie kam er tatsächlich zum Ausgleich. Es war wie verhext bei Webster. Nachdem er erneut vier Würfe neben die Doppelfelder platzierte, drehte Richie die Partie sogar komplett und setzte mit dem 5:4 seinen Gegner gehörig unter Druck. Er vergab sogar ein 121’er Finish zum Match, doch dann nahm die Partie eine erneute Wendung. Webster holte sich das Rebreak und hatte wie aus dem Nichts seine Sicherheit zurück. Mit einem 15-Darter holte er sich ohne Probleme das Entscheidungsleg und setzte sich doch noch mit 6:5 durch.

Ron Meulenkamp warf am ersten Turniertag den Deutschen Gabriel Clemens aus dem Turnier und zeigte dabei eine gute Leistung. Gegen Daryl Gurney wollte er nun natürlich nachlegen. Er startete auch wieder sehr gut, warf nacheinander 180 und 177 Punkte und holte sich mit einem 13-Darter direkt ein Break. Zuvor hatte Daryl zwei Chancen auf die Doppel-18 verpasst. Beide warfen dann jeweils zwei 140’er zum Start ins zweite Leg. Da Meulenkamp es eröffnete, behielt er seinen Anwurf auch und baute die Führung aus. Eine weitere Breakchance verpasste er im Anschluss auf die Doppel-7 und so kam Gurney zurück. Obwohl Meulenkamp zu dem Zeitpunkt einen Average von 110 spielte, drehte „Super Chin“ die Partie zu seinen Gunsten auf 3:2. Dabei verpasste Meulenkamp neben einem 130’er Finish auf der Doppel-5 auch noch eine weitere Breakchance. Beide ließen im Anschluss aber vor allem auf die Doppel ziemlich nach. Bezeichnend war dabei das sechste Leg, bei dem Gurney gleich sieben Darts darauf verpasste. Ron nutzte seinen sechsten um ein letztes Mal auszugleichen. Danach ließ der Niederländer einfach zu viel liegen. Ein 170’er Finish und zwei weitere Möglichkeiten waren es im siebten Leg, im achten überwarf er sich bei 126 Punkten sogar durch einen Treffer in der 13, statt der Doppel-6. Damit hatte Gurney keine Probleme mehr sich den 6:3-Sieg zu holen und in die nächste Runde einzuziehen.

Klaasen lässt zu viele Chancen liegen

Simon Whitlock bekam es dann mit Adam Hunt zu tun. Dieser bewies in der ersten Runde Nervenstärke gegen Cameron Menzies, den er erst im Entscheidungsleg bezwang. Auch hier erwischte Adam den besseren Start. Zwar holte sich Whitlock mit einem 13-Darter die 1:0-Führung, doch auch Hunt stand bereits auf 40 Punkten Rest. Im Anschluss glich er mit einem eigenen 13-Darter aus und übernahm weiter die Kontrolle. Trotz Doppelproblemen schnappte er sich das erste Break und konnte sich nach einem perfekten Start von Whitlock trotzdem auf 3:1 absetzen. Es überraschte, wie ruhig Adam in dieser Phase blieb. Dann aber ließ er ein wenig nach und erlaubte dem „Wizard“ seinen Anwurf ohne großen Druck ins Ziel zu bringen. Nachdem er dann aber ein 157’er Finish vergab, wachte Whitlock so richtig auf. Der Australier checkte 146 Punkte zum Break und Ausgleich und legte nach. Ein 100’er Finish sorgte für die Führung und nur ganz knapp scheiterte er danach an einem weiteren High Finish. 104 Punkte wären es zu einem weiteren Break gewesen, doch so kam Adam Hunt wieder zum Ausgleich. Und der spielte weiterhin gut mit. Er erarbeitete sich im neunten Leg drei Breakchancen, die er jedoch alle vergab. Whitlock war zur Stelle und war nach dem 5:4 nur noch ein Leg vom Sieg entfernt. Ein 120’er Finish vergab er dann zum Match, doch weil Hunt seinerseits drei Möglichkeiten zum Ausgleich nicht nutzte, war Simon am Ende doch der Sieger. Mit 6:4 setzte er sich durch und zog in die nächste Runde ein.

