Price und van Gerwen müssen die Koffer packen

Am zweiten Abend der European Darts Championship 2022 wurden den Zuschauern in Dortmund einige Highlights geboten. So starteten mit Martin Schindler und Gabriel Clemens die beiden deutschen Teilnehmer in die Darts-EM, gegen José de Sousa beziehungsweise Jonny Clayton waren sie jedoch Außenseiter. Darüber hinaus waren auch die drei Topfavoriten Peter Wright, Michael van Gerwen und Gerwyn Price im Einsatz, wobei es der Letztgenannte mit dem österreichischen Starter Rowby-John Rodriguez zu tun bekam.

Chisnall und Van den Bergh siegen im Schnelldurchlauf

Für Dave Chisnall endete auf der European Tour in diesem Jahr eine Durststrecke. Der Engländer entschied die Belgian Darts Open für sich und feierte dort seinen ersten Turniersieg seit über drei Jahren. Bei der Europameisterschaft eröffnete er den Freitagabend gegen Stephen Bunting. „Chizzy“ legte per 13-Darter vor und bestrafte danach ganze sechs gegnerische Fehlwürfe mit einem 72er-Finish. Im dritten Durchgang beendete Chisnall einen 12-Darter mit einem 121er-Checkout auf der Doppel-14, ehe Bunting auch im vierten Leg das Nachsehen hatte. Wenig später legte Chisnall noch einen drauf, ein starker 11-Darter brachte ihn ganz kurz vor die Ziellinie. Es folgte noch ein 13-Darter, mit dem Chisnall den Whitewash perfekt machte. Mit dem Average von 107,36 Punkten stellte er einen Bestwert für das bisherige Turnier auf.

Im zweiten Match des Freitags standen sich Dimitri Van den Bergh und Daryl Gurney gegenüber. Beide Profis verteidigten ihren jeweils ersten Anwurf souverän, wobei Van den Bergh 13 und „Superchin“ 15 Darts benötigten. Im darauffolgenden Leg schaffte Gurney kein Break, unter anderem, weil er sich bei 3 Restpunkten mit einem Fehlwurf in die große 18 überworfen hatte. Durch ein 87er-Finish kam der Nordire aber zügig wieder zum Ausgleich. Jetzt erhöhte allerdings Van den Bergh die Schlagzahl. Nachdem sich der Belgier wieder in Führung gebracht hatte, produzierte er durch einen starken 11-Darter ein wichtiges Break. Er bestätigte dieses per 15-Darter und stand bereits kurz vor dem Sieg. Die letzte Aktion von Gurney waren drei verpasste Doppelfelder im achten Leg. Van den Bergh versenkte seinen fünften Matchdart Augenblicke später in der Doppel-2 und vollendete den 6:2-Erfolg. Für den „Dreammaker“ war es der erste Sieg bei der Darts-Europameisterschaft.

Danach kam es zum englischen Duell zwischen Joe Cullen und Ross Smith. Schon im allerersten Leg verpasste Smith seinem Gegner einen Nackenschlag, als er 130 Punkte auf dem Bullseye löschte und damit das drohende Break verhinderte. Doch Cullen war nicht um eine Antwort verlegen, er machte unmittelbar danach sogar 154 Zähler aus. Die beiden darauffolgenden Legs wurden ebenfalls gerecht aufgeteilt. Danach war es Cullen, der mit seinem 12-Darter für das erste Break der Partie verantwortlich war. Der „Rockstar“ vergrößerte seine Führung anschließend auf 4:2, doch nun holte Smith zur Aufholjagd aus. Der „Smudger“ glänzte mit einem 12- sowie einem 11-Darter und hatte blitzartig für den Ausgleich gesorgt. Darauf ruhte sich Smith aber nicht aus, sondern sicherte sich mit einem 14-Darter auch den dritten Leggewinn hintereinander. Die große Möglichkeit, sich in den Decider zu retten, ließ Cullen wenig später ungenutzt – drei Darts genügten ihm für 32 Restpunkte nicht aus. Smith ließ sich jetzt nicht zweimal bitten, er brachte gleich den ersten Matchdart in der Doppel-12 unter und gewann mit 6:4.

De Sousa fügt Schindler eine deutliche Niederlage zu

Im Anschluss daran durfte Martin Schindler die Bühne der Westfalenhalle betreten. Der Deutsche hatte die European Tour auf Platz 18 der entsprechenden Rangliste abgeschlossen und forderte in der ersten Runde der EM José de Sousa heraus. Der Portugiese machte mit seinem 12-Darter den Anfang und profitierte danach von zwei verfehlten Doppelfeldern seines Konkurrenten. De Sousa spielte in dieser Szene selbst einen 13-Darter und zeigte auch im dritten Leg der Partie sein Können: er beendete einen „Zwölfer“ mit einem 140er-Checkout. Danach durfte auch Schindler erstmals jubeln, durch einen 13-Darter stellte „The Wall“ auf 1:3 aus seiner Sicht. Nachdem de Sousa den alten Abstand direkt wiederhergestellt hatte, ließ sich Schindler drei wichtige Möglichkeiten auf Doppel durch die Finger gleiten. „The Special One“ war auf der Doppel-16 zur Stelle und benötigte nur noch einziges Leg, um die nächste Runde zu erreichen. Mit einem 14-Darter machte de Sousa schließlich den Sack zu. Der Weltranglistensechste lieferte mit einem Average von über 105 Punkten eine sehr gute Leistung ab, Schindler gewann dagegen trotz eines ebenfalls dreistelligen Punktedurchschnitts nur ein einziges Leg.

Wright kommt problemlos weiter – van Gerwen vergibt vier Matchdarts

Als Europameister von 2020 muss Peter Wright bei diesem Turnier 120.000 Pfund an Preisgeld verteidigen. Auch aus diesem Grund wollte sich der Weltranglistenerste in Runde eins gegen Ryan Meikle keinen Ausrutscher erlauben. Durch einen starken 11-Darter glich Meikle zum 1:1 aus, zuvor hatte er im Auftaktleg einen Breakdart vergeben. Dank eines eigenen 11-Darters brachte sich „Snakebite“ anschließend wieder in Führung, ehe er drei Fehler von Meikle mit dem ersten Break der Partie bestrafte. Wenig später checkte Wright 94 Punkte sehenswert über 18, Doppel-18 und Tops, sodass er auf 4:1 davonzog. Durch das daran anschließende 66er-Checkout kam Wright dem Sieg danach wieder ein Stück näher. Seinen ersten Matchdart brachte der amtierende Weltmeister jedoch nicht in der Doppel-16 unter. Meikle rettete sich in diesem Moment mit einem 80er-Checkout, Auswirkungen auf den Ausgang des Duells hatte das aber nicht. Schon wenig später machte Wright mit einem 101er-Highfinish alles klar, mit dem 6:2 erlebte er einen Turnierstart nach Maß.

Nur wenige Minuten später folgte bereits der zweite Titelkandidat. Gerwyn Price musste sich bei seinem Turnierauftakt mit Rowby-John Rodriguez aus Österreich auseinandersetzen. Der Weltranglistenzweite begann mit einem 14-Darter, musste den 12-Darter von Rodriguez im zweiten Leg machtlos über sich ergehen lassen und brillierte danach mit einem eigenen 10-Darter. Anschließend stand sich Price mit drei Fehlwürfen auf Doppel zwar selbst im Weg, er erholte sich aber schnell von diesem Missgeschick und übernahm kurz darauf mit dem 3:2 wieder die Führung. Doch „Little John“ ließ sich nicht abschütteln. Er schaffte erst den erneuten Ausgleich und verpasste seinem Gegner danach einen Schlag in die Magengrube. Nachdem Price Tops zweimal verfehlt hatte, löschte Rodriguez 92 Zähler über 20 und zweimal Doppel-18. Dabei handelte es sich um ein Break, welches der gebürtige Wiener mit 15 Darts bestätigte – ihm fehlte damit nur noch ein Leg zur großen Überraschung. Price kam durch ein 98er-Finish zwar nochmal ran, aber bereits wenige Aufnahme später hatte Rodriguez bei 100 Restpunkten alles in der eigenen Hand. Er traf wie gewünscht sofort die Triple-20, zielte mit dem zweiten Dart zu hoch und versenkte den dritten in der Doppel-20. Rowby-John Rodriguez besiegte den großen Favoriten mit 6:4 und verdiente sich den Einzug in die zweite Runde.