Dort wollte auch Jelle Klaasen hin, der es mit Cristo Reyes zu tun bekam. Gegen den Spanier hatte er zwei seiner drei Duelle verloren und wollte die Bilanz natürlich ausgleichen. Doch von Beginn an hatte die „Cobra“ große Probleme seine gute Leistung auch in Leggewinne umzumünzen. In den ersten vier Legs spielte er eigentlich sehr gut, war sogar einen Tick stärker als Reyes. Allerdings vergab er gleich acht Möglichkeiten auf die Doppel. Darunter war auch ein 111’er Finish. Reyes war jedes Mal zur Stelle, er konnte sich ja kaum wehren und nahm sich diese Legs. Er brauchte sogar 21 Darts um sich das Break im vierten Leg zu sichern. Dann aber traf Klaasen doch mal ein Doppelfeld. Im fünften Leg war es so weit, sein zehnter Versuch traf endlich und so verkürzte er auf 1:4. Dieses Mal war es allerdings Reyes, der ihm nach einer verpassten Chance die Möglichkeit dafür gab. Jelle musste nun nachlegen, musste dringend auch seinen eigenen Anwurf ins Ziel bringen. Reyes aber war eiskalt und checkte 95 Punkte zum 5:1. Zwar gab Klaasen nicht auf und verkürzte ein weiteres Mal, nachdem Reyes zwei Matchdarts verpasste, doch es sollte einfach nicht sein an diesem Tag. Er ließ erneut zwei Möglichkeiten aus um näher ran zu kommen und so machte Reyes mit dem 6:2 am Ende alles klar. Klaasens Doppelquote von gerade ein Mal 15,38% war einfach zu wenig.

Steve West unterliegt dem Weltmeister trotz sieben Matchdarts

Steve West zeigte sich in seiner Erstrundenpartie gegen Ronny Huybrechts in einer fantastischen Form. Drei 11-Darter und ein 12-Darter brachten ihn nach bisher eher mäßigen Leistungen 2018 in die zweite Runde. Dort musste er eine ähnliche Leistung abrufen, denn sein Gegner war Weltmeister Rob Cross. Der holte sich mit einem 88’er Finish unter Druck gleich mal die Führung und legte nach einer 180 zum richtigen Zeitpunkt auch das Break nach. Doch West war ebenfalls gut mit dabei und zeigte, dass auch er mit Druck umgehen kann. Cross hatte sich auf 40 Punkte Rest gestellt, doch West blieb ruhig und holte sich das Rebreak. Weil Rob im Anschluss ein 124’er Finish auf der Doppel-11 verpasste, glich „Simply“ sogar zum 2:2 aus. Nachdem sich Cross wieder in Führung gebracht hatte, begann die richtig gute Phase von Steve West. Er glich mit einem 108’er Finish aus und checkte direkt danach auch 107 Punkte zum Break. Obwohl er im achten Leg drei Mal die Doppelfelder verfehlte, konnte er auf 5:3 erhöhen und war dem Überraschungssieg sehr nah. Cross blieb zunächst ruhig, warf drei Aufnahmen mit je zwei Triplen nacheinander und verkürzte. Dann brauchte er ein Break, kam aber nicht gut ins Leg. West spielte toll und erarbeitete sich ein sattes Polster. Die Nerven sollten ihm im entscheidenden Moment aber einen Streich spielen. Gleich sieben Matchdarts bekam er gegen den Weltmeister und alle vergab er. So glich Cross doch noch zum 5:5 aus und erzwang das Entscheidungsleg. Dieses durfte „Voltage“ beginnen und ließ nun nichts mehr anbrennen. Cross siegte am Ende doch noch mit 6:5 und West wird wohl die Nacht nicht gut schlafen.

Als nächstes war der letzte verbliebene Deutsche an der Reihe. Max Hopp traf nach seinem knappen Erfolg über Stephen Burton nun auf Jonny Clayton. Der erwischte den besseren Start, als er schon im ersten Leg eine 180 warf und sich den eigenen Anwurf sicherte. Hopp vergab danach zwar ein 104’er Finish und vier weitere Möglichkeiten zum Ausgleich, doch Clayton bestrafte dies nicht. So traf Hopp schlussendlich doch die Doppel-1. Max wirkte allerdings sehr nervös und kam nicht so richtig ins Spiel. Clayton ging erneut in Führung und trotz eines guten Starts mit 140 Punkten brachte der „Maximiser“ sein Leg nicht ins Ziel. Drei Mal verpasste er die Doppelfelder und damit ging das erste Break des Spiels an Clayton. Danach wurde Hopp aber stärker. Beinahe hätte er mit einem 87’er Finish auf dem Bullseye die perfekte Antwort geliefert, doch er verpasste den 12-Darter und so war erneut Clayton zur Stelle, der wenig später durch das 5:1 bereits mit einem Bein im Achtelfinale stand. Fast bezeichnenderweise saß im siebten Leg ein 121’er Finish von Max Hopp nicht im Bullseye. Jenes Finish, das ihm in der vergangenen Woche noch die Siege über Rob Cross und Michael Smith bescherte. Doch Clayton ließ zwei Matchdarts aus und so kam Hopp doch nochmal zurück und verkürzte auf 3:5. Auch danach spielte er ein gutes Leg und stellte sich auf 46 Punkte Rest. Clayton war dann aber gnadenlos und checkte 61 Punkte auf der Doppel-4. Mit dem 6:3 schickte Jonny am Ende Hopp nach Hause, dem schlussendlich einfach die Kaltschnäuzigkeit fehlte.


Suljovic zeigt die Performance des Abends

Peter Wright und James Wade trafen sich bereits zwei Mal in diesem Jahr auf European Tour Events. Beide Male allerdings erst im Halbfinale, wo sich Wright jeweils durchsetzte. Dieses Mal gab es das Duell der Top-Spieler schon in Runde zwei. Beide waren von Beginn an gut im Spiel. Wright verpasste schon im ersten Leg ein 130’er Finish zum Break, sodass Wade sich unter Druck in Führung bringen konnte. Nach dem Ausgleich von „Snakebite“ zeigte Wade eine brillante 177 zum perfekten Zeitpunkt um sich auf 40 Punkte Rest zu bringen. Die 180 von Wright kam danach zu spät, James ging erneut in Führung und sorgte danach sogar für das erste Break des Spiels. Die Partie nahm in der Folge so richtig Fahrt auf. Weil Wade ein 121’er Finish zum 12-Darter verpasste, holte sich Wright das direkte Rebreak. Nach neun Darts hatte er sich bereits auf 32 Punkte Rest gestellt gehabt und dies in einen 11-Darter veredelt. Nach zwei verpassten Breakchancen von James hatte Peter wieder ausgeglichen. Beide standen zu diesem Zeitpunkt bei 102 Punkten im Schnitt und so hochklassig ging es auch danach weiter. Beide tüteten zunächst ihre eigenen Legs mit 13-Dartern ein, wobei „The Machine“ dort bereits ein kleines bisschen stärker war und mehr Druck aufbauen konnte. Diesem hielt er daraufhin selbst stand, als er mit seiner wohl letzten Chance die Doppel-5 erwischte und sich auf 5:4 in Führung brachte. Danach vergab er zwar ein 121’er Finish zum Match, doch weil Wright 107 Punkte ebenfalls nicht auschecken konnte, blieb die Chance am Leben. Dieses Mal nutzte Wade sie und holte sich den 6:4-Sieg. Am Ende spielte er einen Average von 103,48, während Wright mit 101,51 nur knapp darunter lag.

Mensur Suljovic durfte als einziger, verbliebener Österreicher den Abend in Graz mit seinem Match abschließen. Er hatte mit Darius Labanauskas allerdings einen schwierigen Gegner vor der Brust. Der Akteur der BDO hatte gegen Ritchie Edhouse in der ersten Runde gezeigt, dass man ihn nicht unterschätzen darf.

Deswegen begann Suljovic auch sehr fokussiert und versuchte von Beginn an zu zeigen, wer Herr im Haus ist. Dies gelang ihm auch herausragend gut. Mit einem 121’er Finish und 12-Darter ging er in Führung und nur ein Leg später legte er ein weiteres High Finish nach. Dieses Mal brachte er 102 Punkte auf null und schnappte sich das erste Break. Auch wenn es im dritten Leg kein High Finish war, dürfte Mensur mit dem 68’er Finish trotzdem sehr zufrieden gewesen sein, denn es brachte ihm das 3:0 ein. Labanauskas hatte sich zuvor auf 40 Punkte Rest gestellt, nachdem er zuvor noch nicht groß mitreden durfte. Zum zweiten Mal in Folge startete Mensur dann perfekt in ein Leg und holte sich mit seinem zweiten 12-Darter erneut ein Break. Labanauskas hatte keine Argumente gegen die unglaubliche Leistung von „The Gentle“, der mit dem 5:0 für die Vorentscheidung sorgte. Zwar konnte der Litauer nochmal verkürzen, wodurch der Average von Suljovic von zuvor 111 Punkten auch ein wenig runter ging, doch dies war am Ende nichts anderes als Ergebniskosmetik. Mensur zeigte mit vier perfekten Darts zu Beginn des siebten Legs bereits, dass er es an dieser Stelle beenden möchte und so tat er es dann auch. Mit einem souveränen 14-Darter holte er sich den 6:1-Sieg und zeigte mit seinem Average von 106,29 die beste Leistung des Tages.

Tobias Gürtler

Austrian Darts Open


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