Direkt im Anschluss daran musste auch der dritte der „großen Drei“ an die Arbeit. Michael van Gerwen hatte mit drei Turniersiegen eine erfolgreiche European Tour hinter sich und ist in Dortmund an Position zwei gesetzt. In der ersten Runde traf der Niederländer auf seinen Lieblingsgegner Chris Dobey: alle bisherigen elf Duelle entschied van Gerwen für sich. Beide Profis brachten ihr jeweils erstes Anwurfleg souverän nach Hause – van Gerwen genügten dafür 13 Würfe, „Hollywood“ benötigte nur einen mehr. Die nächsten beiden Legs wurden ohne besondere Vorkommnisse ebenfalls mit dem Anwurf gewonnen. Danach war es Dobey, der per 15-Darter das erste Break dieser Partie verbuchte. Er legte einen 14-Darter hinterher und hatte sich mit 4:2 ein kleines Polster erarbeitet. Diesen Vorteil machte sich Dobey in den nächsten Minuten jedoch selbst zunichte. Erst warf der Engländer im siebten Leg viermal am äußeren Ring vorbei, dann rutschte ihm sein Dart beim Versuch auf Tops in die Single-5 ab. Der 4:4-Ausgleich war damit die logische Konsequenz. Allerdings hatte auch van Gerwen in diesem Match immer wieder mit sich zu kämpfen, er zeigte im neunten Leg aber seine ganze Klasse. Sekunden, nachdem Dobey einen Breakdart ausgelassen hatte, brachte „Mighty Mike“ 160 Punkte auf Null. Die Ziellinie konnte van Gerwen im darauffolgenden Durchgang jedoch nicht überqueren, weil er vier Matchdarts in den Sand setzte. Dobey erwischte im Gegenzug die Doppel-5 mit dem letzten Dart in der Hand. Im dadurch notwendigen Entscheidungsleg starteten beide Akteure mit 57 Punkten. Schließlich war es Dobey, der jetzt den Turbo zündete. Er warf zwei 180er nacheinander und benötigte für die übrig gebliebenen 84 Zähler nur zwei Würfe. Durch den großartigen 11-Darter im Decider bezwang Chris Dobey seinen bisherigen Angstgegner mit 6:5 und sorgte für den nächsten Paukenschlag des Abends.

Trotz ordentlicher Leistung: Clemens kommt nicht an Clayton vorbei

Jetzt hatte das Warten für Gabriel Clemens endlich ein Ende. Im letzten Match der ersten Runde traf die deutsche Nummer eins auf Jonny Clayton. Mit einem 14-Darter erlebte der „German Giant“ einen guten Start in die Partie, im zweiten Leg warf er jedoch zwei Breakdarts an den anvisierten Doppelfeldern vorbei. Stattdessen war es Clayton, dem wenig später mithilfe eines perfekt ausgeführten 83er-Checkouts das Break gelang. Der Weltranglistensiebte baute seine Führung anschließend auf 3:1 aus. Mit einem 76er-Finish beendete Clemens danach das Warten auf den zweiten Leggewinn, ein ganz knapp verpasstes 170er-Finish kostete den Saarländer jedoch den Ausgleich. Clayton spielte seinerseits einen 13-Darter und stellte den vorherigen Abstand wieder her. „The Ferret“ vergab im siebten Leg drei Breakdarts und verpasste damit die mögliche Vorentscheidung, bei seinen eigenen Anwürfen präsentierte sich Clayton aber nach wie vor souverän. Ein Treffer in der Doppel-8 brachte ihn an den Punkt, an dem ihm nur noch ein Leggewinn zum Weiterkommen fehlte. Clemens gab sich weiterhin nicht auf, durch einen starken 12-Darter verkürzte er einmal mehr. Doch das so dringend benötigte Break sollte dem Deutschen bis zum Schluss nicht gelingen. Im zehnten Durchgang vergab Clemens drei Chancen, um das alles entscheidende Leg zu erzwingen. Weitere Möglichkeiten gab ihm Clayton nicht mehr. Er platzierte seinen fünften Matchdart in der Doppel-2 und setzte sich unterm Strich mit 6:4 durch.

European Championship


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